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Kategorie: Heimspiel

Eintracht Frankfurt und Hamburger SV umkämpfen ein 0:0, Spielbericht

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ausverkauft war es, dieses Spiel gegen den stärker gewordenen HSV, nach der Winterpause viertbeste Mannschaft, dem Eintracht Frankfurt als zweitschlechteste Truppe nur die Fußballgeschichte entgegensetzen konnte, die von vielen Siegen der Eintracht spricht.


Heute nicht. Und obwohl wir eigentlich so einiges am Spielverlauf kritisieren wollten und die Fehler deutlicher benennen, sind wir dann auch schon eingeschwenkt in den Chor aller: „Wenigstens nicht verloren. Der Knoten ist geplatzt.“ Im Ernst, eine wie gute Arbeit der Trainer der Frankfurter Eintracht Niko Kovac macht, erkennt man auf einmal an einem selbst. Wenn er in der Pressekonferenz so frank und frei offen bekennt, mehr war nicht drinnen, die schlimme Verletzung von Hasebe ( mit dem Knie an den Pfosten geknallt beim letzten Spiel gegen Bayern München, wo Eintracht Frankfurt souverän auftrat), dessen Ausfall zu den anderen ausgefallenen Spielern hinzukommt.“, dann nicken wir auf einmal mit dem Kopf, statt nachzufragen, wie es weitergeht.

Wir drücken uns um dieses Spiel? Im gewissen Sinn, ja. Die erste Halbzeit sollte man ganz schnell übergehen. Da lieferten sich zwei Mannschaften den immer wieder neuen Versuch, Fußball zu spielen. Sie kamen aber über den Versuch nicht hinaus. Da gab es keinen Spielfluß, kein organisches Spielen, dafür viel Geholze und – ehrlich gesagt – mirakulöse Schiedsrichterentscheidungen. Aber auch über den Schiedsrichter wollen wir dann auf einmal kein böses Wort mehr verlieren, denn er hat ein Foul von David Abraham am Hamburger Filip Kostic nicht gesehen, so wie wir, denn sonst hätte er ja zu einem Elfer gepfiffen. Ja, wie, sonst passiert das doch immer nur den anderen Mannschaften.

Also ist die Serie von Unglücken und unglücklichen Entscheidungen für die Eintracht nun auch vorbei? Und es herrscht durch die Länderspielpause auch ein Moment Ruhe, Zeit für die vielen Verletzten, Zeit für neue Strategien, denn definitiv ist die Zeit nun wirklich vorbei, ohne Konsequenzen weiter zu verlieren oder weiter unentschieden zu spielen. Wann hat es ja ein so dichtes Mittelfeld gegeben, das bis fast unten reicht? Wenn schon die Spitzenspiele zu gut gespielten, aber eher langweiligen Selbstläufern werden  – obwohl man das nach dem unerhörten 3:0 von Werder Bremen gegen Leipzig auch nicht mehr so leicht sagen kann –, dann gilt für den Rest der Saison, daß die interessanten Spiele alle weit unten in der Tabelle stattfinden werden, so eng ist der Abstand von Platz 6 bis Platz 16, denn den elf Plätzen entsprechen nur elf Punkte. Und wie schnell Punkte schmelzen oder wachsen können, ist fußballbekannt. Deshalb hat Kovac ja mit seinem Mantra von den vierzig Punkten, die sein einziges Ziel seien, recht.

Zurück zum Spiel. In der Pause müssen die Eintrachtspieler gut zugehört haben. Denn es hat sich etwas verändert. War im ersten Teil die Abwehr das einzige Ziel, so kamen jetzt die Versuche, durch die Hamburger Sperrmauer durchzukommen und in die Nähe des Tores zu gelangen, hinzu. Aber, es war nicht zu glauben, obwohl da wirklich sieben Torschüsse der Eintracht statistisch erfaßt sind, und die eigenen Augen den Ball mehrfach Richtung Tor dreschen sahen, wollte der Ball nicht ins Netz. Abgesehen davon, daß René Adler zweimal wirklich überragend hielt.

Wichtig, daß durch den Ausfall von Hasebe plötzlich der gesundete Marco Russ von Beginn an aufgeboten war. Eigentlich sollte er nur hin und wieder spielen, hat aber gegen Hamburg als Kapitän wacker und spielfähig bis zur 81. Minute durchgehalten, was Selbstvertrauen gibt. Nicht überraschend war der Einsatz von Marco Fabián, der nach drei Monaten Verletzungspause wild darauf ist, wieder mitzuspielen und auch keine Formprobleme hatte. Er verzichtet auf seinen Länderspieleinsatz mit Mexiko, so wichtig sind ihm die nächsten Spiele seiner Mannschaft. Schau‘n wir mal. Am 1. April geht es weiter. Erneutes Heimspiel der Eintracht um 18.30 Uhr gegen Borussia Mönchengladbach.

Foto: (c) Jürgen Schneeberger