Bildschirmfoto 2022 12 05 um 22.45.03Appell an den designierten Premier Netanyahu

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Über 170 israelische Schulrektoren haben an den designierten Premierminister Binyamin Netanyahu appelliert mit der dringenden Bitte, seinen Entscheid umzukehren, Bildungskompetenzen an Avi Maoz zu transferieren, den rechtsextremen Vorsitzenden der Noam-Partei. Maoz ist bekannt für seine homophoben Ansichten. Das hat er bereits in Bemerkungen angedeutet, wonach er beabsichtigen will, den Jerusalemer Jahresmarsch der LGTB-Organisationen zu annullieren. «Wir können nicht zulassen, dass unklare Meinungen die Agenda diktieren», schrieben die Pädagogen. Zuvor hatten bereits fast 600 LehrerInnen und andere Erziehungsexperten einen Brief unterschrieben, in dem sie festhalten, dass sie nicht mit Programmen kooperieren würden, die «den humanistischen Werten zuwidersprechen, die im staatlichen Erziehungsgesetz festgelegt sind und in den Werten von Gleichheit und Demokratie».

Als Reaktion auf diesen Aufschrei gab der scheidende Premierminister Yair Lapid die Lancierung einer Hotline bekannt, in der Eltern ihrer Missbilligung über künftige Entscheidungen des rechtsextremen Politikers zum Ausdruck bringen können. Lapid forderte Eltern auf, sich dem «extremistischen und gefährlichen Inhall» zu widersetzen, die das künftige Koalitionsmitglied aufdecken würde, wenn er effektiv über verschiedene Aspekte der Schulprogramme zu bestimmen haben wird.

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Der rechtsextreme Avi Maoz
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 5. Dezember 2022