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Kategorie: Film & Fernsehen
2025 05 06 froelich header 560x224 7fa8ce5d01c0838de2afe4319272e668Filmreihe der Evangelische Akademie Frankfurt im Kino des  DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum ab 6. Mail 

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Evangelische Akademie lädt zu dieser Filmreihe im Mai anläßlich des 80sten Jahrestages des Endes des 2. Weltkrieg,  der Kapitulation Deutschlands und seiner Befreiung von den Nationalsozialisten durch die Siegermächte.

Filmvorführung und Gespräch

Das Kriegsende 1945 und der Zusammenbruch des NS-Regimes bedeutete – je nach Betrachtungswinkel – Befreiung, Sieg oder Niederlage. Verbanden sich hiermit gerade auch in Deutschland neue Hoffnungen, so suchten parallel dazu noch immer Hunderttausende „Displaced Persons“ nach ihren Angehörigen. Außerdem bahnte sich schon in den ersten Friedenstagen der Ost-West-Konflikt seinen Weg. 80 Jahre nach Kriegsende folgen wir den filmischen Spuren, die Kriegsgewinnler, Verlierer und Sieger hinterließen.


Programm der Filmreihe:

Dienstag, 6. Mai 2025, Beginn 17.30 Uhr:
„Ich war neunzehn“(DDR 1968, R: Konrad Wolf, 119 Minuten)
Einführung: Freya Glomb, Filmuniversität Potsdam Babelsberg Konrad Wolf

Im April 1945 kehrt der neunzehnjährige Gregor Hecker als Leutnant einer Propagandaabteilung der Roten Armee nach Deutschland zurück, um die letzten in Brandenburg und Berlin noch kämpfenden Wehrmachtssoldaten zum Aufgeben zu bewegen. Hecker ist als Kind mit seinen Eltern in die Sowjetunion emigriert, mit Deutschland verbindet ihn also nur noch die Sprache. Mit „Ich war neunzehn“ gelang Konrad Wolf sein Meisterwerk. Der Regisseur konnte hier auf seine eigenen Erfahrungen zurückgreifen, und entsprechend authentisch wirkt der Film in allen seinen Details. Mit äußerster Nüchternheit, aber ebenso hoher Intensität schildert Wolf chronikartig die Ereignisse weniger Wochen und zeigt nicht nur das unterschiedliche Verhalten deutscher Wehrmachtssoldaten, sondern thematisiert etwa auch die Befreiung der Konzentrationslager, die Rache sowjetischer Soldaten und die Frage, wie ein Kulturvolk den Nazis verfallen konnte.


Dienstag, 13. Mai 2025, Beginn 18.00 Uhr:
„The Search“ (dt. „Die Gezeichneten“, USA/Schweiz 1948, R: Fred Zinnemann, 105 Minuten, OmU)
Einführung: Dr. Imme Klages, Filmwissenschaftlerin, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Deutschland eine Fülle von aus allen möglichen europäischen Ländern stammenden Kriegswaisen oder von ihren Familien getrennten Kindern, die durchs Land irrten oder aus Konzentrationslagern befreit worden waren. Zu Beginn des Films kommt ein Transport von solchen Kindern in einem Lager der UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) an. Die Schicksale verschiedener Kinder werden vorgestellt, bevor der Film sich auf einen polnischen Jungen konzentriert, der wieder davongelaufen ist und sich mit einem amerikanischen Soldaten anfreundet, während seine Mutter nach ihm sucht. Zur Vorbereitung des Films unternahm Fred Zinnemann ausgiebige Recherchen, und auch die Hauptdarsteller bereiteten sich minutiös vor. Die Kinder wurden von tatsächlichen „Displaced Persons“ gespielt, und die Außenaufnahmen fanden in zerbombten Städten in der amerikanischen Zone Deutschlands statt. All das trägt zur hohen Authentizität des Films bei.


Dienstag, 20. Mai 2025, Beginn 18.00 Uhr:
„Popiól i diament“ (dt. „Asche und Diamant“, Polen 1958, R: Andrzej Wajda, 108 Minuten, OmU)
Einführung: Dr. Matthias Schwartz, Stellvertretender Direktor Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung

„Asche und Diamant“ ist – unter Beteiligung des Autors – eine Adaption des gleichnamigen Romans von Jerzy Andrzejewski. Der Film spielt in einer kleinen Provinzstadt an zwei Tagen des Jahres 1945, dem 8. und 9. Mai, also dem Tag der deutschen Kapitulation. Polen ist befreit, aber keineswegs befriedet, im Gegenteil: Der Konflikt zwischen der Polnischen Heimatarmee (AK), also der nationalistischen Widerstandsorganisation, und den Kommunisten ist im vollen Gange. Exemplifiziert wird diese Auseinandersetzung an zwei Personen: einem jungen Untergrundkämpfer und dem neuen Bezirkssekretär, welchen die AK ermorden will. „Asche und Diamant“ entwirft aus der Perspektive von 1945 ein düsteres, wenig hoffnungsvolles Bild der polnischen Nachkriegsgesellschaft. Eindrucksvoll zeichnet der Film die Ausweglosigkeit seines jungen, vom Krieg gezeichneten Helden in einer Umgebung, in der guter Wille, Opportunismus und Zynismus sich die Waage halten.


Dienstag, 27. Mai 2025, Beginn 17.30 Uhr:
„A Foreign Affair“ (dt. „Eine auswärtige Affäre“, USA 1948, R: Billy Wilder, 116 Minuten)
Einführung: Fabian Tietke, Filmkritiker, Filmhistoriker und Programmgestalter

„Eine auswärtige Affäre“ spielt in den ersten Nachkriegsjahren im zerbombten Berlin, wo auch die Außenaufnahmen gedreht wurden und wo das Leben von Hunger, Schwarzmarkt, Wohnungsnot und Entnazifizierung bestimmt wird. Die Kongressabgeordnete Phoebe Frost kommt als Mitglied eines Komitees hierher, das die Moral der amerikanischen Besatzungstruppen untersuchen soll; den Abgeordneten ist nämlich zu Ohren gekommen, dass die US-Soldaten sich zu oft mit deutschen Fräuleins „fraternisieren“. Sie verliebt sich in einen US-Captain, welcher allerdings mit einer deutschen Nachtclubsängerin liiert ist, die wiederum ein paar Jahre zuvor noch mit hohen Nazis verkehrte. Aus dieser Konstellation machte Billy Wilder eine scharf pointierte Komödie, die intelligent und ironisch mit einer eigentlich ernsten Situation jongliert.


Foto:
©Veranstalter

Info:
Bei Anmeldung wird eine Eintrittskarte reserviert.
Anmeldeschluss: jeweils Montags vor der Filmveranstaltung, 12.00 Uhr
Bitte beachten Sie, dass reservierte Karten bis spätestens 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn abgeholt werden müssen!
Sie können Tickets auch direkt über das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum DFF buchen: www.dff.film/kino
Kosten: 9 Euro, ermäßigt 7 Euro
Ort: Kino im DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

Filmreihe im Mai: Di., 06. 05., 17.30 Uhr / Di. 13.05., 18.00 Uhr / Di., 20. 05., 18.00 Uhr / Di., 27. 05., 17.30 Uhr

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