Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. April 2025, Teil 9
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Mit dem mythisch-geschichtlichen Hintergrund wollen wir uns gar nicht aufhalten, denn das ist ein wenig hergeholt, daß diese junge schöne Frau einer der Sirenen gleicht, deren Gefährlichkeit für Männer wir aus der Odyssee kennen, die aber auch eine der Stadtsirenen von Neapel sein soll, was wir nicht kannten. Was bleibt, ist eine wunderschöne junge Frau, der bei allem Liebreiz und schöner Gestalt, etwas Unwirkliches anhaftet, etwas zu viel Theorie vielleicht?
Auf jeden Fall gehört Parthenope (Celeste Dalla Porta in ihrer ersten Filmrolle) zu den Glücklichen, die nicht nur in finanziell in den beste Verhältnissen lebt, von allen geliebt wird, sondern auch selbst die richtigen Fragen ans Leben hat, die sie, das gehört dazu, in die Vergangenheit führen, weshalb sie Anthropologie studieren will und wird. Denn am Menschen und seiner Entwicklung kann man alle Fragen stellen und zu beantworten versuchen, warum wir auf der Welt sind, was wir hier wollen und wohin uns unsere Entscheidungen führen, so wir überhaupt gefragt werden.
Der berühmte Filmemacher Paolo Sorrentino gibt sich alle Mühe, diesen Spagat hinzubekommen, wie aus der jungen Lebefrau Parthenope, was ja Jungfrau bedeutet, eine anerkannte Wissenschaftlerin wird, die kinder- und mannlos ihre Erfüllung als Lehrende in Oberitalien findet. Altersgemäß schön ist sie (Stefania Sandrelli) auch bei ihrer Emeritierung und Rückkehr nach Neapel. Dazwischen also ein Forscherleben, für das sie für ihren Professor Devoto Marotta (Silvia Orando) schon im Studium prädestiniert ist, weil er nur bei ihr die Fragen für das Wesentliche entdeckt, was konkret bedeutet, was denn Anthropologie sei, worauf die Antwort so ein- wie vieldeutig lautet: Hinschauen.
Doch erst einmal lernen wir ja die junge Parthenope kennen, die wir einen Sommer im heißen Neapel begleiten. Erst später fällt auf, daß sie es mit den älteren Herrn hat. Nicht nur, daß diese auf sie abfahren, das tun alle Männer, aber sie fühlt sich wohl hingezogen zu ihnen, denn nicht nur ihr Professor interessiert sie, sondern da ist der alternde Schriftsteller John Cheever, der allzu sehr einer Schablone entspricht, was Gary Oldman aber angemessen entrückt und versoffen charmant hinbekommt. Auch der Kardinal, der nicht den Verstand, sondern seine Leibesfülle vor sich herträgt, ist von ihrem Liebreiz so angetan, wie sie von der Hoffnung auf seine Verbindung zum Jenseits, wovon sie sich Aufklärung über das Leben, seinen Sinn und seine Gestaltung erhofft.
Demgegenüber bietet dieser Sommer aber auch all das, was man von jungen Leuten erwartet. Sie geht schwimmen, zieht alle Blicke in ihrem Bikini auf sich, sie ist sonnen- und wasserhungrig des Tags, und tanzt des Nachts in den Discohöhlen der Stadt, denn eigentlich ist das Thema des Films ja auch Neapel, diese Stadt, die immer schon da war und ihre Geheimnisse nicht mit jedem teilt. So sitzt man im Kinosessel und schaut Schönheit, reiche Leute, junge Lebenslustige und fragt sich dann doch, was mit all der Schönheit , den jungen und den alten Leuten, der Wissenschaft und den Lebensfragen geschieht, was diese Zusammenballung von Leben so abgehoben, ja blutleer erscheinen läßt.
Foto:
©Verleih
Info:
Italien | Frankreich 2024
Originaltitel: PARTHENOPE
Laufzeit: 138 Minuten
BESETZUNG
Parthenope Celeste Dalla Porta
Parthenope (älter) Stefania Sandrelli
John Cheever Gary Oldman
Devoto Marotta Silvio Orlando
Greta Cool Luisa Ranieri
Bischof Peppe Lanzetta
Flora Malva Isabella Ferrari
Maggie. Silvia Degrandi
Sasa’. Lorenzo Gleijeses
Raimondo Daniele Rienzo
Sandrino Dario Aito
STAB
Regie Paolo Sorrentino
Drehbuch Paolo Sorrentino
Mit dem mythisch-geschichtlichen Hintergrund wollen wir uns gar nicht aufhalten, denn das ist ein wenig hergeholt, daß diese junge schöne Frau einer der Sirenen gleicht, deren Gefährlichkeit für Männer wir aus der Odyssee kennen, die aber auch einer der Stadtsirenen von Neapel sein soll, was wir nicht kannten. Was bleibt, ist eine wunderschöne junge Frau, der bei allem Liebreiz und schöner Gestalt, etwas Unwirkliches anhaftet, etwas zu viel Theorie vielleicht?
Auf jeden Fall gehört Parthenope (Celeste Dalla Porta in ihrer ersten Filmrolle) zu den Glücklichen, die nicht nur in finanziell in den beste Verhältnissen lebt, von allen Möglichen geliebt wird, sondern auch selbst die richtigen Fragen ans Leben hat, die sie, das gehört dazu, in die Vergangenheit führen, weshalb sie Anthropologie studieren will und wird. Denn am Menschen und seiner Entwicklung kann man alle Fragen stellen und zu beantworten versuchen, warum wir auf der Welt sind, was wir hier wollen und wohin uns unsere Entscheidungen führen, so wir überhaupt gefragt werden.
Der berühmte Filmemacher Paolo Sorrentino gibt sich alle Mühe diesen Spagat hinzubekommen, wie aus der jungen Lebefrau Parthenope, was ja Jungfrau bedeutet, eine anerkannte Wissenschaftlerin wird, die kinder- und mannlos ihre Erfüllung als Lehrende in Oberitalien findet. Altersgemäß schön ist sie (Stefania Sandrelli) auch bei ihrer Emeritierung und Rückkehr nach Neapel. Dazwischen also ein Forscherleben, für das sie für ihren Professor Devoto Marotta (Silvia Orando) schon im Studium prädestiniert ist, weil er nur bei ihr die Fragen für das Wesentliche entdeckt, was konkret bedeutet, was denn Anthropologie sei, worauf die Antwort so ein- wie vieldeutig lautet: Hinschauen.
Doch erst einmal lernen wir ja die junge Parthenope kennen, die wir einen Sommer im heißen Neapel begleiten. Erst später fällt auf, daß sie es mit den älteren Herrn hat. Nicht nur, daß diese auf sie abfahren, das tun alle Männer, aber sie fühlt sich wohl hingezogen zu ihnen, denn nicht nur ihr Professor interessiert sie, sondern da ist der alternde Schriftsteller John Cheever, der allzu sehr einer Schablone entspricht, was Gary Oldman aber angemessen entrückt und versoffen charmant hinbekommt. Auch der Kardinal, der nicht den Verstand, sondern seine Leibesfülle vor sich herträgt, ist von ihrem Liebreiz so angetan, wie sie von der Hoffnung auf seine Verbindung zum Jenseits, wovon sie sich Aufklärung über das Leben, seinen Sinn und seine Gestaltung erhofft.
Demgegenüber bietet dieser Sommer aber auch all das, was man von jungen Leuten erwartet. Sie geht schwimmen, zieht alle Blicke in ihrem Bikini auf sich, sie ist sonnen- und wasserhungrig des Tags, und tanzt des Nachts in den Discohöhlen der Stadt, denn eigentlich ist das Thema des Films ja auch Neapel, diese Stadt, die immer schon da war und ihre Geheimnisse nicht mit jedem teilt. So sitzt man im Kinosessel und schaut Schönheit, reiche Leute, junge Lebenslustige und fragt sich dann doch, was mit all der Schönheit , den jungen und den alten Leuten, der Wissenschaft und den Lebensfragen geschieht, was diese Zusammenballung von Leben so abgehoben, ja blutleer erscheinen läßt.