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Kategorie: Zeitgeschehen

Das Drama um RAOUL WALLENBERG ist offiziell beendet

Roswitha Cousin

Schweden (Weltexpresso) - Die schwedischen Behörden haben - 71 Jahre nach seinem mysteriösen Verschwinden in Ungarn - den Diplomaten Raoul Wallenberg offiziell für tot erklärt. Wallenberg hatte sich im Zweiten Weltkrieg einen internationalen Namen und den Respekt der freien Welt dadurch verschafft, dass er durch das Ausstellen falscher Dokumente in Budapest mindestens 20?000?Juden ermöglichte, vor dem Zugriff der Nazis ins rettende Ausland zu fliehen.

Wallenberg gab sogenannte schwedische Schutzpässe aus, diese Dokumente identifizierten die Inhaber als schwedische Staatsbürger, die ihre sichere Repatriierung erwarteten. Obwohl die Schutzpässe keine völkerrechtlich verbindliche Bedeutung hatten, wurden sie von ungarischen und deutschen Behörden anerkannt.

Vermutlich ist der schwedische Diplomat in sowjetischer Gefangenschaft gestorben. Vielleicht ist er sogar 1947 hingerichtet worden, doch die Einzelheiten von Wallenbergs Verschwinden und seinem Tod bleiben nach wie vor ungeklärt.

Den sowjetischen Beteuerungen, Wallenberg sei im Gefängnis an Herzversagen verstorben, schenkt kaum jemand wirklich Glauben. Die schwedische Steuerbehörde, die Geburts- und Todesfälle im Lande registriert, hat am Montag einen Bericht der Zeitung «Expressen» bestätigt, wonach Raoul Wallenberg für tot erklärt worden ist. Damit sind die Behörden einem im letzten November von Wallenbergs Familie geäußerten Wunsch nachgekommen.    

Sein Name steht grundsätzlich für all diejenigen, die in der Stunde der Not Charakter, Zivilcourage und Mut aufbrachten, die zum Tod bestimmten jüdischen Mitbürger zu retten. Wir konnten der Uraufführung der Oper über ihn beiwohnen, die in der Erinnerung wie ein Seufzer in tiefer Nacht, wie das Sichtbarwerden von Schmerz durch Töne erscheint. Die Oper WALLENBERG wurde am 5. Mai an der Oper Dortmund uraufgeführt, wobei das Libretto von Lutz Hübner durch den Komponisten Erkki-Sven Tüür vertont wurde. Eindrucksvoll.

Schrecklich ist, daß, was wir in diesem Zusammenhang gerade erfuhren von der Schändung des Wallenberg-Denkmals in Budapest. Gerade dort, wo er Menschen rettete, wird er mit Füßen getreten. Am 22. Mai 2012 wurde nämlich das Wallenberg-Denkmal, das sich im 2. Budapester Gemeindebezirk befindet, von unbekannten Tätern geschändet. Es wurde wie 2009 das Holocaust-Denkmal Schuhe am Donauufer mit Schweinefüßen verunziert. Ekelhaft solche Leute.