Drucken
Kategorie: Bücher

Buch und Buchhandel in Zahlen für 2012, Teil 1

 

Hubertus von Bramnitz

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Es ist einfach zu viel los. Da kommt so manches unter die Räder, worüber wir Sie unbedingt – und erst recht vor der Buchmesse - informieren wollten. Es kann aber sein, daß Sie in Ihrer Buchhandlung das herrliche Plakat mit der Übersicht über das, was im Jahr 2012 mit den Büchern in Buchhandlungen passiert ist, sowieso gelesen haben. Wenn nicht, bitte fragen Sie nach, wo das Plakat hängt.

 

Das Besondere an diesem, mit den Farben blau - LESER-, rot – BUCHPRODUKTION -, grün – UMSATZ - und gelb – E-BOOK - strukturierten Plakat ist, daß es sich in den Schautafeln besser lesen und verstehen läßt, als jeder Text. Wir probieren das jetzt trotzdem, das einfallsreiche Plakat in Worten zu deuten, weil wir wollen, daß jeder wissen kann, der es wissen will, wie es nämlich unterm Strich nun wirklich mit den Büchern und Buchhandlungen in Deutschland aussieht. Das Plakat ist die Versinnlichung der Untersuchung, die der Börsenverein jährlich erhebt und als statistisches Jahrbuch permanent herausgibt , das dann in die Tiefe alle Daten rund ums Buchgeschäft bündelt.

 

Fangen wir mit Blau, mit Ihnen, den Lesern an. Da geht es los mit der GRÖSSTEN BUCHHANDELSDICHTE, was heißt, Einwohner pro Buchhandlung. Was hätten Sie da geschätzt, welcher Orte haben die meisten Buchhandlungen im Verhältnis zu den Einwohnern? DARMSTADT hat hier die tollste Buchhandelsdichte (pro Buchhandlung: 6 211 Einwohner). Es folgen schnell die Universitätsstadt GÖTTINGEN mit 6 3 88 Einwohnern pro Geschäft, aber dann zu unserer Überraschung KIEL mit 7 119 sowie – eher erwartet – HEIDELBERG mit 7 125 und REGENSBURG mit 7 188 Einwohnern pro Buchhandlung. Nun gut, da sagt noch nichts darüber aus, wo die meisten Bücher gekauft werden, denn es kann große Buchläden geben und kleine und viele kleine geben eben auch Mist, sagt der Bauer.Wo Ihre Stadt steht, das erfahren Sie im Statistischen Jahrbuch des Börsenvereins – siehe unten - , dem das Plakat zugrundeliegt.

 

Spannend auch die Frage, wer wie oft liest. Dazu sagt man formal: Büchernutzung durch die LESER. Diese Leser werden nun erst einmal in Frauen und Männer unterteilt, Sie wissen natürlich warum, denn jeder weiß, daß Frauen mehr lesen als Männer, die sodann in beiden Gruppen in drei Häufigkeitsangaben unterteilt werden. Die wichtigste Gruppe ist: Täglich/ mehrmals in der Woche, denn das sind diejenigen, die man sich unter wirklichen Lesern vorstellt und unentwegt in den U-Bahnen und Zügen mit dem Buch in der Hand – wie wir - zu sehen sind! 45 Prozent der Frauen sind hier zu finden und noch 30 Prozent der Männer. Etwa einmal pro Woche/alle 14 Tage lesen 19 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer und die Restgruppe, ungefähr einmal im Monat/seltener führen dann die Männer an mit 52 Prozent zu 36 der Frauen. Interessant wird hierbei die Grundaussage: Entweder liest man dauernd oder recht selten. Die Gruppe dazwischen ist die kleinste.

 

Schauen wir uns gleich auch noch die gelben Felder auf dem Plakat an: E-Books. Abgesehen davon, daß sich dieser Markt ansonsten mal e-book, E-book, e-book, ebook nennt, wobei noch viel mehr Schreibweisen vorhanden sind, gibt es hier zwei Fragen. Die erste will den wachsenden E-Book-Markt beziffern können. Um das beurteilen zu können, braucht man zum einen die Zahl der verkauften E-Books, muß diese aber ins Verhältnis zum Umsatz aller verkauften Bücher setzen. Da es um den wachsenden Markt geht, werden hier die Vergleichszahlen der letzten drei Jahre geboten. 2010 wurden 1,9 Millionen E-Books verkauft. Das entsprach damals einem Umsatzanteil von 0,5 Prozent. Ein Jahr später 2011 steigerte sich die Menge auf 4,3 Millionen Bücher, also um mehr als das Doppelte, hatte aber nur einen Umsatzanteil von 0,8 Prozent. Im letzten Jahr 2012 waren es mit13, 2 Millionen schon fast dreimal so viele E-Books wie im Vorjahr und mehr als sechsmal so viele wie im Jahr 2010, was für 2012 einem Umsatzanteil an Büchern von 2,4 Prozent entspricht. Wichtig ist dabei die Steigerung.

 

Diese Steigerung hat auch damit zu tun, daß sich Buchkäufer erst einmal mit Lesegeräten ausstatten müssen und abhängig davon sind, ob Verlage und Buchhandlungen überhaupt solche E-Books führen.Fangen wir mit den Buchhandlungen an. Da gab es im Jahr 2010 nur 28 Prozent aller Buchhandlungen, die E-Books überhaupt verkauften, das steigerte sich im Nu für 2011 auf 59 Prozent und stand 2012 bei 68 Prozent. Bei den Verlagen, die E-Books vertreiben, liegt das Feld dichter beisammen. Da kann man für 2012 sagen, daß mit 53 Prozent nur knapp mehr als die Hälfte aller Verlage E-Books anbieten. 2011 waren es 49 und 2010 35 Prozent, das entsprach damals immerhin einer Steigerung um 14 Prozent, während vom Vorjahr zu 2012 nur 4 Prozent mehr Verlage E-Books herausgebracht wurden.

 

Was den Käufermarkt angeht, so hatten Sie oben die verkauften E-Book-Steigerung gesehen, die sich in den letzten Jahren fast verdreifacht hatte. Auf Leser bezogen, sind diese 13,2 Millionen E-Books des Jahres 2012 von 2,4 Millionen Käufer erworben worden. Im Schnitt also pro E-Book-Käufer fünf E-Books. Ob wir so rechnen dürfen, müssen wir im eigentlichen Buch noch einmal nachlesen. Auf jeden Fall betrug die Steigerung der E-Book-Käufer von 2010 mit 0,7 Millionen für 2011 dann 1,0 Millionen und im letzten Jahr besagte 2,4 Millionen E-Bookkäufer. Fortsetzung des tollen Plakates folgt.

Foto: Dieses schöne Foto eines lesenden Knaben aus dem 19. Jahrhundert wurde von Johann Baptist Reiter gemalt, der 1813 (mit Verdi und Wagenr) geboren wurde und derzeit in Linz seine 200jährige Jubiläumsausstellung hat. Sonst hängt es im Belvedere in Wien.

 

Info:

 

BUCH UND BUCHHANDEL IN ZAHLEN 2013, Börsenverein des Deutschen Buchhandels, August 2013, 39,50 Euro

 

Auf dem Plakat steht unten links: „Unser Plakat gefällt Ihnen so gut, daß Sie gerne mher davon hätten. Download oder Bestellung www.boersenblatt.net/plakat

Sie sollten das nutzen!