Drucken
Kategorie: Film & Fernsehen
f fisherSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 8. August 2019, Teil 1

Redaktion

London (Weltexpresso) - Das Projekt FISHERMAN'S FRIENDS nahm passenderweise mit einer Geburt seinen Anfang. Drehbuchautorin Meg Leonard hatte am Tag zuvor ihren Sohn zur Welt gebracht, als sie im Krankenhaus den Fernseher einschaltete und zufällig den ersten TV-Auftritt der Fisherman's Friends sah. „Die Gruppendynamik, der Witz und das Traditionsbewusstsein dieser zehn Männer schlugen mich sofort in den Bann“, erzählt Leonard. „Sie repräsentieren einen einfachen, bodenständigen Lebensstil, nach dem sich viele von uns sehnen.“

Die Mitglieder des Shanty-Chors Fisherman's Friends stammen aus Port Isaac in Cornwall und treten bereits seit 1995 in ihrem Heimatort auf, oft für wohltätige Zwecke. 2010 unterzeichneten sie einen Vertrag mit Island Records – für die spektakuläre Summe von einer Million Pfund. Als erste Volksmusik-Interpreten überhaupt stiegen die Fishermen in die britischen Top Ten ein, ihr Debütalbum „Port Isaac's Fisherman's Friends“ erreichte Gold-Status. Seitdem wird die Gruppe, die aus lauter Jugendfreunden besteht, bei jedem Gig gefeiert – sogar beim berühmten Glastonbury Festival.

„Die Geschichte ihrer unfassbaren Karriere schrie danach, verfilmt zu werden!“, findet Leonards Partner Nick Moorcroft. „Denn solche Geschichten passieren nun wirklich nicht oft.“ Prompt arrangierte Moorcroft ein Treffen mit Ian Brown, dem Manager der Fisherman's Friends. Wie damals alles anfing, als Brown die Shanty-Sänger entdeckte, ist die Grundlage des Films. „Wir trafen uns also in einem Pub in Soho“, erinnert sich Brown. „Und ehrlich gesagt war ich schon voll zufrieden, mit Nick in einem Pub in Soho zu sitzen! Ich hielt das Ganze für eine tolle PR-Aktion und rechnete gar nicht ernsthaft damit, dass tatsächlich ein Film daraus werden könnte.“

Doch Ian Brown hatte die Entschlossenheit von Meg Leonard und Nick Moorcroft unterschätzt: Gemeinsam mit Piers Ashworth, mit dem Moorcroft bereits bei DIE GIRLS VON ST. TRINIAN (2007) und BURKE & HARE – WIR FINDEN IMMER EINE LEICHE (2010) zusammengearbeitet hatte, verfasste das Duo ein Drehbuch. „FISHERMAN'S FRIENDS erzählt eine ermutigende wahre Geschichte und steht damit in der Tradition klassischer Brit-Filme“, meint Leonard. „Jeder kann sich mit den ganz normalen Helden identifizieren und hofft, dass sie sich gegen alle Widerstände durchsetzen.“

Als Produzent kam James Spring an Bord, der schon die erfolgreiche Komödie TANZ INS LEBEN (2017) realisiert hatte – ebenfalls nach dem Drehbuch von Leonard und Moore. Das Einverständnis der Fisherman's Friends war natürlich die Grundvoraussetzung für das Projekt: „Ohne ihre Beteiligung und Unterstützung hätten wir den Film nicht gemacht“, betont Leonard. „Unsere vier wichtigsten Fishermen im Film sind den Originalen aus Port Isaac nachempfunden, ihren Manierismen, Kabbeleien und persönlichen Geschichten – bis hin zu ganzen Dialogen.“

Bei der Geschichte der Fisherman's Friends erlaubten sich die Drehbuchautoren dennoch gewisse künstlerische Freiheiten. „Der Film basiert definitiv auf Tatsachen“, sagt Ian Brown lächelnd. „Manches mag übertrieben sein, aber ob Sie es glauben oder nicht: Das meiste stimmt wirklich.“ Etwa, dass die Gruppe einen Millionen-Dealmit Island Records landete, im britischen Fernsehen auftrat und mit ihrem Album auf Platz 9 der Charts stürmte.

Im Mittelpunkt des Films steht der Londoner Musikmanager Danny, für den Ian Brown (mehr oder weniger) Pate stand. Bei einem Junggesellen-Wochenende mit seinen Kollegen sieht er ein Konzert der Fisherman's Friends an der Mole von Port Isaac und will sie um jeden Preis unter Vertrag nehmen. „Ich habe mich in Danny überhaupt nicht wiedererkannt: Erstens sieht er viel zu gut aus und zweitens ist er viel jünger als ich“, kommentiert Brown lachend. „Ich bin noch nie im Leben Range Rover gefahren, ich fahre einen Mini. Außerdem bin ich seit 30 Jahren glücklich verheiratet und war niemals angestellt. Ich bin nämlich nicht vermittelbar!“

Die fiktive Figur des Musikmanagers Danny setzt die Handlung in Gang: Dannys Boss Troy verlangt, dass er den Fischer-Chor verpflichtet. Nur leider bekommt Danny nicht mit, dass seine Kollegen ihn veräppeln. Und die Fisherman's Friends nehmen ihn sowieso nicht für voll. „Wie Danny versucht, die Fisherman's Friends von sich zu überzeugen – und später die Plattenfirmen von ihrer Musik –, wird für ihn zu einer Art Selbstfindungstrip“, erläutert Nick Moorcroft. „Er verliebt sich in Port Isaac, in die kornische Lebensart – und in die Tochter des widerspenstigen FishermenWortführers.“

Als Nächstes begann die Suche nach dem richtigen Regisseur. Auftritt Chris Foggin, der 2016 mit KIDS IN LOVE mit Will Poulter und Cara Delevingne sein Regiedebüt vorgelegt hatte. „Ich war von dem Drehbuch restlos begeistert – ganz wundervoll“, schwärmt Foggin. „Diese warmherzige Geschichte hat mich sofort gepackt.“ Das gilt besonders für die Figur des Außenseiters Danny: „Auch seine Geschichte musste unbedingt erzählt werden."

“Das stärkste Gefühl, das ihm das Drehbuch vermittelte, war Hoffnung", so Foggin weiter: „Das ist sicher auch der Grund dafür, dass diese Art von Geschichte so viele Menschen anspricht. Es geht darum, nie aufzugeben und Chancen zu nutzen.“ Zudem wirken sämtliche Protagonisten absolut authentisch: von Fischer Jim über die alleinerziehende Alwyn bis zu dem gutmütigen Danny. „Irgendwo wird sich irgendjemand garantiert in diesen Figuren wiedererkennen“, glaubt Foggin.

Foto:
© Verleih

Info:
BESETZUNG
Jim JAMES PUREFOY
Danny DANIEL MAYS
Alwyn TUPPENCE MIDDLETON
Jago DAVID HAYMAN
Maggie MAGGIE STEED
Rowan SAM SWAINSBURY