
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das einzige Klangkunstwerk des Frankfurter GrünGürtels wurde runderneuert. Nachdem der Fußweg auf der Deutschherrnbrücke wegen Reparaturarbeiten elf Monate gesperrt war, ist das Klangkunstwerk nun besser denn je erlebbar. Eine der von weitem sichtbaren Lautsprecherkugeln wurde während der Brückenschließung ausgetauscht und die Tontechnik auf den neuesten Stand gebracht. Dies war ein aufwändiges Unterfangen in luftiger Höhe mitten auf der Brücke über dem Main.
Klima- und Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez freut sich, dass mit Öffnung der Brücke auch Sonic Vista wieder hautnah erlebt werden kann: „Das Kunstwerk ist ein Highlight des GrünGürtel-Rundwanderwegs mitten in der Stadt, und alle, die einmal auf der Deutschherrnbrücke standen, spüren die Besonderheit dieses Ortes. Sonic Vista ist eine echte Frankfurter Sehenswürdigkeit, die hilft, unseren Hörsinn zu schärfen.“
Sonic Vista, das bedeutet so viel wie klingende Aussicht. Das grandiose Panorama der Stadt trifft mitten auf der Brücke auf die von den Lautsprecherkugeln strömenden transformierten Umgebungsgeräusche. Konzipiert wurde es von den Ton- und Soundkünstlern Bruce Odland und Sam Auinger speziell für diesen Ort.
Mit Hilfe von Resonanzrohren, Mikrophonen und Lautsprechern verwandelten die Künstler 2011 die Geräuschkulisse rund um den Ort wie zum Beispiel vorbeidonnernde Züge oder Gesprächsbruchstücke von Passantinnen und Passanten in harmonische Klänge, die in der Mitte der Brücke über die Lautsprecherkugeln in Echtzeit zu hören sind.
Sam Auinger, der nach der Aufhängung der neuen Kugel anreiste, um die akustische Feinabstimmung vorzunehmen, ist immer noch begeistert von dem Ort: „Hier verdichtet sich Stadt: der Blick auf die Skyline, der Rhythmus der vorbeidonnernden Züge, der Fluss, das urbane Leben entlang des Mains. Nichts steht still – und so verändert sich auch Sonic Vista mit der Zeit.“ Er erinnert sich: „2011, als das Kunstwerk entstand, war der Klang der Stadt noch ein anderer. Die Baustelle der Europäischen Zentralbank, später der entstehende Hafenpark, all das prägte den akustischen Alltag. Heute hört man auf der Nordseite leisere, feinere Töne. Wenn ich heute wie damals auf der Brücke stehe und lausche, beginnt die Stadt zu sprechen – nicht als Lärm, sondern als vielschichtiges Klanggewebe. Sonic Vista lädt ein, innezuhalten und zu hören, wie die Stadt im Moment klingt: als Ganzes, als lebendiger Organismus.“
Das Klangkunstwerk brachte auch schon neue künstlerische Schöpfungen hervor. Der Videokünstler Bennett Encke war so angetan, dass er mehrere Videos über Sonic Vista drehte, die stimmungsvoll die Klänge und das Panorama der bei Tag und Nacht lebendigen Stadt für den Betrachtenden vereinen.
Wer selbst einmal „bewusst“ gucken und hören will kann das Kunstwerk Tag und Nacht auf der Deutschherrnbrücke erleben. Zur Brücke kommt man mit der U-Bahnlinie U6 bis zur Haltestelle Ostbahnhof oder mit der Straßenbahnlinie 11 bis zur Haltestelle Sonnemannstraße, danach sind es circa fünf Minuten Fußweg zum Main.
Foto:
©Stadt Frankfurt
Info:
Weitere Informationen und ein Video zu Sonic Vista finden sich unter Sonic Vista | Stadt Frankfurt am Main. Auf dem städtischen Youtube-Kanal findet sich ein weiteres Kurzvideo unter Sonic Vista – das einzige Klangkunstwerk im Frankfurter GrünGürtel auf der Deutschherrnbrücke.
Weitere Informationen finden sich auch unter GrünGürtel | Stadt Frankfurt am Main. Informationen zu den Künstlern Bruce Odland und Sam Auinger gibt es unter [O+A]: index, und zu Bennett Encke unter HOMEPAGE Bennett Encke.
Hintergrundinformationen
Kunst im GrünGürtel
Kunst und GrünGürtel gehören von Anfang an zusammen, neben den mittlerweile 16 Objekten und Zeichnungen der Komischen Kunst gehören auch 5 weitere Kunstobjekte wie das Grüne-Soße-Denkmal oder die Graffiti-Galerie zum GrünGürtel, Sonic Vista ist das einzige Klangkunstwerk.
Das Klangkunstwerk Sonic Vista, seit 2011 ein Highlight des GrünGürtel-Rundwanderwegs, hängt mitten auf der Deutschherrnbrücke im Frankfurter Osten. Konzipiert wurde es von den Komponisten und Klangkünstlern Bruce Odland und Sam Auinger, um dem Hören eine neue Bedeutung zukommen zu lassen. Werden Landschaften doch vor allem visuell wahrgenommen, sollte hier, gerade wegen der beeindruckenden visuellen Anmutung des Raums, die akustische Wahrnehmung gestärkt werden.
Die Funktionsweise des Klangkunstwerks: Aus zwei Kugellautsprechern strömen transformierte Umgebungsgeräusche auf die Brücke. Aus dem roten, auf Fis gestimmten Lautsprecher die vom Nordufer und aus dem blauen, auf H gestimmten die vom Südufer. Aufgefangen werden die Geräusche von Resonanzrohren aus Aluminium, die an den Unterseiten der Brücke angebracht sind. Zusammen erklingen sie in dem musikalischen Intervall einer Quinte. Entfernt erinnern diese Klänge an australische Didgeridoos, zeitgleich sind die originalen Geräusche weiter zu hören.
Die Umsetzung erfolgte durch Prof. em. Dipl. Phys. Werner Lorke, der auch für die Instandhaltung zuständig ist.
Finanziert wurde das Objekt von der Projektgruppe GrünGürtel