Ministerpräsident Volker Bouffier gratuliert dem Zentralrat der Juden zur Ordination von drei Rabbinern

Katharina Klein

Wiesbaden/Frankfurt am Main(Weltexpresso) - Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat dem Zentralrat der Juden in Deutschland zur Ordination von drei Rabbinern des Rabbinerseminars zu Berlin gratuliert.

„Mit der heutigen Ordination können wir in Dankbarkeit feststellen: Das jüdische Leben hat einen festen Platz und eine Zukunft in der deutschen Gesellschaft. Die feierliche Einsetzung der Rabbiner in ihr neues Amt ist nicht nur ein herausragendes Ereignis für die Rabbiner und ihre neuen Gemeinden, sondern darüber hinaus ein Anlass großer Freude für unser Land. Es ist die Fortsetzung eines Stücks bedeutender deutsch-jüdischer Geschichte, die durch die Nationalsozialsten 1938 auf brutalste Art unterbrochen wurde“, sagte Hessens Ministerpräsident bei der Feier in der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main.

 

Das Rabbinerseminar zu Berlin hat sich seit seiner Wiedereröffnung 2009 zu einer führenden Institution in Mitteleuropa entwickelt. Ziel der Einrichtung ist es, eine neue Generation orthodoxer Rabbiner auf die Arbeit in den jüdischen Gemeinden in Deutschland vorzubereiten. „Es zeigt sich, dass trotz des Holocausts die Wurzeln jüdischen Lebens in Deutschland tiefer greifen, als die Wucherungen der menschenverachtenden Nazi-Ideologie, so dass nun erneut orthodoxe Rabbiner in Deutschland geweiht werden. Mit der Rückkehr der jüdischen Kultur ist unsere eigene Kultur zu uns zurückgekehrt. Das ist vor allem eins: ein unverdientes Geschenk der Geschichte“, äußerte sich der Regierungschef.

 

Mit Hilfe der neuen, deutschsprachigen Rabbiner könne der jüdische Glauben weiter in die Gesellschaft hineingetragen und der religiöse Austausch bereichert werden. Denn der Respekt füreinander beginne mit dem Verstehen, so Bouffier. „Bei vielen Juden wächst die Sorge, dass Israel- und Judenfeindlichkeit durch die Zuwanderung aus arabischen Ländern zunehmen. Es muss für alle hier lebenden und zu uns kommenden Menschen klar und deutlich sein: So etwas dulden wir nicht! Ich bin dankbar, dass trotz der Sorgen und Ängste die Bereitschaft der jüdischen Gemeinschaft hoch ist, an der Aufgabe der Integration mitzuwirken. Mit der heutigen Ordination zeigen sie, dass die jüdischen Gemeinden trotz der Herausforderungen, Anfeindungen und Gefahren wieder Vertrauen in dieses Land haben. Wir werden alles tun, damit dieses Vertrauen nicht erneut enttäuscht wird“, so Ministerpräsident Volker Bouffier.

 

Hintergrundinformationen

 

In Deutschland werden Rabbiner nach einer wissenschaftlichen Ausbildung oder einem Studium an einer Talmudhochschule durch die Ordination in ihr Amt berufen. Diese Ausbildung erfolgt für orthodoxe Rabbiner am Rabbinerseminar zu Berlin in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Erfurt, am Abraham-Geiger-Kolleg gemeinsam mit der Universität Potsdam für das liberale Judentum.

 

Das Rabbinerseminar zu Berlin wurde 1873 von Rabbiner Dr. Esriel Hildesheimer gegründet und wird daher bis heute auch als Hildesheimer’sches Rabbinerseminar bezeichnet. Es war die wichtigste Lehreinrichtung zur Ausbildung orthodoxer Rabbiner im deutschsprachigen Raum und lehrte von der Gründung bis zur Zwangsschließung durch die Nationalsozialisten 1938 insgesamt ca. 600 Studenten aus ganz Europa. Im Jahr 2009 wurde das Seminar vom Zentralrat der Juden in Deutschland wieder eröffnet. Rektor des Rabbinerseminars ist seit der Gründung der in Frankfurt am Main geborene Rabbiner Dayan Chanoch Ehrentreu.

 

Foto: (c) Jüdische Allgemeine