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Kategorie: Zeitgeschehen
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Iran und Saudi-Arabien wollen nach Gesprächen in China ihre diplomatischen Beziehungen verbessern

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - «Offene Horizonte» - so nennen die Hizbollah in Libanon unter Scheich Hassan Nasrallah die Bestrebungen von Iran und Saudi-Arabien zur Verbesserung der diplomatischen Beziehungen der beiden Länder. Diese Bestrebungen seien als eine «gute Entwicklung» zu sehen, die helfen könnte, in Libanon, Jemen, Syrien und der weiteren Region «Krisen zu lösen», sagte Nasrallah. Iran und Saudi-Arabien hatten erklärt, innert zwei Monaten nach den Gesprächen in China diplomatische Beziehungen zu pflegen.


Das folgt auf Jahre der Feindseligkeit, welche die Stabilität im Golf gefährdet hatte und oft politische Krisen in Libanon auslöste. «Es ist eine gute Sache», meinte der Hizbollah-Chef am Fernsehen und fügte hinzu: «Wir sind überzeugt, dass dies nicht auf unsere Kosten geht». Nasrallah spezifizierte, dass nicht alle Auswirkungen der neuen Situation klar seien. Er versicherte den TV-Zuschauern aber, die Hizbollah sei «glücklich» über die Nachricht. «Natürlich ist es eine wichtige Entwicklung, und wenn sie ihrem logischen Kurs folgt, könnte sie neue Horizonte in der Region eröffnen, einschließlich in Libanon».

Ryiad seinerseits hat Beirut aufgefordert, ein Ende des Einflusses der «terroristischen Hizbollah» in seinen Grenzen herbeizuführen. – Das sunnitische Saudi-Arabien und das schiitische Iran hatten vor über sieben Jahren die Beziehungen gekappt, nachdem Demonstranten in der Islamischen Republik diplomatische Missionen der Saudis attackiert hatten. Zuvor hatte Ryiad einen berühmten schiitische Kleriker exekutiert. Die Hizbollah war 1982 in Libanon von der iranischen Revolutionswache geschaffen worden. – Auch Washington hatte die Ankündigung der beiden Länder gutgeheissen, doch es bleibe zu sehen ob Iran seine Verpflichtungen erfüllen werde. Paris seinerseits forderte Teheran auf, seine «destabilisierenden Aktionen» einzustellen. Israel seinerseits reagierte kühl. Oppositionsführer Yair Lapid meinte, das Abkommen zwischen Iran und Riyad war ein «totales und gefährliches Versagen der Aussenpolitik der israelischen Regierung».

Foto:
Eine iranische Zeitung zeigt ein Treffen des iranischen Admirals Ali Shamkhani mit dem saudischen Minister Musaed bin-Mohammed Al-Aiban in China am vergangenen Samstag. 

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 15. März 2023