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Kategorie: Film & Fernsehen
wilSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 31. Juli 2025, Teil 4

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Frauen, die aufbrechen, unterwegs sind, ins Driften kommen, aber weitermachen, um immer wieder den eigenen Platz neu für sich auszuloten, beschäftigen mich mein Leben lang. In den 80ern zog ich nach West-Berlin, in eine Querstraße zur Berliner Mauer. Neue Freiheit mit Begrenzung. Dann die Erfahrung der Maueröffnung, der Zusammenbruch der DDR und ich fragte mich: Wie gestaltet sich die neue Freiheit - aber auch Wozu und Wohin? Welche überlebensnotwendigen Entscheidungen mussten getroffen werden, um sich immer wieder neu zu erfinden? Was blieb dabei auf der Strecke?

Schon lange hat mich die Selbstverständlichkeit beeindruckt, mit der sich Frauen in der Industrie der DDR in technischen Berufen behaupteten. Sie schienen ein anderes Frauenbild zu leben. Wie waren sie und wie ging es ihnen in einer Zeit, in der so viele gewohnte Strukturen wegbrachen?

Aus vielen Gesprächen mit ehemaligen Industrie-Arbeiter*innen aus dem Bergbau der „Energie-Region“ Lausitz
über ihre existentiellen Erfahrungen in der Nachwendezeit, Recherchen in der Region und in Wien, das in der Zeit häufig von ostdeutschen Arbeitsmigrant*innen als Fluchtpunkt gewählt wurde, entstand schließlich WILMA, meine Protagonistin und ihre „Forschungsreise in eigener Sache“.

Bei vielen Begegnungen funkelte immer wieder eine elementare und universelle Kraft auf, die ich als „Wilmas Freiheits-Energie“ bezeichne: die Kraft des Einzelnen, etwas zu tun oder auch zu lassen, weiter zu suchen aber sich selbst treu zu bleiben – mit passender Werkzeugtasche oder ohne – aber mit Neugier und einer offenen Haltung den Menschen, der Welt und sich selbst gegenüber.

Mein Film spielt in einer Umbruchszeit, in der viele Weichen gestellt wurden. Hoffnung und Desillusionierung.

Wilmas Weg, als Skizze eines Neuanfangs, ist eine Suchbewegung ins Heute und Morgen, Ende offen.


DIE REGISSEURIN MAREN-KEA FREESE
Maren-Kea Freese, geboren 1960, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Hamburg, Curacao und Köln. Sie lebt in Berlin und arbeitet als Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Dozentin. Parallel zu ihrem Studium in Filmwissenschaft, Publizistik, Germanistik an der FU Berlin, das sie mit einem Magister über „Fellinis 8 1/2 - Strukturen der Innenwelt“ abschloss, drehte sie unabhängig Kurz- und Dokumentarfilme (Regie, Buch, Kamera, Schnitt). Darin erzählte sie häufig vom Leben und Überleben in der Großstadt.
Mit „Der Mensch ist seines Lebens froh – nicht nur als Embryo“ gewann sie den 1. Preis der Feminale/Köln. Weiterhin arbeitete sie als Regieassistentin bei Theater und Film (George Tabori, Rosa von Praunheim, Stadttheater Aachen) und studierte an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) Regie und Drehbuch.
Ihr Abschlussfilm ZOE (1999) ist das Porträt eines wütenden Mädchens auf der Flucht nach vorn und wurde im Forum der Berlinale 2000, dem int. Filmfestival Moskau, in Göteborg und auf dem Internationalen Filmfestival für Filmkunst Lodz gezeigt. Beim Münchner Filmfest erhielt ZOE den Regie-Förderpreis für den Deutschen Film.
Ihr zweiter Spielfilm WAS ICH VON IHR WEISS (2005), Regie/Buch (Co-Autor Thomas Jonigk), nominiert für den Förderpreis deutscher Film: Schauspiel beim Filmfest München, lief u.a. in Göteborg und bekam den „Special Jury Mention - Independence Award“ in Oldenburg.
Des Weiteren entstanden dokumentarische Arbeiten für TV und Radio, wobei sie für IMMER IM VERBORGENEN mit dem Otto-Brenner-Preis/Recherche Stipendium unterstützt wurde. Unterschiedliche Stoffe sind mit Förderungen vom Künstlerinnenprogramm Berliner Senat 2020 und der VG-Wort 2022 in Entwicklung.
WILMA WILL MEHR ist ihr dritter langer Spielfilm.
 
Filmografie
Langfilme:
2024 WILMA WILL MEHR (Buch, Regie)
2011 MEIN PRINZ KOMMT AUS AMERIKA
(Dokumentarfilm mit Silvia Kaiser)
2005 WAS ICH VON IHR WEISS (Buch, Regie)
Special Jury Mention - Independence Award
Oldenburg 2006
1999 ZOE (Buch, Regie)
Regie-Förderpreis für den Deutschen Film, Filmfest
München 1999


Kurzfilme (Auswahl):
2019 „Nelly“ (Buch, Regie) u. Have a nice trip (Buch, Regie)
1996 „Kojotenweg 13“ (Buch, Regie)
1995 „Sprung ins Leere“ (Buch, Regie)
1992 „Zoe“ (Buch, Regie, Schnitt)
1988 „Der Mensch ist seines Lebens froh – nicht nur als
Embryo“ (Buch, Regie, Kamera, Schnitt)
1. Preis Feminale Köln
1985 „Blauer Montag“ (Buch, Regie)
1. Preis WDR/ Adolf Grimme-Institut „Die
Videomacher“
1984 „So sieht‘s aus“ (Buch, Regie, Kamera, Schnitt)
Preisträger des Wettbewerbs: Der Ort, an dem ich
wohne, IBA/ Freunde der deutschen Kinemathek 1984,
Verleih: Freunde der deutschen Kinemathek

 
Foto:
©Verleih

Info:
Besetzung

Wilma.   Fritzi Haberlandt
Alex.      Thomas Gerber
Martin.   Stephan Grossmann
Matilde.   Meret Engelhardt
Anatol.    Valentin Postlmayr
Max.       Simon Steinhorst
Doris.     Xenia Snagowski

Abdruck aus dem Presseheft