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Kategorie: Bücher

Auf dem ersten Buchmessetag geht es gleich hoch her, Teil 5

 

Helga Faber und Gerhard Wiedemann

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Doch dann – Schwarzenegger erzählt gekonnt wie ein Dramatisierer sein eigenen Lebens – habe es geknirscht. Panne. Dann spricht er von Fehlern, die „man“ gemacht habe und wiederholt immer wieder ungefragt die Liebe zu seiner Frau.

 

Ob nicht das Buch auch ein Weg dazu ist, die Ehe wiederherzustellen?, fragte man sich später am Abend, als nach dem Pressegespräch, wo die Panne in Form eines fünften Kindes, gezeugt mit einer Angestellten Thema war, dieser Skandal und die Folgen erneut angeschnitten wurde. Weshalb er das überhaupt ins Buch hineingeschrieben habe? Weil für ihn Licht und Schatten zusammengehören, ist so eine Antwort, die so richtig wie banal ist. Schwarzenegger betont aber jedes Wort so sehr als sein eigenes, das etwas Authentisches nicht abzusprechen ist und man entweder den genialen Schauspieler oder den gewieften Politiker heraushört und vor sich sieht.

 

Im Frankfurter Hof hatte Günter Berg, jetzt schon lange und absolut erfolgreich Geschäftsführer des Hoffmann und Campe Verlages und einst Ersatzsohn von Siegfried Unseld bei Suhrkamp in Frankfurt, dann aber einer der weiteren verstoßenen Söhne, den Star und Verlagsautor begrüßt und ihn mit dem Spiegel-Chefredakteur Georg Mascolo aufs Podium gesetzt, auf daß ordentlich gefragt und geantwortet werde. Auf Englisch, so der Wunsch von Schwarzenegger. Na ja. Er selbst sagt, er fühle sich als Bauernsohn so fern der Heimat nicht mehr in der eigenen Sprache sicher. Wir haben Gelegenheit seine Ringelsocken in Augenschein zu nehmen und diese Schuhe, die wie Turnschuhe aussehen, aber wohl aus Lack sind. Ein blauer Anzug dazu und ein gewaltiger Ring. Na ja, erneut. Aber wir müssen ihn ja auch nicht heiraten.

 

Er wird dasselbe gefragt und antwortet dasselbe. Die Amerikaner seien besessen von Sex-Skandalen, aber er halte das aus, Fehler passieren, man müsse nur zu ihnen stehen und weiterziehen. Am liebsten zur noch Ehefrau Maria Shriver zurück, obwohl es sonst für ihn kein zurück gibt, sein Weg geht immer nach vorne, weshalb es ihm beschwerlich war, auf sein Leben zurückzublicken, was nötig war, um dies Buch zu schreiben. Als später mit Schwarzenegger die ganzen Sicherheitsleute abgezogen waren, fragte man sich, was das eigentlich war, der Tag mit Schwarzenegger auf der Buchmesse.

 

Eine berechtigte Frage, denn Ken Follett, der im Verlag Lübbe veröffentlicht, wäre auch interessant gewesen, auf dem Blauen Sofa und im Interview. Denn der heute gesetzt wirkende und doch eigentlich gesellschaftlich aufrührerische Ken Follett hat es wieder getan. Hat auf seinen ersten Teil der Generationensaga über das 20. Jahrhundert STURZ DER TITANEN nun den zweiten Teil draufgesetzt. WINTER DER WELT, wo die Nachkommen aus fünf Familien die Geschichten und die Geschichte fortsetzen. Der Zweite Weltkrieg ist der Hintergrund; er selbst schreibt schon längst an der Fortsetzung, dem Mauerbau. Demnächst in diesem Theater. Der Buchmesse.

 

Auch Wolf Haas hätten wir so gerne gehört, der übrigens auch im Verlag Hoffmann und Campe seine neueste VERTEIDIGUNG DER MISSIONARSSTELLUNG herausbrachte und der genauso witzig ist wie seine Bücher. Manchmal sogar noch mehr. Auch der neue Frankfurter Oberbürgermeister war unterwegs und besuchte Frankfurter Verlage, die ihn bisher nicht kennen, wie Joachim Unseld klagte, der zudem – mit Recht – beklagte, daß Feldmann anders als seine Vorgängerin Petra Roth der diesjährigen Deutschen Buchpreisverleihung im Kaisersaal des Frankfurter Römer ferngeblieben war. Das werde er ändern, versprach Feldmann und das nächste Mal dabei sein. Was er Jörg Bong von S.Fischer versprochen hat, wissen wir nicht.

 

INFO:

Arnold Schwarzenegger mit Peter Petre, Total Recall. Die wahre Geschichte meines Lebens, Hoffmann und Campe 2012

 

Wolf Haas, Verteidigung der Missionsstellung, Hoffmann und Campe 2012

Ken Follett, Winter der Welt, Lübbe Verlag 2012