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Darmstadt (Weltexpresso) Der PEN Deutschland zieht eine positive Bilanz mit dem erfolgreichen Abschluss seiner Jahrestagung in Darmstadt, die mit klaren kulturpolitischen Positionierungen endete. Im Zentrum der Beschlüsse stand der Schutz geistigen Eigentums im digitalen Zeitalter.
In einer Resolution fordert PEN Deutschland Bundesregierung und Europäische Kommission auf, die Rechte von Autoren, aber auch von Künstlern und Kulturschaffenden ganz generell, gegenüber aller Art von Ausbeutungsversuchen durch generative Künstliche Intelligenz wirksam zu schützen. Insbesondere kritisiert der PEN die bislang fehlende Transparenzpflicht für globale Tech-Konzerne, die ohne Einwilligung der Rechteinhaber urheberrechtlich geschützte Werke zum Training ihrer KI-Systeme nutzen.
Die Schriftstellervereinigung warnt vor der vielleicht größten Enteignung kreativer Arbeit in der Kulturgeschichte der Menschheit und sieht akuten politischen Handlungsbedarf. Die ungefragte Nutzung geschützter Inhalte durch KI-Modelle und die unklare Rechtslage gefährden aus Sicht des PEN nicht nur die ökonomische Existenz von Kulturschaffenden, sondern auch das Vertrauen in die demokratische Kontrolle technologischer Entwicklungen. Vor allem bedroht die KI durch ihre eigenmächtigen Verkürzungen die geistige Freiheit, indem sie ein Streamlining von Inhalten, Meinungen und sogar Fakten im Sinne derer betreibt, die die KI programmiert haben.
In seiner Rede am 26. Juni beim Empfang im Darmstädter Karolinensaal erinnerte Generalsekretär Michael Landgraf zudem an die Gründungsimpulse der Schriftstellervereinigung und betonte die Verantwortung des PEN „an der literarischen Bildung des Menschen mitzuwirken, weil es nur so eine Zukunft der Literatur gibt.“ Dieser Grundsatz bildete auch das Leitmotiv der diesjährigen Jahrestagung, die vom 23. bis 29. Juni mit zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen, Lesungen und Diskussionen literarische wie gesellschaftliche Impulse setzte. Einen Höhepunkt fand sie in einem außergewöhnlichen Lese-Weltrekord: Am 26. Juni lasen über 2.000 Kinder aus 74 Nationen im Merck-Stadion in Darmstadt gemeinsam, ein eindrucksvolles Zeichen für kulturelle Vielfalt und demokratische Bildung.
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Die nächste PEN-Jahrestagung findet 2026 in Nürnberg statt.