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eil 1: Die queeren Filme im Juni und Juli 2025
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Unter dem Titel rbb QUEER präsentierte das rbb Fernsehen bereits seit 2018 eine eigene Filmreihe jenseits der Hetero-Norm. Das BR Fernsehen setzte dann mit BR QUEER seit 2022 ebenfalls einen starken Fokus auf das queere Kino. 2023 schloss sich auch der WDR mit WDR QUEER der Initiative an. In diesem Jahr ist erstmals auch der MDR dabei.
Das Angebot der queeren Sommerfilm-Reihen in den ARD-Programmen war auch im vergangenen Jahr besonders erfolgreich in der ARD Mediathek, wo die Filme und Serien 2024 insgesamt mehr als 3,5 Millionen Abrufe erzielten.
Queeres Kino zeigt die Community, wie sie ist: Es erzählt von Menschen, die es wagen, sich den Ordnungen anderer zu entziehen, von ihren Erfahrungen, ihren Perspektiven und Sehnsüchten. Oft hält es sich in seiner Form nicht an filmische Konventionen, hinterfragt oder überwindet sie sogar.
Vom 26. Juni bis 31. Juli 2025 präsentieren das BR Fernsehen (jeweils donnerstags um 23.15 Uhr) sechs und das rbb Fernsehen vom 20. Juli bis 31. August (jeweils sonntags um 22.00 Uhr) sieben queere Filme. Das MDR-Fernsehen ergänzt den queeren Filmsommer am 22. Juli um 22.55 Uhr mit einem Film im Programm. Sechs der insgesamt vierzehn Filme erleben ihre Fernseh-Premiere als deutsche Erstausstrahlungen, drei weitere sind Free-TV-Premieren. Die Zuschauer:innen erwartet großes Kino mit berührenden Liebesgeschichten, pulsierenden Dramen und mitreißenden Coming-of-Age-Filmen. Nach der linearen Ausstrahlung kann man die Filme jeweils noch für 30 Tage in der ARD Mediathek abrufen.
Die 14 Filme können unter folgenden Themen zusammengefasst werden:
1. Gefühlschaos
- Passages
- Knochen und Namen
- Slow
2.Family Affairs
- Ellie & Abbie
- Shiva Baby
- Lola und das Meer
3. Zeitreisen in die 1980er
- Light Light Light
- This is not Berlin
4. Im Berlin-Rausch
- Drifter
- Lose Your Head
5. Queer in der Natur
- Der Ornithologe
- Norwegian Dream
6. Kanadische Klassiker
- Laurence Anyways
- When Night Is Falling
Folgende 9 Filme sind ab dem 26. Juni 2025 in Juni und Juli vorgesehen:
1. Passages (Frankreich 2023)
BR QUEER eröffnet die diesjährige Sommerfilm-Reihe mit "Passages", einer vielschichtigen und starbesetzten Ménage-à-trois: Der deutsche Filmregisseur Tomas lebt mit seinem britischen Ehemann Martin in Paris. Als er Agathe kennenlernt, beginnt er eine Affäre mit ihr, woraufhin Martin sich trennen will. Tomas hält beide hin, so dass sie in eine Dreiecksbeziehung schlittern. Doch dann wird Agathe schwanger.
Franz Rogowski, Ben Whishaw und Adèle Exarchopoulos brillieren in dem Beziehungsdrama des renommierten US-amerikanischen Regisseurs Ira Sachs.
Regie: Ira Sachs
Drehbuch: Ira Sachs, Mauricio Zacharias
Darsteller: Franz Rogowski, Ben Whishaw, Adèle Exarchopoulos u.a.
Am Donnerstag, 26. Juni 2025, 23:15 Uhr als deutsche Erstausstrahlung beim BR Fernsehen und nach der Ausstrahlung für 30 Tage in der ARD Mediathek.
2. Ellie & Abbie (Australien 2020)
In dem weltweit gefeierten Film erzählt Regisseurin Monica Zanetti nicht nur von einer schaurig-schönen ersten Liebe an einer australischen Highschool, sondern auch vom Kampf um eine nicht-heterosexuelle Selbstermächtigung. Die 17-jährige Ellie ist total verknallt in ihre Mitschülerin Abbie. Für den Abschlussball will sie sich endlich ein Herz fassen und ihren Schwarm zum Date einladen. Dann steht plötzlich ihre längst verstorbene Tante Tara vor ihr: Als lesbische Aktivistin der 1980er-Jahre hat sie natürlich einiges zum Fall beizutragen.
"Ellie & Abbie" ist eine queere Teenager-Rom-Com, die beweist, dass man auf dem Weg zur sexuellen Selbstbestimmung mitunter auch auf Hilfe aus dem Jenseits angewiesen sein kann.
Regie: Monica Zanetti
Drehbuch: Monica Zanetti
Darsteller: Sophie Hawkshaw, Zoe Terakes, Rachel House u.a.
Am Donnerstag, 03. Juli 2025, 23:15 Uhr als deutsche Erstausstrahlung in OmU beim BR Fernsehen und nach der Ausstrahlung für 30 Tage in der ARD Mediathek.
3. Lola und das Meer (Belgien / Frankreich 2019)
In dem Film bietet ein Roadtrip die Chance auf eine familiäre Annäherung. Lola reist mit ihrem Vater, der sie bisher nie als trans Frau akzeptiert hat, an die belgische Küste, um ihre verstorbene Mutter beizusetzen.
Für ihre einfühlsame Darstellung wurde Mya Bollaers als erste trans Person mit dem belgischen Filmpreis "Magritte" ausgezeichnet.
Regie: Laurent Micheli
Drehbuch: Laurent Micheli
Darsteller: Mya Bollaers, Benoît Magimel, Els Deceukelier u.a.
Am Donnerstag, 10. Juli 2025, 23:15 Uhr als deutsche Erstausstrahlung in OmU beim BR Fernsehen und nach der Ausstrahlung für 30 Tage in der ARD Mediathek.
4. Slow (Litauen/Spanien/Schweden 2023)
Dass Asexualität und Liebe zusammenpassen, zeigt die litauische Regisseurin Marija Kavtaradze in ihrem feinsinnigen Liebesfilm. Sie erzählt hier voller Empathie und visueller Kraft von der Beziehung zweier Menschen auf der Suche nach einer gemeinsamen emotionalen und körperlichen Sprache. Die Tanzlehrerin Elena und der Gebärdendolmetscher Dovydas bedeuten sich so viel, dass sie auch nach seinem Bekenntnis zur Asexualität einen Weg als Paar finden wollen – mit einer Art von Intimität, die sich für beide richtig anfühlt.
Regie: Marija Kavtaradze
Drehbuch: Marija Kavtaradze
Darsteller: Greta Grinevičiūtė, Kęstutis Cicėnas u.a.
Am Donnerstag, 17. Juli 2025, 23:15 Uhr als deutsche Erstausstrahlung in OmU beim BR Fernsehen und nach der Ausstrahlung für 30 Tage in der ARD Mediathek.
5. Knochen und Namen (Deutschland 2023)
In seinem Langfilmdebüt porträtiert Regisseur Fabian Stumm das Paar Boris und Jonathan. Sie sind seit acht Jahren zusammen, haben sich aber nicht mehr viel zu sagen. Schauspieler Boris vergräbt sich immer tiefer in die Proben zu einem neuen Film mit der ambitionierten Regisseurin Jeanne und vermischt dabei reale und fiktive Charaktere. Jonathan versucht seine Stimme als Schriftsteller neu zu definieren.
Der Film ist eine sensible und humorvolle Reflexion über Beziehungen und Dissonanzen.
Regie: Fabian Stumm
Drehbuch: Fabian Stumm
Darsteller: Fabian Stumm, Knut Berger, Marie-Lou Sellem u.a.
Am Sonntag; 20. Juli 2025, 22:00 Uhr, als Free-TV-Premiere, teilweise in OmU beim RBB Fernsehen und nach der Ausstrahlung für 30 Tage in der ARD Mediathek.
6. Norwegian Dream (Polen / Norwegen / Deutschland 2023)
Der 19-jährige Pole Robert ist gerade nach Norwegen gezogen. In einer Fischfabrik nahe Trondheim will er genug Geld verdienen, um die Schulden seiner Mutter begleichen zu können. Er verliebt sich in Ivar, den Adoptivsohn des Fabrikeigentümers. Doch während Ivar offen schwul ist, will Robert seine Gefühle lieber geheim halten.
In seinem Spielfilmdebüt erzählt der polnisch-norwegische Filmemacher Leiv Igor Devold eine mitreißende schwule Liebesgeschichte vor der atemberaubenden Kulisse der norwegischen Fjord-Landschaft.
Regie: Leiv Igor Devold
Drehbuch: Justyna Bilik
Darsteller: Hubert Miłkowski, Karl Bekele Steinland, Edyta Torhan u.a.
Am Dienstag, 22. Juli 2025, 22:55 Uhr im MDR Fernsehen. Online first bereits ab 16. Juli 2025 für 30 Tage in der ARD Mediathek.
7. Shiva Baby (USA / Kanada 2020)
Die junge Danielle besucht mit ihren Eltern eine Shiva. Auf der jüdischen Trauerfeier trifft sie nicht nur ihre Ex-Freundin Maya, für die sie immer noch Gefühle hat, sondern auch Max, der mit seiner Frau und dem gemeinsamen Baby da ist. Für Danielle ist Anwesenheit von Max ein Problem, denn so droht aufzufliegen, dass sie keine kreative Studentin ist, sondern ihr Geld mit Sexdienstleistungen verdient. Auch Max gehört zu ihren Kunden. Die Situation droht Danielle zu entgleiten.
Mit ihrem Regie-Debüt gelingt der jungen Regisseurin Emma Seligman eine ebenso pointierte wie witzige Auseinandersetzung um die Themen Bisexualität, Familie und Judentum.
Regie: Emma Seligman
Drehbuch: Emma Seligman
Darsteller: Rachel Sennott, Molly Gordon, Danny Deferrari u.a.
Am Donnerstag, 24. Juli 2025, 23:15 Uhr als deutsche Erstausstrahlung in OmU beim BR Fernsehen und nach der Ausstrahlung für 30 Tage in der ARD Mediathek.
8. Light Light Light (Finnland 2023)
Der finnische Film von Inari Niemi ist im Frühling 1986 angesiedelt. In Tschernobyl explodiert ein Atomreaktor, und in einem kleinen Städtchen im Westen Finnlands explodieren die Gefühle. Mimi ist die Neue in der Klasse. Mit der 15-jährigen Mariia erlebt sie ihre erste große Liebe. 20 Jahre später kehrt Mariia in die Heimat zurück, um sich um ihre schwerkranke Mutter zu kümmern. Auf einmal werden die Erinnerungen an jenen Sommer wieder lebendig.
Regisseurin Inari Niemi erzählt voller Melancholie und mit lichtdurchfluteten Bildern vom Heranwachsen in einer Zeit der abstrakten Bedrohung. Entstanden ist ein ebenso mitreißender wie romantischer Coming-of-Age-Film mit Achtzigerjahre-Soundtrack.
Regie: Inari Niemi
Drehbuch: Juuli Niemi, nach dem Roman von Vilja-Tuulia Huotarinen
Darsteller: Rebekka Baer, Anni Iikkanen, Laura Birn u.a.
Am Sonntag; 27. Juli 2025, 22:00 Uhr, als Free-TV-Premiere in OmU beim RBB Fernsehen und nach der Ausstrahlung für 30 Tage in der ARD Mediathek.
9. Drifter (Deutschland 2023)
Moritz ist 22 und gerade von seinem Freund Jonas verlassen worden, für den er eigentlich nach Berlin gezogen war. Moritz ändert fortan sein Aussehen und taucht ein in die Berliner Partyszene. Er lebt seine Sehnsüchte und sexuellen Fetische aus, verliert sich aber auch zunehmend in Drogenexzessen und emotionaler Entfremdung.
Der Film von Regisseur Hannes Hirsch ist ein authentisches Porträt der queeren Community Berlins von heute.
Regie: Hannes Hirsch
Drehbuch: Hannes Hirsch, River Matgzke
Darsteller: Lorenz Hochhuth, Cino Djavid, Gustav Schmidt u.a.
Am Donnerstag, 31. Juli 2025, 23:15 Uhr als deutsche Erstausstrahlung beim BR Fernsehen und nach der Ausstrahlung für 30 Tage in der ARD Mediathek.
Foto 1: Passages: Führen eine komplizierte Beziehung: Tomas (Franz Rogowski, l.) und Martin (Ben Whishaw) © BR / SBS Productions
Foto 2: Lola und das Meer: Lola (Mya Bollaers) ist auf dem Weg an die belgische Küste © rbb / Salzgeber & Co. Medien GmbH
Foto 3: Norwegian Dream: Robert (Hubert Miłkowski, l.) und Ivar (Karl Bekele Steinland) © Salzgeber & Co. Medien GmbH
Foto 4: Drifter: Moritz (Lorenz Hochhuth, rechts) und Jonas (Gustav Schmidt) sitzen entspannt am Seeufer © BR / Salzgeber & Co. Medien GmbH
Zusatz: Die Filme der queeren Filmreihe im August werden in einem eigenen Artikel zum Starttermin des ersten Films bei Weltexpresso vorgestellt.