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Kategorie: Film & Fernsehen
vorkosterinnenSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 29. Mai 2025, Teil 3

Redaktion

Brüssel (Weltexpresso) -  Nach dem auf wahren Begebenheiten beruhenden italienischen Bestsellerroman inszenierte Regisseur Silvio Soldini (Brot & Tulpen) einen mitreißenden Film über weiblichen Widerstand in einem bisher kaum bekannten Kapitel der NS-Diktatur. Prominent besetzt mit Elisa Schlott (Fremde Tochter, Das Boot) und Max Riemelt (Schlafende Hunde, Sense8, The Matrix Resurrections) startet DIE VORKOSTERINNEN am 29. Mai 2025 bundesweit im Kino.
 
Kurzinhalt :

Herbst 1943: Berlin wird bombadiert und die junge Rosa Sauer flüchtet ins ländliche Ostpreußen, während ihr Mann als Soldat an der Ostfront kämpft. In der Nähe des Dorfes befindet sich jedoch Hitlers Hauptquartier „Wolfsschanze“: Rosa und andere Frauen werden von der SS zwangsrekrutiert und müssen als Vorkosterinnen für die Mahlzeiten dienen, die Hitler hier serviert werden. Die Situation eskaliert, als im Sommer 1944 das Attentat von Stauffenberg fehlschlägt und drakonische Maßnahmen die Folge sind. Den Frauen wird gewahr, dass das nächste Attentat auf Hitler vielleicht mit Gift erfolgen könnte und sie in Lebensgefahr schweben - zumal die rote Armee immer näher rückt. Als Rosa erfährt, dass eine der Frauen Jüdin ist, muss sie einen Weg finden, sich und ihre Freundin vor dem sicheren Tod zu retten.


Über den Film:

DIE VORKOSTERINNEN ist ein bisher unbeleuchtetes Kapitel der NS-Diktatur, das auf wahren Begebenheiten beruht und zudem die Verfilmung des gleichnamigen (bisher hierzulande nicht erschienenen) italienischen Bestseller-Romans von Rosella Postorino darstellt. Die Autorin ließ sich für ihr Buch über Hitlers Vorkosterinnen dabei von der Biografie der Margot Woelk (1917 – 2014) inspirieren. Woelk hatte erst im Alter von 95 Jahren enthüllt, dass sie zu einer Gruppe junger Frauen gehörte, die ab 1942 gezwungen wurden, für Hitler bei dessen Aufenthalt im „Führerhauptquartier Wolfsschanze“ die Speisen auf Gift vorzukosten.

Die Romanumsetzung von Rosella Postorino gewann den Premio Campiello Literaturpreis und war ihr erster Roman, der als At the Wolf’s Table auch ins Englische übersetzt wurde.

Regisseur Silvio Soldini inszenierte nun diese packende Geschichte für die Kinoleinwand. Dabei schrieb schrieb er das Drehbuch nach Rosella Postorinos Romanvorlage zusammen mit Doriana Leondeff, Cristina Comencini, Giulia Calenda, Ilaria Macchia und Lucio Ricca. Silvio Soldini drehte den Film mit einer deutschsprachigen Besetzung, die mit Elisa Schlott und Max Riemelt prominent besetzt ist. Silvio Soldini ist seit den 1980er-Jahren Filmemacher, nachdem er sein Politikstudium abbrach und in New York ein Filmstudium begann. Zurück in seiner Heimat Mailand gründete er eine eigene Produktionsgesellschaft und schaffte es gleich mit seinem Debütfilm L'aria serena dell'ovest, beim Filmfestival in Locarno mit dem Preis der Jugendjury ausgezeichnet zu werden.

Sein bis dato größter Erfolg war im Jahr 2000 die romantische Komödie Brot & Tulpen, welche insgesamt 32 Preise erhielt, darunter die wichtigsten Auszeichnungen beim David-di-Donatello-Preis (der „italienische Oscar“): als bester italienischer Film, für die beste Regie, das Drehbuch, die beste Kamera, beste Nebenrollen als auch die beste männliche und weibliche Hauptrolle für Licia Maglietta und Bruno Ganz. Es folgten weitere, auch in Deutschland veröffentlichte Filme wie Agata und der Sturm oder das Drama Tage und Wolken.

Mit DIE VORKOSTERINNEN wagte sich Silvio Soldini nun erstmals an einen historischen Stoff von internationalem Format, den er in europäischer Koproduktion von Italien, Belgien und der Schweiz umsetzte. So wurde für den zentralen Schauplatz des Films, an der Wolfsschanze im heutigen Polen, u.a. in der ehemaligen Drusus-Kaserne im südtiroler Schlanders (Italienisch: Silandro) gedreht. Silvio Soldini stellte sich dabei auch erstmals der Herausforderung, den Film originär in deutscher Sprache zu drehen.

Hauptdarstellerin Elisa Schlott spielt die Rolle der Sekretärin Rosa Sauer, die Protagonistin des zugrunde liegenden Romans, welche auf der realen Person der 2014 verstorbenen Margot Woelk basiert. Nach der Flucht aus Berlin kommt Rosa bei der Familie ihres in Russland kämpfenden Mannes auf einem Hof in Ostpreußen unter und wird kurz darauf bereits von der SS abgeholt und zwangsverpflichtet für die zwar gut bezahlte, doch lebensgefährliche Arbeit als Vorkosterin Hitlers. Mit ihrer facettenreichen, ebenso durchsetzungsfähigen wie verletzlichen Darstellung überzeugt Elisa Schlott auf ganzer Linie und schafft eine komplexe Identifikationsfigur in einer nervenzerreißenden Zwangslage. Dabei ist es besonders faszinierend, zu beobachten, wie sich Rosa mit den eigenen Sehnsüchten, Widersprüchen und Ängsten auseinandersetzen muss, als auch in kleineren und größeren, potenziell Lebensbedrohlichen Gesten, gegen die Schreckensherrschaft rebelliert. Die 1994 geborene Berliner Schauspielerin Elisa Schlott ist schon rund 20 Jahre in Serien und Filmproduktionen zu sehen – von Polizeiruf 110 über die Serienadaption von Das Boot bis zur aufwendigen Netflix-Historienserie Die Kaiserin. Für Ihre Hauptrolle im Film Draußen am See (2009) wurde sie als beste Schauspielerin ausgezeichnet und 2015 zudem als beste Jungdarstellerin im Tatort. Einen Special Award für die beste schauspielerische Leistung erhielt sie weiterhin für die intensive Hauptrolle im Film Fremde Tochter (2017). Im Jahr 2020 war Elisa Schlott im One-Take-Thriller Limbo zu sehen, gefolgt von einer Rolle in der Verfilmung von Hermann Hesses Narziss und Goldmund.

Max Riemelts Figur könnte unterschiedlicher kaum angelegt sein - er spielt den Obersturmführer Albert Ziegler, der bei den Vorkosterinnen gefürchtet – und von Rosa in einer gefährlichen Liason heimlich begehrt wird. Ein schauspielerischer Drahtseilakt, denn Max Ziegler spielt hier eine Rolle, die zunächst auf die stereotype Darstellung eines ranghohen SS-Mannes mit eiskalter Grausamkeit reduziert scheint, dessen Verletzlichkeit sich aber allein in der geheimen Liebschaft zu Rosa zeigt – zumindest, bis sich offenbart, welche Schuld er wirklich mit sich trägt. Diese anspruchsvolle Rolle meistert Max Riemelt mit Bravour. Der 1984 geborene Schauspieler kann auf zahlreiche Rollen in Filmen und Serien zurückblicken. In der deutschen TV-Landschaft war er in bekannten Serien wie Balko, Wolffs Revier, Alarm für Cobra 11, Tatort und zuletzt in der Netflix-Serie Schlafende Hunde zu sehen. Doch auch in Filmrollen deckte er ein breites Spektrum an unterschiedlichsten Genres ab – von Komödien wie Mädchen Mädchen 2 oder 13 Semester, fantastischeren Stoffen wie dem deutschen Vampirfilm Wir sind die Nacht (2010), Berlin Syndrome (2017) und dem vielgelobten, mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten deutschen Crime-Drama Im Angesicht des Verbrechens (2011). Mit der populären Sci-Fi Serie Sense 8 und The Matrix Resurrections konnte er jüngst in internationalen Blockbuster-Filmen und -serien durchstarten.

Die Figur des Albert Ziegler soll in Rosas „Alltag“ und ihrer Beziehung zu den anderen Vorkosterinnen noch eine entscheidende Rolle einnehmen – besonders auf die aufkeimende enge Freundschaft mit der eigenbrötlerischen Elfriede, grandios gespielt von Alma Hasun (Die Frau in Gold), die schließlich auf dramatische Weise das Leben der Frauen bedrohen wird. So sticht DIE VORKOSTERINNEN vor allem auch durch seinen besonderen Fokus auf eine weibliche Perspektive mit einem bis in die Nebenrollen stark besetzten weiblichen Cast aus der Vielzahl an Filmen, die sich mit der NS-Dikatur befassen, heraus. Nicht nur erzählt Silvio Soldini mit viel Feingefühl die sich entwickelnde Freundschaft der teils sehr unterschiedlich angelegten Frauenrollen, er schafft es zudem, eine feministische Perspektive in diesem bedrückenden Szenario einzubringen, die man in ähnlichen Filmen selten so realistisch und mitreißend gespielt inszeniert sieht.

In teils surreal-grotesken Anekdoten (unter anderem eingebracht durch den von Tatort-Kommissar Boris Aljinovic gespielten Chefkoch), zeigt sich an und um die Vorkosterinnen der fanatische Führer Glaube in einer von Männern dominierten Gewaltherrschaft, die jegliches Selbstbestimmungsrecht der Frauen über den eigenen Körper unterdrückt. Sei es in der Verweigerung der Zwangs-Verköstigung bis hin zur Thematisierung ungewollter Schwangerschaft – was die Frauen angesichts der Rassegesetze der Nazis in tödliche Gefahr bringt. Silvio Soldini inszeniert ein packendes Drama über Widerstand und weibliche Solidarität, die trotz – oder gerade durch – das düstere Setting mitten im Zweiten Weltkrieg eine Allgemeingültigkeit und – angesichts der weltpolitischen Lage – eine aktuelle Brisanz besitzt. Ein ebenso wichtiger wie spannender Film und großes Schauspielerinnenkino, das bis zuletzt an den Kinosessel fesselt.

Pressestimmen:
„spannend, prägnant und düster…hochwertiges Kino“ iO Donna

„ein großartiger Film…mit einer einzigartigen Sensibilität und Tiefe“ Today.it
„ein hochaktueller Film“ Movieplayer.it „ein kraftvoller Beitrag, der die weibliche Erfahrung in Kriegszeiten sensibel und 

"Silvio Soldini inszeniert ein packendes Drama über Widerstand und weibliche Solidarität, die trotz – oder gerade durch – das düstere Setting mitten im Zweiten Weltkrieg eine Allgemeingültigkeit und – angesichts der weltpolitischen Lage – eine aktuelle Brisanz  besitzt. “ Silenzio in Sala

DIE VORKOSTERINNEN startet am 29. Mai 2025 bundesweit im Kino. Angesichts des historisch bedeutsamen Jahrestages an dem sich zum 80. Mal der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus nähert, waren  zum 8. Mai 2025 Preview-Screenings des Films beabsichtigt.  

Foto:
©Verleih

Info:

Originaltitel:
The Tasters aka Le Assaggiatrici
Produktionsland / Jahr: Italien, Belgien, Schweiz 2025
Regie: Silvio Soldini
Besetzung: Elisa Schlott, Max Riemelt, Alma Hasun, Emma Falck, Olga von Luckwald, Thea Rasche, Berit Vander, Kriemhild Hamann, Boris Aljinovic, Nicolo Pasetti u.a.
Sprache / Ton: Deutsch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 123 Minuten

FSK: ab 12 Jahren

Abdruck der Presseveröffentlichungen des Verleihs