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Kategorie: Heimspiel

Bevölkerungsstatistik für das erste Halbjahr 2012  zeigt Frankfurt am Main weiterhin auf dem 5. Platz der einwohnerstärksten deutschen Städte

 

Helga Faber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Nun hat die kleine Weltstadt am Main endlich wieder die 700 000 Tausend Einwohner, die sie in den 60ern schon mal hatte. Was war passiert?  Der Einwohnerrückgang hatte unterschiedliche Gründe,. Als Industrieort mit vielen Arbeitern wurde Frankfurt ausgemustert, die neuen Firmen waren nicht mehr Fabriken, sondern stammen aus dem  IT-Gewerbe oder den Werbeagenturen, all den eher kleinen Büros derer, die sich Kreativwirtschaft nennen.

 

Jeder Tourist wundert sich über die geringe Einwohnerzahl Frankfurts und die Kleinheit sowie Übersichtlichkeit der Innenstadt, da dies alles im absoluten Widerspruch zur Bedeutung der Stadt als ein Finanzzenrum und durch den nahen Flughafen Drescheibe Europas steht. Tatsächlich hatte zu Beginn des Jahrhunderts und noch einmal am Anfang der Weimarer Republik die Stadt Frankfurt sehr viel weniger Eingemeindungen vollzogen als beispielsweise Berlin, München oder Köln. Damit sind wir auch bei den Städten, die Frankfurt per Einwohner überflügeln.

 

In der Reihenfolge sind das mit Einwohnern  Berlin mit über dreieinhalb Millionen,  Hamburg mit weit über eineinhalb Millionen, München mit etwa 1 350 000 Bewohnern, Köln mit über einer Million und eben Frankfurt mit ihren 700 000. Als nächste folgen Stuttgart mit über 600 000  und dann drei Ruhgebietsstädte: Düsseldorf, Dortmund und Essen, die alle drei über 500 000, aber weit unter 600 000 Einwohner zählen.

 

Die Information des Stadtpresseamtes  gibt das Geschehen um die 700 000 Grenze genau. „Die von vielen erwartete Marke von 700.000 Einwohnern wurde nach Berechnungen der Frankfurter Statistik in der zweiten Juniwoche – genau: am Dienstag, dem 12. Juni – überschritten. Den Eltern der 21 Frankfurter Babys, die an diesem Tag das Licht der Welt erblickt hatten, gratulierten am Freitag Oberbürgermeister Peter Feldmann und der für das Bürgeramt, Statistik und Wahlen zuständige Dezernent für Infrastruktur, Stadtrat Volker Stein.

Durchschnittlich werden an einem Tag sogar rund doppelt so viele Babys in Frankfurt geboren. Nur die Hälfte aber von Frankfurter Müttern - und das zählt nun mal zu den Grundvoraussetzungen, um ein richtiges Frankfurter Mädchen oder ein richtiger Frankfurter Bub zu werden.

Die Eltern der dreizehn Mädchen und acht Jungen wurden von Mitarbeitern des Bürgeramtes aufgesucht und mit ihren Babys in das Büro des Oberbürgermeisters eingeladen. Zehn Elternteile sind gebürtige Frankfurter, bei zwei Babys sind dies sogar beide Eltern. Leider konnten nicht alle der jungen Mütter und Väter mit ihren Babys teilnehmen, aber zehn Familien fanden den Weg in den Römer.

In einer Pressekonferenz präsentierten Oberbürgermeister und Infrastrukturdezernent die entscheidenden Daten der Bevölkerungsstatistik für Frankfurt im ersten Halbjahr 2012. So dauert der Babyboom in Frankfurt an: Insgesamt waren in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mit 3667 erneut mehr Geburten als in den Vorjahren zu verzeichnen. In Frankfurt gibt es schon seit sechs Jahren einen Geburtenrekord nach dem anderen. Tendenz steigend. Derzeit werden hier so viele Babys geboren wie seit Ende der 1960er Jahre nicht mehr. Unterdessen werden in Gesamtdeutschland dagegen die geringsten Geburtenzahlen in der Geschichte der Bundesrepublik verzeichnet, wie das Statistische Bundesamt kürzlich mitteilte.

Für das Frankfurter Bevölkerungswachstum sind allerdings nicht allein die Geburtenzahlen, sondern vor allem die hohen Zuzugszahlen maßgeblich. Insgesamt lebten zur Jahresmitte 700.259 Menschen in der Stadt, das sind über 7500 mehr als vor einem Jahr. Oberbürgermeister Feldmann kommentierte das mit den Sätzen: „Auf viele Menschen wirken Städte wie Frankfurt am Main wie ein Magnet. Hier gibt es die beruflichen Chancen. Hier ziehen die jungen Leute hin und gründen Familien. Die Kinder der Zukunft werden in den Städten geboren.“ Feldmann nannte dies den „Megatrend dieses Jahrzehnts“.

Die Kinder der geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge – sie sind viele, deswegen werden sie auch Echo-Boomer genannt – kommen jetzt verstärkt in die Phase des Berufseintritts und der Familienbildung. Sie zieht es in die wirtschaftlich dynamischen Städte und sie sind es, die für das Frankfurter Bevölkerungswachstum maßgeblich sind. Dass dieser Prozess in vollem Gange ist, zeigt nicht nur der neue Spitzenwert bei den Geburten. Deswegen wird die Stadt im Durchschnitt auch immer jünger.

Trotzdem wird auch in Frankfurt irgendwann der gesellschaftliche Alterungsprozess einsetzen, nur später als in anderen Regionen. Frankfurt wird noch eine Weile weiter wachsen: nach der städtischen Bevölkerungsprognose auf bis zu 725.000 Frankfurter etwa um das Jahr 2020.

Oberbürgermeister Feldmann und Stadtrat Stein gratulierten allen anwesenden Eltern zu ihren Babys und erklärten die Kinder symbolisch jeweils zum 700.000. Frankfurter oder zur 700.000. Frankfurterin erklärt. Stadtrat Stein erläuterte: „In keiner Großstadt ist es möglich, wie bei einer Wasseruhr ganz genau einen Zählerstand der Bevölkerungsentwicklung abzulesen. Das geht nur in sehr kleinen Gemeinden. In großen Städten lassen sich Geburten und Sterbefälle, Zuzüge und Wegzüge nicht vollkommen exakt und in der Reihenfolge eindeutig zuordnen. Deswegen haben wir uns entschieden, alle am 12. Juni Neugeborenen gemeinsam zu feiern.“

„Im Übrigen“, so erläuterte Stein weiter, „werden sich mit den im Frühjahr 2013 erwarteten Ergebnissen des Zensus 2011 die amtlichen Einwohnerzahlen wieder verändern. Im Zensus 2011 wurde nämlich anders gezählt als bisher. Einwohner wurden nur noch dort gezählt, wo sie mit Hauptwohnung gemeldet sind, und nicht, wo sie sich beispielsweise die Woche über aufhalten, um zu arbeiten, einer Ausbildung nachzugehen oder zu studieren. In allen großen Städten wird daher mit einem Rückgang der amtlichen Bevölkerungszahl gerechnet. Stadtrat Stein: „Wie die Zahlen dann ausfallen, wird erst mit der amtlichen Feststellung der Zensusergebnisse durch die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder feststehen. Bis dahin müssen wir uns noch gedulden und bis dahin darf sich Frankfurt seiner mehr als 700.000 Einwohner erfreuen.“

Die Frankfurt Statistik Aktuell Nr. 16/2012 „Einwohnerstand und Einwohnerbewegung in Frankfurt am Main – Erstes Halbjahr 2012“ kann ab sofort unter http://www.frankfurt.de/statistik_aktuell abgerufen werden.