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Kategorie: Alltag
corona hessenschau.deAus dem Corona-Newsletter des hr

Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -Während der vergangenen eineinhalb Jahre, in denen wir diesen Newsletter jetzt für Sie schreiben, gab es immer wieder Wochen, in denen ich dachte: "Ach, eigentlich ist gar nicht so viel passiert." So wie diese Woche: Gefühlt ist eigentlich gar nichts passiert. Die Impfungen laufen, die Inzidenzen steigen langsam oder sinken auch mal wieder und das war es. Aber dann habe ich heute Morgen in meine Themensammlung für diese Ausgabe geschaut und festgestellt: Da ist ja doch ganz schön viel passiert. Und deswegen fangen wir auch gleich mit diesem Thema an:

Ab Montag: Ohne Anmeldung ins Impfzentrum

Das Impftempo ist und bleibt ein Problem. Egal, wie oft die Politikerinnen und Politiker, Ärztinnen und Ärzte oder Menschen wie der Limburger Bischof und Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zur Impfung aufrufen: Das Impftempo sinkt weiter. Aktuell sind zwar rund 61 Prozent der Menschen in Hessen wenigstens einmal geimpft und rund 50 Prozent sogar durchgeimpft, aber von den angestrebten 85 Prozent sind wir noch weit entfernt. Impfstoff gibt es inzwischen genug, deswegen werden die Hürden für eine Impfung nun noch weiter gesenkt: Ab dem kommenden Montag (2. August) können sich Hessinnen und Hessen spontan in einem der 28 Impfzentren des Landes impfen lassen. Eine Anmeldung braucht man dann nicht mehr und den Termin für die Zweitimpfung gibt es direkt im Impfzentrum. Aber: Da die Impfzentren Ende September schließen werden, ist dieses Angebot zeitlich begrenzt. Alle Infos dazu finden Sie hier.

 
Weitere Impfstoffe werden geprüft

Allerdings hört man auch immer wieder von bislang Ungeimpften, dass sie nicht deswegen ungeimpft sind, weil ihnen der Vorgang zu kompliziert ist, sondern weil sie Bedenken wegen der Impfstoffe haben: Bei den mRNA-Impfstoffen haben immer noch viele Sorge, dass ihre DNA dadurch verändert würde (wird sie nicht), dass sie anschließend keine Kinder mehr bekommen könnten (können sie aber) oder weil sie einfach Angst vor den Impfreaktionen haben. Und dann waren da noch die Meldungen über sehr seltene Hirnvenenthrombosen nach Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca, die viele so sehr verunsichert haben, dass tausende Impfdosen ungenutzt in hessischen Kühlschränken liegen und von der Bundesregierung ab August an Drittstaaten abgegeben werden sollen.

Wer den bisher bei uns eingesetzten Impfstoffen nicht traut, könnte demnächst trotzdem ein passendes Produkt im Impf-Sortiment vorfinden: Noch in diesem Jahr könnten drei Impfstoffe zugelassen werden, die nicht auf neue Techniken, sondern auf altbewährte Wirkmechanismen setzen. Konkret geht es dabei um Proteinimpfstoffe des US-Unternehmens Novavax und der französischen Firma Sanofi sowie um einen sogenannten Totimpfstoff der chinesischen Firma Sinovac Life Sciences. Die Zulassung dieser Impfstoffe wird derzeit von der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) geprüft. Mehr zu diesen Impfstoffen gibt es hier.
https://www.rnd.de/gesundheit/neue-corona-vakzine-alternative-zu-gen-impfstoffen-QM5KHAB3RJBMHAGHI3L4RVMK2A.html


Strengere Regeln bei Einreise nach Deutschland

Ich hatte ja bereits am Anfang dieses Newsletters erwähnt, dass die Inzidenzen zur Zeit weiter am steigen sind. Zwar ist die hessenweite Sieben-Tage-Inzidenz heute wieder leicht von 18,7 auf 18,5 gesunken - allerdings war sie vor einem Monat am 30.06. bei 7,3. Aus diesem Grund findet am 10. August die nächste Ministerpräsidentenrunde statt, bei der über das weitere Vorgehen entschieden werden soll.

Doch schon vorher, genaugenommen ab Sonntag (1. August), soll es strengere Regeln bei der Einreise nach Deutschland geben, die für alle Verkehrswege gelten sollen. Wer also mit Bus, Bahn, Auto oder Flugzeug einreist, wird Tests und eventuelle Quarantänen in seine Urlaubsplanung mit einbeziehen müssen. Und: Je nach Reiseziel gilt das auch für Geimpfte und Genesene. 

Dass diese Regelung gerade jetzt zur Urlaubszeit kommt, ist natürlich kein Zufall: Laut RKI infizieren sich Deutsche zunehmend im Ausland - und bringen das Virus dann als ungewünschtes Souvenir wieder mit nach Hause. Mit den neuen Maßnahmen möchte man das eindämmen. Übrigens: Hauptinfektionsort für Deutsche ist aber natürlich weiterhin Deutschland. 81 Prozent der Corona-Infektionen finden hier statt.

Mehr zu diesen Themen und weitere Meldungen finden Sie jederzeit aktuell in unserem Coronavirus-Ticker.
https://www.hessenschau.de/panorama/coronavirus-in-hessen-die-wichtigsten-nachrichten-im-ticker,corona-hessen-ticker-358.html


Was noch kommt

Auf meiner Themenliste stehen noch viele Dinge, die ich Ihnen jetzt noch erzählen könnte (zum Beispiel, dass in England und Wales innerhalb nur einer Woche fast 690.000 Menschen per Warn-App zur Isolation aufgerufen wurden), aber Sie wollen heute ja sicher noch etwas anderes machen als nur dieses hier lesen. Deswegen nur noch kurz diese drei Themen:

1. Laut einer Studie hat sich die Zahl der Jugendlichen mit Anzeichen einer Depression im ersten Lockdown deutlich erhöht: Bei den 16- bis 19-Jährigen erhöhte sich der Anteil von zehn auf etwa 25 Prozent.
2. Bei einem Pilotprojekt der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) hat sich die UV-Bestrahlung von Handläufen einer Rolltreppe als erfolgreich gegen die Bekämpfung von Keimen herausgestellt. Deswegen sollen nun weitere Rolltreppen entsprechend nachgerüstet werden.
3. In Kassel war die jüngste Demonstration gegen Corona-Maßnahmen ein Flop. Im australischen Melbourne sah das jedoch ganz anders aus. Was Melbourne mit Kassel zu tun hat? Nun, offenbar wurde die teils gewalttätige Demonstration in Melbourne von Nordhessen aus gesteuert.

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