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Kategorie: Film & Fernsehen

Leben Libellen TV1Erstausstrahlung der Dokumentation am Montag, 29. September 2025 nachmittags bei ARTE

Margarete Ohly-Wüst

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Libellen sind Wasser- und Luftwesen. Sie führen zwei Leben, die in allem gegensätzlich sind, und das schon seit über 300 Millionen Jahren. Die Larven leben räuberisch mehrere Jahre lang im Wasser und erst die erwachsenen Tiere kommen an Land, um sich dort zu paaren. Von den etwa 6400 heute bekannten Arten leben etwa 100 in Frankreich (und 85 in Mitteleuropa). Die Flügelspannweite der Tiere – bei denen zwischen Groß- und Kleinlibellen unterschieden wird, die man durch die Stellung der Augen unterscheiden kann - beträgt in der Regel zwischen 20 und 110 mm.


Libellen sind vor allem in der Nähe von Tümpeln, Seen und Teichen, zu finden, da ihre Larven vor allem in den flacheren Uferzonen und zwischen Wasserpflanzen leben. Daneben sind die Larven nur von verhältnismäßig wenige Libellen ausgesprochene Fließgewässerarten. An Teichen, Seen und auch Mooren verblüffen Libellen mit waghalsigen Flugmanövern, dabei zeigen sie sich dadurch aus, dass sie ihre beiden Flügelpaare auch unabhängig voneinander zu bewegen können, da die Muskeln direkt an der Flügelbasis ansetzen.

Die Larven leben deutlich länger als die erwachsenen Libellen, die meist nur wenige Wochen als Adulte leben. Die Zeit, die einzelne Arten als Larve im Wasser verbringen, reicht in Mitteleuropa von etwa drei Monaten bis zu sechs Jahren. Eine ein- oder zweijährige Larvalentwicklung ist der am häufigsten vorkommende Fall. Während dieser Zeit durchlaufen die Libellen durchschnittlich mehr als zehn kontinuierlich größer werdende Larvenstadien, die jeweils mit einer Häutung abgeschlossen werden. Libellen haben keine Puppenruhe, da sie zu den hemimetabolen Insekten gehören, die sich graduell entwickeln, sodass jedes der jeweils durch eine Häutung beendeten Jugendstadien dem erwachsenen Tier immer ähnlicher wird. Meist erfolgt die Häutung vom letzten Larvenstadium zum Imago in direkter Nähe zum Gewässer.

Leben Libellen TV2Auch wenn die meisten Libellen in der Nähe von Gewässern leben, fliegen auch viele Vertreter der Großlibellen zum Beutefang weite Gebiete abseits der Gewässer ab. Insbesondere in der Reifungsphase bewegen sich Libellen für einige Wochen abseits der Gewässer. Auch die Weibchen sind meist nicht am Gewässer zu finden, da sie sonst sofort von einem Männchen zur Paarung genötigt würden, die sich dort ihre Reviere geschaffen haben, die sie regelmäßig gegen eigene und anderen Libellenarten verteidigen müssen.

Das menschliche Auge nimmt nur einen Bruchteil ihrer akrobatischen Bewegungen wahr, denn die kleinen Flugkünstler agieren viel zu schnell. Ihr Verhalten ist je nach Art sehr unterschiedlich. In der Paarungszeit kommen die einen mit purer Hartnäckigkeit zum Ziel, die anderen bezaubern mit anmutigen Tänzen.

Auch bei der Fortpflanzung haben die Libellenarten individuelle Strategien entwickelt. Manche werfen ihre Eier einfach über der Wasseroberfläche ab, andere tauchen in einem waghalsigen Manöver tief hinab, um sie an einer vor der Sonne geschützten Stelle abzulegen. Hinter diesem faszinierenden Einfallsreichtum verbirgt sich eine weit weniger erfreuliche Realität, denn es gibt doch viele Feinde, die nur auf die abgelegten Eier warten.

So erfolgreich die Tiere auch über Jahrmillionen ihr Überleben gesichert haben, sind doch heute viele Arten bedroht und müssen geschützt werden. So stehen in Deutschland und den meisten Nachbarländern alle Libellenarten unter Artenschutz.

Die Dokumentation fängt die Lebenswelten der Insekten ein, die auch heute noch viel mit ihren Vorfahren aus der Zeit der Dinosaurier gemeinsam haben. Es lohnt, sich den Film anzusehen, auch wenn er vor allem auf französischen Gegebenheiten beruht.

Foto 1: Eine Heidelibelle aus der Gattung der Sympetrinae auf der Jagd © Fabien Mazzocco / Mona Lisa Production / ARTE
Foto 2: Eine Königslibelle, Anax imperator, im Flug © Fabien Mazzocco / ARTE

Info
Die zwei Leben der Libelle (Frankreich 2023)
Originaltitel: Le Paradoxe des libellules
Genre: Dokumentation
Filmlänge: ca. 52 Min.
Regie: Fabien Mazzocco
FSK: ab 0 Jahren
″Die zwei Leben der Libelle″ wird als Erstausstrahlung am Mo. 29.09.2025 um 16:55 Uhr bei ARTE gezeigt, am Do. 16.10.2025 um 16:55 Uhr sowie am Mo. 10.11.2025 um 05:55 Uhr dort wiederholt. Die Dokumentation ist vom 22.09.2025 bis zum 27.11.2025 auch Online abrufbar.