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Kategorie: Heimspiel

 Hermann Kesten-Preis 2012 an weißrussische Journalistin IRINA KHALIP



Claudia Schulmerich 



Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Da flattern einem dauernd – meist in Form von Emails – Aufforderungen in die Redaktionen, dies und jenes und das ganz besonders anzukündigen. Das machen wir generell nicht, das PEN Deutschland ist eine große Ausnahme.

 

Denn wenn wir die nachfolgende Meldung des PEN-Zentrums zur Preisverleihung abdrucken, so ist das auch eine Hommage an unser PEN-Zentrum in Deutschland, die mit dem Generalsekretär Gerhard Wiesner und dem PEN-Präsidenten Johano Strasser seit Jahren ein verläßliches Team haben, für die unterdrückten Schriftsteller und Journalisten in der Welt zu streiten.

 

Das deutsche PEN-Zentrum ehrt am 11. November 2012 mit Irina Khalip eine unbeirrbare, nur der Wahrheit verpflichtete Journalistin. Sie hat bis zu ihrer brutalen Verhaftung von den Wahlfälschungen und den sich dagegen auflehnenden Demonstrationen in Belarus berichtet.



Die Autorin erhält den Hermann Kesten-Preis in Würdigung konsequenten Eintretens für die Freiheit des Wortes im Sinne der PEN-Charta.

 

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis des deutschen PEN und des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst wird am 11. November 2012 um 19 Uhr in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt vom Präsidenten des PEN, Johano Strasser, überreicht.


Irina Khalip steht unter Hausarrest und darf Belarus nicht verlassen; sie ist daher nur über Skype zugeschaltet. Die Laudatio hält Thomas Urban, Korrespondent der Süddeutschen Zeitung.

Der Eintritt ist frei.

 

Für das PEN-Zentrum Deutschland

Herbert Wiesner

Generalsekretär

 

Sascha Feuchert

Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter“



Wir hätten uns allerdings etwas mehr Informationen gewünscht. Den Hermann Kesten-Preis gibt es seit dem Jahr 1985. Damals wurde der 1900 geborene Ehrenpräsident des PEN-Deutschland 85 Jahre und deshalb wurde eine Hermann-Kesten-Medaille ausgelobt, die im ersten Jahr Bischof Helmut Frentz erhielt. Die nächsten drei Medaillen erhielten übrigens drei Frauen!

Hermann Kesten kam aus dem österreich-ungarischen Galizien, war in Nürnberg aufgewachsen und emigrierte sofort 1933 nach Frankreich. Als die Nazis kamen, floh er 1940 in die USA, wo er sich mit Thomas Mann und auch ohne ihn um verfolgte deutsche Schriftsteller kümmerte und deren Rettung organisierte. Und zwar buchstäblich mit Geld und Erlaubnisscheinen, mit Schiffspassagen und die in den USA notwendigen Affidavits. Später gab er die Sammlung DEUTSCHE LITERATUR IM EXIL heraus, in der viele der von ihm Geretteten in Texten  versammelt sind.



Irina Khalip kennen wir nur aus den Nachrichten, die im Mai 2011 von ihrem Prozeß in der weißrussischen Hauptstadt Minsk berichtetet hatten, in dem die regierungskritische Journalistin wieder einmal ob ihrer offenen Worte angeklagt worden war. Bilder gibt es von ihr immer wieder auf Bildern von Protestveranstaltungen, etc. Man nimmt an, daß sogar der russische Geheimdienst KGB hinter Morddrohungen steckt, die sie regelmäßig erhält. Deshalb sind solche öffentliche Preisvergaben wichtig, weil sie eine kleine Garantie für das Überleben von solchermaßen prominent gewordenen Aktivisten ist. Ihr Beispiel ist geeignet Schule zu machen und öffentliche Proteste in Weißrußland mitzumachen.