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Kategorie: Zeitgeschehen
25. november hallespektrum.deFrauendezernentin Heilig und Sozialdezernentin Voitl anläßlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am morgigen Donnerstag

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine Menschenrechtsverletzung! Immer und überall auf der Welt. In diesem Jahr verfolgen wir mit Entsetzen die Situation der Frauen und Mädchen in Afghanistan, sie werden bedroht und entrechtet. Die Türkei ist aus der Istanbul-Konvention ausgetreten und so wird Frauen und Mädchen der zugesprochene Schutz vor Gewalt in der Öffentlichkeit und in ihren Familien von staatlicher Seite entzogen. Zwei Beispiele dafür, wie sich in vielen Teilen der Welt die Verhältnisse verschlimmern“, sagt Frauendezernentin Rosemarie Heilig anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am Donnerstag, 25.November.

Gemeinsam mit Sozialdezernentin Elke Voitl ruft die Frauendezernentin auf, gegen alltägliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu protestieren. „Auch in unserer Stadt, in Frankfurt, erleben Frauen und Mädchen nach wie vor Gewalt zu Hause, am Arbeitsplatz und auf der Straße. Wir sind alle gefragt gegen diese Missstände einzutreten und Solidarität zu zeigen“, sagt Heilig.

frauenbeauftragte.uni bayreuth.de„In vielen Bereichen wird inzwischen wie selbstverständlich von Geschlechtergerechtigkeit ausgegangen. Doch vor diesem Hintergrund sind das nur minimale Erfolge“, sagt Sozialdezernentin Voitl. „Gewalt gegen Frauen ist auch in unserer Gesellschaft noch tief verankert und häufig akzeptiert.“ Viel zu oft werde im Umfeld noch weggesehen: „Gewalt ist nichts Privates – bitte schauen Sie hin.“ Betroffene brauchten Unterstützung und Hilfe, um einen Weg aus dem Strudel aus Scham, Abhängigkeit und Angst finden zu können.

Dass Gewalttaten gegen Frauen und Mädchen Alltag und keine Ausnahme sind, machen auch die aktuellen Zahlen der Frankfurter Kriminalstatistik deutlich: 1264 Frauen und Mädchen waren 2020 von häuslicher Gewalt betroffen, 550 Frauen und Mädchen haben Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erlebt, 140 Frauen und Mädchen waren Stalking ausgesetzt. Amtliche Zahlen zur Gewalt an Frauen und Mädchen sind zu finden unter Polizeipräsidium Frankfurt, Polizeiliche Kriminalstatistik 2020 unter hessen.de sowie unter Polizei Hessen - Kriminalstatistiken.

Fünf Fälle von Femiziden sind in der Statistik registriert, darunter drei versuchte Delikte von Femizid. Wie auch in vergangenen Jahren ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

„Dabei geht es nicht um Verbrechen aus Leidenschaft, es geht nicht um gelegentliche Ausrutscher. Es geht um männliche Machtausübung und Kontrolle innerhalb der Familie oder Beziehung. Geschlechtsspezifische Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die Täter kommen aus allen sozialen und kulturellen Schichten. Verschärft wird die aktuelle Situation durch ein Klima von zunehmendem Rassismus und Sexismus, was sich besonders in den sozialen Medien zeigt“, betont Gabriele Wenner, Leiterin des Frauenreferates.

Frankfurt hat ein gutes Hilfs- und Beratungsangebot. Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind, können sich an Beratungsstellen und Frauenhäuser wenden. Hier finden sie Unterstützung bei sexueller, häuslicher und auch digitaler Gewalt, ebenso wie bei Stalking und als Opfer von Menschenhandel.

„Jede Frau und jedes Mädchen kann sich die Hilfe holen, die sie braucht. Am heutigen Internationalen Tag zeigen wir unsere Solidarität mit jeder von ihnen. Gemeinsam wollen wir laut sein und unser aller Nein zu Gewalt an Frauen und Mädchen in die Öffentlichkeit tragen“, sagen Heilig und Voitl.

Gemeinsam mit Frankfurter Beratungsstellen und Frauennetzwerken protestieren das Frauendezernat und das Frauenreferat rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am Donnerstag, 25. November, mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen gegen jegliche Gewalt an Frauen und Mädchen, gegen Sexismus und Rassismus in jeder Form. In einem kurzen Videofilm macht das Frauenreferat zudem die erschreckenden Zahlen der Gewalttaten an Frauen und Mädchen sichtbar. Gezeigt werden sie von 15 bis 21 Uhr auf Infoscreens in der Innenstadt und im S- und U-Bahnbereich.

Foto:
©hallespektrum.de
©frauenbeauftragte.uni bayreuth.de

Info:
Aktuelle Informationen und Aktionen sind zu finden auf der Webseite des Frauenreferates unter Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen* und Mädchen* | Stadt Frankfurt am Main.  Adressen und Telefonnummern von Beratungsstellen finden sich ebenfalls unter Häusliche Gewalt | Stadt Frankfurt am Main.