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Kategorie: Film & Fernsehen
Bildschirmfoto 2022 05 01 um 02.03.36Filmreihen im Mai im Deutschen Filmmuseum Frankfurt DFF

Siegrid Püschel

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Es sind verschiedene Reihen im Mai zu sehen, die so interessant klingen, daß man sie gleich alle ansehen will. Überhaupt unser DFF!! Leider ist es schon Alltag, das wir hier so dicht an der Filmquelle sitzen, so daß man viel zu selten sich selbst und anderen sagt, in welchem Ausmaß Kinogänger davon profitieren, daß wir in unserer Stadt das Filmmuseum haben, das von Profis geleitet, uns die Filmwelt zu Füßen legt. Klug konzipiert, jede Richtung verfolgend, die intellektuellen Filme genauso berücksichtiend wie naive Macharten. Herrlich das DFF, das jedes Jahr auch mit FRANKFURT LIEST EIN BUCH kooperiert. 


Frankfurt liest ein Buch 2022

am Mittwoch, 4. Mai, 18 Uhr

Dieses Jahr steht Irmgard Keuns 1937 im Exil in Amsterdam veröffentlichter Roman Nach Mitternacht im Fokus des alljährlichen Lesefestes „Frankfurt liest ein Buch“. Im Kino des DFF ist Wolf Gremms Verfilmung aus dem Jahr 1981 zu sehen. In dieser wird ein junges Mädchen (die damals 16-jährige Désirée Nosbusch in ihrer ersten Rolle) mit der grausamen Realität des NS-Staates konfrontiert: Von der missgünstigen Tante bei der Gestapo angezeigt, lernt sie Oppositionelle und Jüd:innen kennen, bezeugt den Tod eines kleinen Mädchens und den Selbstmord eines Journalisten und versucht schließlich, mit dem Nachtzug nach Rotterdam zu flüchten.


ČSSR 1959-1969. Filme der tschechoslowakischen Nová Vlna

von Sonntag, 1., bis Dienstag, 31. Mai
Die Tscheslowakische Neue Welle gilt neben der Nouvelle Vague und dem italienischen Neorealismus als eine der zentralen Erneuerungsbewegungen des europäischen Kinos der 1960er Jahre. Im Vorfeld und im Zuge des Prager Frühlings entstand in wenigen Jahren eine Reihe von Werken, die von formaler Experimentierfreude geprägt waren. Begleitend zur „Lecture & Film“-Reihe Zwischen Surrealismus und Subversion: Die Filme von Věra Chytilová zeigt das Kino des DFF im Mai neben Klassikern und einem Vorläufer der Bewegung auch selten zu sehende Werke der Jahre 1959 bis 1969.
Bildmaterial: INTIMNÍ OSVETLENÍ (Intime Beleuchtung. ČSSR 1965. R: Ivan Presser)Costa-Gavras


Costa-Gavras

von Sonntag, 1., bis Donnerstag, 26. Mai
Costa-Gavras kommt nach Frankfurt und präsentiert beim 15. Lichter Filmfest seinen neuesten Film ADULTS IN THE ROOM (FR/DE 2019) am Freitag, 13. Mai, in der Volksbühne im Großen Hirschgraben. Am gleichen Tag wird der Regisseur auch im Kino des DFF zu Gast sein und seinen Polit-Thriller Z aus dem Jahr 1969 vorstellen. Aus diesem Anlass sind im Mai sechs Filme seines Œuvres zu sehen. Internationale Bekanntheit erlangte Costa-Gavras durch eine Reihe politisch engagierter Filme, die sich anhand von packenden Einzelschicksalen mit Machtverhältnissen in Diktaturen auseinandersetzen und dabei Muster des Genrekinos benutzen.
Bildmaterial: Z (FR/DZ 1969. R: Costa-Gavras)

 
Alles Propaganda? Vom Umgang mit Ideologie im Unterhaltungsfilm der NS-Zeit

von Dienstag, 3., bis Dienstag, 31. Mai
Viele Filme aus der Zeit des NS wurden nach 1945 nicht unter Verdacht gestellt, nationalsozialistische Werte und Ideologien zu propagieren. Sie erlebten eine breite Rezeption in der Bundesrepublik, teilweise in FSK-bereinigten Fassungen. Das Kino des DFF stellt in seiner Filmreihe die Frage, wie sich der Blick auf diese Produktionen über die Jahrzehnte verändert hat. Wissenschaftliche Einführungen begleiten die Vorstellungen und geben Aufschluss über den gegenwärtigen Umgang mit der Ideologie im Unterhaltungsfilm der NS-Zeit.


Lecture & Film: Věra Chytilová

Donnerstag, 5. und 19. Mai, 20:15 Uhr
Mit ihren surrealistisch inspirierten, anarchischen Filmkunstwerken gab Věra Chytilová dem Kino in den 1960er Jahren ein neues Gesicht. Die „Lecture & Film“-Reihe Zwischen Surrealismus und Subversion: Die Filme von Věra Chytilová präsentiert die wichtigsten Arbeiten der Regisseurin, gepaart mit Einführungen von Experten.
Der Filmwissenschaftler Andreas Rauscher (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) beschäftigt sich am Donnerstag, 5. Mai, mit Chytilovás frühen Kurzfilmen STROP (Die Decke, ČSSR 1962), PYTEL BLECH (Ein Sack voll Flöhe. ČSSR 1962) und AUTOMAT SVĚT (Automat Welt, ČSSR 1965). Sein Vortrag blickt auf das Frühwerk der Regisseurin, das den Alltag im Sinne des Cinéma vérité erkundet. Am Donnerstag, 19. Mai, spricht Filmwissenschaftlerin Lucie Česálková (Karls-Universität Prag) über Chytilovás Dokumentarfilm PRAHA – NEKLIDNÉ SRDCE EVROPY (Prag, das unruhige Herz Europas, ČSSR 1984), eine frenetisch-lyrische Erkundung der damaligen tschechoslowakischen Hauptstadt, die Vergangenes und Gegenwärtiges aufeinandertreffen lässt.
 

Kinderkino

Immer freitags um 14:30 Uhr und sonntags um 15 Uhr
In ROMYS SALON (2019. R: Mischa Kamp) geht Romy ihrer Oma Stine in deren Friseursalon zur Hand. Als Stine an Alzheimer erkrankt, möchte Romy ihr den Wunsch erfüllen, das Meer und ihre dänische Heimat zu sehen. Der Animationsfilm DIE SAGENHAFTEN VIER (2018. R: Christoph Lauenstein, Wolfgang Lauenstein) erzählt von der Hauskatze Marnie, die durch einige Zufälle plötzlich in geheimer Mission unterwegs ist, um eine Einbruchserie aufzuklären. Im DEFA-Kinderfilm DAS HERZ DES PIRATEN (1988. R: Jürgen Brauer) findet die zehnjährige Jessica am Ostsee-Strand das versteinerte Herz des berüchtigten Piraten William Reds. Der Animationsfilm DIE WUNDERBARE REISE DES KLEINEN NILS HOLGERSSON MIT DEN WILDGÄNSEN (1981. R: Hisayuki Toriumi) begleitet Nils, der auf seinen Abenteuern Mut und ein gutes Herz beweisen muss.
 


Filmclub Treppe 41
Treppe 41 lädt Menschen ein, ihre Lieblingsfilme im Kino des DFF vorzustellen.

am Freitag, 6. Mai, 22:30 Uhr
PARIS, TEXAS (BRD/FR/GB 1984. R: Wim Wenders)
Vorgestellt von: Kevin Seefeld

Foto:
NACH MITTERNACHT (BRD 1981. R: Wolf Gremm)
©dff