Bildschirmfoto 2022 04 09 um 01.16.03Der LiveTicker+++ berichtet laufend über Entwicklungen rund um das Coronavirus

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Eine neue groß angelegte Studie mit israelischen Impfstoffdaten hat bestätigt, dass eine vierte Impfstoffdosis Menschen über 60 weit mehr Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf bietet. Im Vergleich zu denen, die in dieser Altersgruppe nur drei Dosen erhielten, hatte dieser sich ungefähr verdreifacht.

Die Studie, die von einem Team von Forschern mehrerer israelischer Institutionen durchgeführt und im «New England Journal of Medicine» veröffentlicht wurde, überprüfte Daten von mehr als einer Million Menschen in Israel über 60 Jahren, die für eine vierte Impfdosis im Januar oder Februar dieses Jahres in Frage kamen. Die Anzahl derjenigen, die eine vierte Dosis erhielten, und aufgrund ihrer Erkrankung in das Krankenhaus eingeliefert werden mussten, war etwa dreimal seltener als bei denjenigen, die nur drei Dosen erhielten.

Die Studie stimmt mit Daten des israelischen Gesundheitsministeriums von Anfang dieses Jahres überein, die auch zeigten, dass Menschen in Israel über 60 von einer vierten Impfdosis profitieren. Die Studie des Gesundheitsministeriums ergab auch, dass drei Impfungen der Pfizer- und Moderna-Impfstoffe etwa 67 Prozent mehr Wirksamkeit gegen eine symptomatische Erkrankung durch Omikron zeigten, als bei ungeimpften Personen. Zwei Dosen boten keinen signifikanten Schutz.

Diese Studien spiegeln frühere Forschungsergebnisse wider – einschließlich Studien in den USA, Deutschland, Südafrika und Grossbritannien – die darauf hinweisen, dass verfügbare Impfstoffe zwar weniger Wirksamkeit gegen Omikron als bei früheren Versionen des Virus zeigen, aber auch, dass Booster den Schutz weiterhin erheblich verbessern. Dies spiegelt sich auch in der Zahl schwerwiegender Coronavirus-Fälle in Israel wider, die am Montag auf ein fast dreimonatiges Tief gesunken ist.

DIENSTAG, 05. April 2022

9.10 Uhr
Bleibt die nächste Welle aus?
Ende März löste ein plötzlicher Anstieg der täglichen Infektionsrate Befürchtungen aus, dass in Israel eine sechste Covid-Welle bevorstünde. Jetzt, da die Fälle ihren Höhepunkt zu erreicht haben scheinen, schliessen Experten eine weitere, unmittelbar bevorstehende Welle aus.

Die fünfte Welle in Israel war seit Februar zurückgegangen, begann aber ab Mitte März plötzlich wieder dramatisch anzusteigen.  Jetzt, während die Fälle immer noch höher sind als vor drei Wochen, scheinen sie mit 10‘664 Neuinfektionen, die das Gesundheitsministerium am Sonntag registrierte, wieder zurückzugehen. Der R-Wert fiel am Sonntag zum ersten Mal in zwei Wochen wieder unter 1 und lag am Montag bei 0,92.

Professor Nadav Davidovitch, Direktor der «School of Public Health» an der Ben-Gurion-Universität des Negev, Be’er Sheva warnte davor, dass «die ganze Diskussion über Wellen kontraproduktiv sein kann – weil Covid hier bleiben wird und wir nicht auf Wellen warten müssen, um Vorkehrungen zu treffen». Laut ihm, wäre es sinnvoller von Varianten, anstatt von Wellen zu sprechen, weil jede Variante ihre eigenen Übertragungseigenschaften und -muster hat.

Davidovitch sagte, dass eine Kombination von Faktoren dazu führt, dass der jüngste Anstieg sich wahrscheinlich nicht zu einer weiteren grossen Covid-Welle entwickeln wird. Hierzu gehören steigende Impfraten und eine hohe Anzahl an Menschen, die sich bereits einmal mit Covid angesteckt haben. Diese Faktoren führen dazu, dass sich das Virus nicht so schnell ausbreiten kann wie in früheren Wellen. Er betonte jedoch auch, dass sich das Virus mit Tausenden von Infektionen pro Tag immer noch ausbreite.

Dennoch sehen Experten die Ausbreitung von BA.2 tatsächlich als einen Schritt zur Eindämmung der Pandemie. Mehr als 2 Millionen Israelis (und wahrscheinlich viele weitere, die nie diagnostiziert wurden) steckten sich in den letzten Monaten mit Omikron an und gelten daher als vor einer erneuten Infektion geschützt. Jetzt wird die Subvariante noch mehr Menschen Immunität bieten.
«Wir müssen uns daran erinnern, dass weitere Varianten erwartet werden, daher ist eine kontinuierliche Überwachung der Entwicklungen und eine Erhöhung der Impfraten von entscheidender Bedeutung», sagte Davidovitch. Tatsächlich haben Zeitungen in den letzten Tagen über eine neue Omikron-Variante, XE, berichtet, die sowohl aus genetischem Material von BA.1 als auch von BA.2 besteht.


FREITAG, 01. April 2022

12.15 Uhr
Fälle sinken weiter
Laut Daten des Gesundheitsministeriums vom Donnerstag sinken Neuinfektionen und die Anzahl schwerer Fälle in Israel zum siebten Tag in Folge.

Der R-Wert des Landes – die durchschnittliche Anzahl von Menschen, die jeder Coronavirus-Träger infiziert, berechnet mit Daten von 10 Tagen zuvor – fiel auf 1,09 und markierte damit einen stetigen Rückgang. Letzte Woche lag dieser noch bei 1,43. Die Zahl bleibt jedoch deutlich über 1, was zeigt, dass sich die Pandemie immer noch ausbreitet.

Das Ministerium berichtete, dass Zahl der bestätigten Neuerkrankungen am Mittwoch auf 12‘093 zurück ging. Am Sonntag waren es noch 16‘000 und 14‘000 am Dienstag. Etwas mehr als 17 Prozent aller auf Covid-tests in Israel vielen positiv aus. Die Zahl der schweren Fälle ging ebenfalls zurück und lag am Donnerstagmorgen bei 265, wie Zahlen des Ministeriums zeigten. Israels schwere Fälle lagen eine Woche zuvor bei 310.


MONTAG, 28. März 2022

11.05 Uhr
Naftali Bennet Testet Positiv
Das Büro des Israelischen Premierminister gab am Montag bekannt, dass Naftali Bennett positiv auf Covid-19 getestet wurde. Laut Aussage fühle er sich wohl und könne weiterhin von zu Hause aus Arbeiten.

Am Sonntag nahm Bennett an einer Pressekonferenz mit US-Aussenminister Antony Blinken teil. Auch Israels Polizeichef Kobi Shabtai, der sich am Sonntag nach dem Schusswechsel in Hadera mit Bennett getroffen hatte, wurde positiv auf das Coronavirus getestet.

MITTWOCH, 23. März 2022

10.30 Uhr
BA.2 Mutation breitet sich aus
Die tägliche Zahl der in Israel gemeldeten neuen Coronavirus-Infektionen hat sich in der vergangenen Woche verdoppelt. Grund dafür ist die hoch ansteckende BA.2-Version der Omikron-Variante.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden am Sonntag 12‘869 Neuinfektionen gemeldet, doppelt so hoch wie der Durchschnitt der letzten Woche. Das letzte Mal, dass Israel solche Fallzahlen registrierte war vor einem Monat. Aber zu dieser Zeit gingen die Fälle stetig zurück. Das die Pandemie sich wieder ausbreitet, spiegelt sich ebenfalls in dem R-Wert wider. Dieser betrug am Montagmorgen 1,23, was bedeutet, dass jede infizierte Person mehr als einen weiteren Menschen mit dem Virus ansteckt.

Als Grund für die steigenden Fallzahlen sehen Experten die Verbreitung der BA.2-Variante, die der Omikron-Variante ähnelt, aber rund 30 Prozent ansteckender ist. Das Gesundheitsministerium schätzt, dass BA.2 60 bis 70 Prozent aller Neuerkrankungen ausmacht. Dennoch erwarten Experten nicht, dass BA.2 zu vielen schweren Fällen führen wird. Die meisten BA.2-Patienten haben nur leichte Symptome, ähnlich wie bei der «ursprünglichen» Omikron-Variante, bekannt als BA.1.

Folglich sehen sie BA.2 tatsächlich als einen Schritt zur Eindämmung der Pandemie. Mehr als 2 Millionen Israelis (und wahrscheinlich viele weitere, die nie diagnostiziert wurden) wurden in den letzten Monaten mit Omikron infiziert und gelten daher als vor einer erneuten Infektion geschützt. Jetzt wird BA.2 noch mehr Menschen mit Immunität schaffen.

Bei beiden Varianten, erwiesen sich Impfstoffe als wirksam bei der Verhinderung schwerer Erkrankungen und Krankenhauseinweisungen, insbesondere bei Patienten, die eine Auffrischungsimpfung erhalten hatten. Jetzt, da die Infektionen wieder zunehmen, muss die Regierung entscheiden, ob sie ihre Impfkampagne wieder aufnehmen soll, die vernachlässigt wurde, als die Infektionen zu sinken begannen.

Das Gesundheitsministerium sagte, es arbeite «kontinuierlich daran, die Öffentlichkeit zu Impfungen zu ermutigen», aber in den nächsten Tagen werde es entscheiden, ob es eine weitere grosse Kampagne zur Förderung von Impfungen starten werde.

Foto:
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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 8. April 2022