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Kategorie: Film & Fernsehen

Schmetterlinge TV1Im Rahmen von Erlebnis Erde am Sonntag, 20. Juli 2025 nachmittags beim WDR

Margarete Ohly-Wüst

Frankfurt (Weltexpresso) - Schmetterlinge sind die Sympathieträger unter den Insekten. Kaum jemand kann sich der Anmut und Schönheit der bunten Gaukler entziehen, wenn sie, selbst Blumen gleichend, von Blüte zu Blüte fliegen. Fast jeder, auch der, der Insekten sonst nicht mag, findet Schmetterlinge einfach schön. Und nahezu in allen Kulturen beflügelt seit jeher die geheimnisvolle Verwandlung der "hässlichen" Raupe über eine unscheinbare Puppe in einen prächtigen Schmetterling die Fantasie der Menschen.


Doch Schmetterlinge bieten weit mehr Überraschungen: In kaum einer anderen Tiergruppe herrscht eine derartige Vielfalt an Formen und Farben. Unter den fast 4.000 Schmetterlingsarten, die unsere Wiesen, Wälder, Felder, aber auch unsere Gärten bevölkern, gibt es neben Winzlingen mit einer Flügelspannweite von gerade einmal 10 Millimetern Riesen, deren ausgebreitete Flügel 16 Zentimeter messen.

Viele Falter prangen in den herrlichsten Farben, während andere auf ein Tarnkleid setzen, das sie mit der Umgebung regelrecht verschmelzen lässt. Schmetterlinge gelten als zarte, fragile Wesen, und doch vollbringen einige geradezu Unglaubliches wie einen Nonstop-Flug über die Alpen oder das Meer. Und viele der scheinbar so harm- und wehrlosen Schmetterlinge sind ihren Gegnern durchaus nicht hilflos ausgeliefert: Ein Paar riesiger starrender Augen schlägt jeden Feind in die Flucht, und ein Giftcocktail setzt auch weit stärkere Gegner matt.


Der Dokumentarfilm zeigt hauptsächlich Tagfalter oder aber tagaktive Nachtfalter wie z.B. das Nachtpfauenauge oder das Taubenschwänzchen. Viele der tagaktiven Schmetterlinge treten als Erwachsene nur zu einer Jahreszeit auf.

Schmetterlinge TV2Bei vielen Arten sind die Larven an ganz spezielle Futterpflanzen angepasst, während die adulten Tiere entweder gar nichts mehr fressen oder aber sich vom Nektar verschiedener Pflanzen ernähren können. Im Film wurden dazu Bespiele gezeigt, z.B. entwickeln sich die Larven des Nachtpfauenauges nur an Schlehen. Ein weiteres Beispiel war der Zitronenfalter, der seine Eier auf die Knospen von Faulbeerbäumen ablegt. Brennnesselpflanzen dienen mindestens drei verschieden Schmetterlingsarten als Futter für ihre Larven und zwar dem Admiral, dem kleinen Fuchs und dem Tagpfauenauge.

Einige Schmetterlingsarten überwintern als erwachsene Tiere, wie der Zitronenfalter oder das Tagpfauenauge. Andere Schmetterlinge wandern im Herbst über die Alpen nach Süden aus, wie der Admiral. Wenige Arten überwintern als Puppen, wie z.B. der Ameisenbläuling, während die meisten Arten als Eier überwintern; Beispiel war hier der Frostspanner, ein gefürchteter Obstschädling, dessen Weibchen flugunfähig sind.

Es gibt auch Schmetterlingsarten, die sich als Nahrungsdiebe oder als Räuber ernähren. Der erwachsene Totenkopfschwärmer dringt in Bienenstöcke ein, wird dort durch seinen Duft nicht als Feind erkannt und saugt die Honigwaben aus. Die älteren Larven des Ameisenbläulings, dessen Eier sich auf dem Wiesenknopf entwickeln, lassen sich von Knotenameisen in ihre Nester eintragen und ernähren sich von deren Larven.

Einige der Schmetterlingsarten sind als Schädlinge bekannt, wie z.B. Kleidermotten, Wachsmotten, Frostspanner oder Traubenkirschen-Gespinstmotten. Umgekehrt sind natürlich Schmetterlinge auch Futter für andere Tiere, z.B. für Vögel, Spinnen oder Insekten-fressende Säugetiere.

Von den ungefähr 4000 Schmetterlingsarten sind in Deutschland etwa 2/3 der Arten akut gefährdet. Der Rückgang der Anzahl der Schmetterlinge und der Schmetterlingsarten ist vor allem auf die Veränderung der Landschaft zurückzuführen, da viele Arten ganz spezielle Bedingungen, wie feuchte oder trockene Wiesen, Magerrasen etc. benötigen. Da durch die Intensivierung der Landwirtschaft diese Biotope verschwinden, führt der Rückgang der Vielfalt der Blütenpflanzen auch zu einem Verschwinden vieler Schmetterlingsarten.

Schmetterlinge TV3Der Film zeigt die beliebten Insekten in all ihren Entwicklungsstadien und in ihrer unglaublichen Vielfalt. Eine Vielfalt, die aber auch bedroht ist. Vor allem die Schmetterlingsgesellschaften der Blumenwiesen sind mittlerweile zur Rarität geworden.

Insgesamt ist "Kinder der Sonne - Unsere Schmetterlinge" eine spannende Dokumentation. Bedingt such die Vielfalt der Schmetterlingsarten kann der Film für den Laien allerdings etwas unübersichtlich werden. Trotzdem zeigt die Dokumentation wunderschöne und informative Bilder, wie man sie von den anderen Filmen des Regisseurs Jan Haft schon gewohnt sind. Deshalb ist der Dokumentarfilm trotz der kritischen Anmerkungen sowohl für Kenner als auch für Laien am Sonntag Nachmittag absolut sehenswert.

Foto 1: Apollofalter © Jan Haft / Nautilusfilm
Foto 2: Distelfalter © Jan Haft / Nautilusfilm
Foto 2: Bläuling an einer Wicke © Jan Haft / Nautilusfilm

Info:
Kinder der Sonne - Unsere Schmetterlinge (Deutschland 2016)
Genre: Dokumentation, Natur & Tierwelt
Filmlänge: ca. 45 Min.
Regie: Jan Haft
Drehbuch: Jan Haft
FSK: ab 0 Jahren
″Kinder der Sonne - Unsere Schmetterlinge″ wird im Rahmen von Erlebnis Erde am So. 20.07.2025 um 16:30 Uhr beim WDR gezeigt.