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Kategorie: Heimspiel

Das Museum Moderner Kunst (MMK) in Frankfurt am Main zeigt FOTOGRAFIE TOTAL

 

Roman Herzig

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Auch die letzten Ausstellungsmöglichkeiten wurden durch den Umbau der vergangenen Wochen für die aktuelle Präsentation FOTOGRAFIE TOTAL. WERKE AUS DER SAMMLUNG DES MMK im sogenannten Tortenstück, dem bis heute sensationellen Museumsbau von Hans Hollein, genutzt, so daß durch Veränderungen der Werk- und Raumfolgen rund 300 Arbeiten zusätzlich gezeigt werden können.

 



Noch bis zum 13. Januar 2013 zeigt das MMK mit „Fotografie Total“ neue thematische Zusammenstellungen aus dem Sammlungsschwerpunkt Fotografie. Das MMK verfügt mit circa 2600 Werken über eine der größten Sammlungen internationaler Gegenwartsfotografie. Seit seiner Gründung im Jahr 1991 wurde das Medium Fotografie gleichwertig neben anderen Bereichen wie Zeichnung, Malerei, Skulptur oder Film gesammelt.

 

Neu in die laufende Ausstellung hinzugekommen sind Fotografien von Candida Höfer, Thomas Ruff, Taryn Simon oder Bernd und Hilla Becher. Insgesamt ermöglichen nun über 800 ausgestellte Werke einen Einblick in die fotografische Sammlung des MMK.

Die neu erworbene Skulptur „Seated Woman, Black Chair“ (1987) des amerikanischen Künstler John DeAndrea wird erstmals im MMK präsentiert. Sie zeigt die Idee der Fotografie übertragen in den dreidimensionalen Raum und ist eine der wenigen Figuren des Künstlers die nicht farbig, sondern in grau gefasst ist. Ihre fotorealistische Wirkung wird so noch verstärkt.

Zu den weiteren Höhepunkten der Ausstellung zählt die Serie „Die Toten“ von Hans-Peter Feldmann, eine Schenkung des Künstlers, die das MMK als einziges Museum weltweit besitzt. Die Arbeit ist eine sachlich nüchterne Bestandsaufnahme der weit mehr als 100 Personen, die im Kontext des „Deutschen Herbstes“ und der RAF-Bewegung zwischen 1967 und 1993 gewaltsam ums Leben gekommen sind. Feldmann hat hierfür ausschließlich Bilder aus Printmedien der Zeit zusammengetragen.

Als wegweisend für die jüngere Fotografiegeschichte kann auch die neu gehängte Serie „Evidence“ (1977) von Mike Mandel und Larry Sultan bezeichnet werden. In einer knapp dreijährigen Recherche haben die Konzeptkünstler hierfür dokumentarisches Bildmaterial aus über 100 amerikanischen Regierungs-, Militär- und Forschungsarchiven ausgewählt. Diese Fotografien wurden dann als Readymade verwendet. Die Serie „Evidence“ wurde zu einem Meilenstein konzeptueller Fotografie. In diesen Kontext ist auch die nach einer mehrjährigen Recherche entstandene Bildserie von Taryn Simon „An American Index of the Hidden and Unfamiliar“ (2007) einzuordnen, die ebenfalls auf der ersten Ebene des MMK zu sehen ist.

www.mmk-frankfurt.de