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Kategorie: Heimspiel
Stadt FrankfurtttttSicherheit im Fokus, heterogene Situation in den Stadtteilen, Fußverkehrsforum Ende Oktober mit Spannung erwartet

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - In allererster Linie gehen die Frankfurterinnen und Frankfurter zu Fuß, weil sie etwas für ihre Gesundheit tun wollen: So lautet das Ergebnis der Onlineumfrage, die das Frankfurter Straßenverkehrsamt im Sommer durchgeführt hat. Während die eigene Gesundheit 73 Prozent der Befragten motiviert, laufen 65 Prozent der Befragten zu Fuß, weil sie es mit anderen Dingen wie Einkaufen verbinden können, und 64 Prozent, weil sie dabei viel von der Umgebung mitbekommen.

Dass Frankfurterinnen und Frankfurter gerne zu Fuß gehen, hat bereits die aktuelle Umfrage „Mobilität in Städten 2023“ der TU Dresden gezeigt. Das bestätigt nun auch die Frankfurter Umfrage „Frankfurt zu Fuß“: Insgesamt sind 33 Prozent gerne und 52 Prozent sehr gerne zu Fuß in der Mainmetropole unterwegs. Frauen und Männer bewegen sich ähnlich gerne per Pedes fort.

Am Zufußgehen hindern lassen sich die Befragten vor allem von schlecht begehbaren Gehwegen (36 Prozent), regelmäßigem Transportbedarf von verschiedenen Dingen (35 Prozent) und dem Eindruck, dass man zu Fuß nicht schnell genug vorankommt (35 Prozent).

Die Umfrage hatte das Straßenverkehrsamt im Spätsommer durchgeführt. Sie richtete sich an alle Bürgerinnen und Bürger, für Kinder und Seniorinnen und Senioren gab es eigene Veranstaltungen. 1643 Personen hatten insgesamt teilgenommen, darunter 55 Prozent Frauen, 42 Prozent Männer und 1 Prozent Diverse. Im Alter von 18 bis 29 Jahren nahmen 103 Personen teil. Die Altersgruppe von 30 bis 45 Jahren war mit 448 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vertreten. Die größte Gruppe bildeten die 46- bis 59-Jährigen mit 520 Bürgerinnen und Bürgern. Die 60- bis 75-Jährigen bildeten die zweitstärkte Gruppe mit 495 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Bei der Gruppe über 75-Jährigen nahmen noch 65 Personen teil. Besonders hoch war die Beteiligung in den Stadtteilen Nordend, Sachsenhausen und Bockenheim.


Konkret: Was läuft gut, was fehlt im Fußverkehr?

Beanstandet wurden vor allem Themen rund um die Sicherheit (30 Prozent), die konkrete Situation an Kreuzungen und Querungen (23,8 Prozent), Gehwegbreiten (14 Prozent), Barrieren (9 Prozent), Aufenthaltsqualität (9 Prozent), sonstige Gründe (6 Prozent), Fehlende Gehwege (5 Prozent), die Oberflächenbeschaffenheit der Gehwege (3 Prozent) und Beleuchtung (1 Prozent).

Beim Thema „Sicherheit“ ging es um Konflikte zwischen den verschiedenen Verkehrsarten, mit Pkw ebenso wie mit Fahrrädern. Beim Thema „Kreuzungen und Querungen“ bemängelten die Befragten die fehlende Übersichtlichkeit, unattraktive Querungsmöglichkeiten und lange Ampelphasen – vor allem entlang größerer Straßen.

„Die Ergebnisse zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind mit unserem Konzept, den Verkehr – wo möglich – durch die Trennung der Verkehrsarten sicherer zu machen“, hält Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert fest. „Die Bewertungen zeigen aber auch, dass beim Ausbau der Fußverkehrsinfrastruktur noch viel Luft nach oben ist, auch wenn die Menschen schon heute gerne zu Fuß in Frankfurt unterwegs sind.“


Fußverkehrsinfrastruktur in den Stadtteilen unterschiedlich bewertet

Die Befragten beurteilten keinen der Frankfurter Stadtteile mit einer besseren Durchschnittsnote als zwei. Am besten schneiden Bezirke im Norden der Stadt ab: Nieder-Erlenbach, Frankfurter Berg und Berkersheim. Bewertungen von befriedigend bis ausreichend ziehen sich – zum Teil entlang des Mains – wie ein Band von Osten nach Westen durch die Stadt. Schlechter als 3,5 schneiden Bonames, Seckbach, Sossenheim und Zeilsheim ab.

Beiträge zu fehlender Sicherheit gab es im gesamten Stadtgebiet, vor allem aber in Sachsenhausen, Bockenheim, Nordend und Bornheim. Geringe Gehwegbreiten wurden häufig in Bornheim, Nordend und Bockenheim benannt.

„Fußverkehr ist die universellste und sozialste unter den Verkehrsarten – sie betrifft alle. Genau deshalb brauchen wir eine differenzierte Fußverkehrsstrategie, die die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen in den verschiedenen Stadtteilen berücksichtigt“, sagt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert. „In unserer ersten Umfrage kristallisieren sich klare Schwerpunktthemen wie Sicherheit und Übersichtlichkeit heraus.“

Unterschiedliche Einschätzungen und Anforderungen lassen sich vor allem zwischen den Stadtteilen erkennen. Das zeigte auch der Workshop mit den Ortsbeiräten Anfang Oktober. „In Frankfurt gibt es verschiedene Typen von Stadtquartieren – etwa Gründerzeit- und Neubauquartiere, die historischen Dorfkerne in den äußeren Vierteln, Industrie- und Bürostandorte. Es ist wichtig, dass wir den eigenständigen Charakter dieser Quartiere für die Fußverkehrsstrategie herausarbeiten und dafür individuelle Lösungen finden“, erklärt Siefert. „Der enge Straßenraum und die hohe Nutzungsdichte in der Innenstadt und den Gründerzeitquartieren wie dem Nordend und Sachsenhausen sind sicher Gründe dafür, dass hier besonders viele Meldungen vorliegen. In Fechenheim, wo es durch den Main und die zahlreichen Bahnschienen viele Barrieren gibt, kann die Fußverkehrsinfrastruktur ebenfalls verbessert werden. Dass die Situation am Frankfurter Berg gut bewertet wurde, liegt auch daran, dass das Quartier – als jüngster Stadtteil Frankfurts – bereits mit guten Fußwegen und einer dicht getakteten ÖPNV-Verbindung ausgestattet ist.“


Save the date: Öffentliches Fußverkehrsforum für interessierte Bürgerinnen und Bürger

Die Umfrage war der erste Teil des mehrstufigen Bürgerbeteiligungsverfahrens zur Entwicklung der städtischen Fußverkehrsstrategie. Die Umfrageergebnisse sind nicht repräsentativ, geben aber – ergänzend zu den anderen Beteiligungsformaten – Einblicke in das Themenspektrum, das den Bürgerinnen und Bürgern wichtig ist. Im nächsten Schritt, im öffentlichen Fußverkehrsforum, werden Handlungsfelder im Detail beleuchtet und priorisiert.

Für alle, die sich bisher nicht einbringen konnten, gibt es hier die nächste Möglichkeit, noch im Oktober einzusteigen. Das öffentliche Fußverkehrsforum findet am Freitag, 31. Oktober, von 16 bis 19 Uhr in der Evangelischen Akademie am Römerberg 9 statt. Eingeladen sind alle Frankfurterinnen und Frankfurter sowie Bürgerinnen und Bürger aus dem Umland der Mainmetropole, die den Fußverkehr in der Stadt mitgestalten möchten.

Es startet mit einem Diskussionspanel mit Expertinnen und Experten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Interessensverbänden zum Thema „Freiraum für Frankfurts Fußverkehr – was tun, wenn es eng wird im Straßenraum?“. Die Bürgerinnen und Bürger diskutieren anschließend konkrete Handlungsfelder und mögliche Maßnahmen, etwa Sicherheit und Schutz für alle Verkehrsteilnehmenden, Barrierefreiheit, Beleuchtung auf allen Hauptrouten, die Verbesserung der Aufenthaltsqualität oder Sichtbeziehungen an Kreuzungen und Querungsstellen. Die Ergebnisse fließen in die Entwicklung der gesamtstädtischen Fußverkehrsstrategie ein, die bis Ende des Jahres stehen soll. 2026 werden dann bis zu drei Quartierstypen erarbeitet.

Unmittelbar im Anschluss an das Fußverkehrsforum findet von Freitag, 31. Oktober, bis Freitag, 21. November, eine zweite Online-Umfrage zum Fußverkehr statt. Sie orientiert sich an den Schwerpunkten des Fußverkehrsforums und ortsspezifischen Themen, die hier vertiefend bewertet werden können

„Wie schon beim Masterplan Mobilität legen wir bei der Entwicklung unsere städtischen Fußverkehrsstrategie Wert darauf, dass sich Bürgerinnen und Bürger aller Altersstufen und aus allen Stadtteilen am Prozess beteiligen. Deshalb danke ich dem Straßenverkehrsamt sehr für das differenzierte, mehrstufige Beteiligungskonzept, mit dem ein fundierter Austausch mit Seniorinnen und Senioren, Eltern und Kindern sowie anderen interessierten Bürgerinnen und Bürgern möglich wird“, fasst Siefert zusammen. „Ich würde mir wünschen, dass das Interesse, das die Frankfurterinnen und Frankfurter bei der ersten Umfrage an den Tag gelegt haben, nicht nachlässt. Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme am Fußverkehrsstrategie  | Stadt Frankfurt am Main.

Foto:
©Stadt Frankfurt

Info:
Alle Informationen zur Fußverkehrsstrategie finden sie unter Fußverkehrsstrategie | Stadt Frankfurt am Main.