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Kategorie: Film & Fernsehen

nielsenKinopreis des Kinematheksverbundes 2025 und Aufnahme in den i.d.a. Dachverband 

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) - Am Samstagabend, den 25. Oktober wurden in der Deutschen Kinemathek in Berlin die Kinopreise des Kinematheksverbundes im Rahmen des Filmerbe-Festivals „Film Restored“ verliehen. Die Kinothek Asta Nielsen e.V. gewann den Preis in der Kategorie „Kino, das verbindet“ ex aequo mit den Frankfurter Kinos und Filminitiativen Pupille – Kino in der Uni, Kino des DFF, Filmforum Höchst und Filmkollektiv Frankfurt.


Kinotheksleiterin Gaby Babić nahm den Preis entgegen. Darüber hinaus wurde der Ehrenpreis des Kinematheksverbundes für besondere Verdienste um die Filmkultur und das Filmerbe an Kinotheksmitbegründerin Heide Schlüpmann verliehen.

Ebenfalls am Samstag ist die Kinothek Asta Nielsen in den i.d.a. Dachverband der deutschsprachigen Lesben- und Frauenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen aufgenommen worden. 

Mit insgesamt 30.000 Euro zeichnet der Kinematheksverbund Kinos und Initiativen aus, die mit Kreativität, filmhistorischer Kompetenz und Leidenschaft zur Vielfalt der Kinokultur beitragen. Der Preis in der Kategorie „Kino, das verbindet“ wurde dieses Jahr von der Jury erstmal als Kollektivpreis an fünf Frankfurter Kinos und Filminitiativen vergeben.

Bildschirmfoto 2025 10 27 um 14.47.42Aus der Jury-Begründung: „Was das „Kino, das verbindet“ auszeichnet, ist eine einzigartige Kooperation zwischen fünf Institutionen und Initiativen, die in Frankfurt am Main gemeinsam einen außergewöhnlichen Ort filmkultureller Dichte, Vielfalt und Tiefe schaffen, und dabei Maßstäbe setzt. Das Filmforum Höchst mit seinem sprachsensibel-inklusiven Anspruch, das Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum mit seinem filmhistorisch-konzeptuellen Profil, die Pupille – das Kino in der Uni als engagierter Ort für medien- und gattungsübergreifende Experimente, das Filmkollektiv Frankfurt mit seinen impulsgebenden transkulturellen Konzepten und die Kinothek Asta Nielsen, die mit gesellschaftspolitischer Stärke vermittelt und kuratiert. Diese kooperative Kinolandschaft schafft erst einen pluralen, lebendigen und vielschichtigen Raum, der das Kino als sozialen, kulturellen und politischen Ort ernst nimmt und Unterschiede nicht nivelliert, sondern produktiv macht. Für dieses gemeinschaftliche Miteinander im Zeichen des Films verleiht die Jury den Kollektivpreis an eine Kino-Gemeinschaft, die wirklich verbindet!“


Der „Ehrenpreis des Kinematheksverbundes für besondere Verdienste um die Filmkultur und das Filmerbe“ ging an die Filmwissenschaftlerin und Kuratorin Prof. Dr. Heide Schlüpmann, die die Kinothek Asta Nielsen mitgegründet hat. In der Laudation sagte Prof. Dr. Michael Wedel von der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf: „Für den Ehrenpreis des Kinematheksverbundes ist Heide Schlüpmann die ideale Preisträgerin. Mir fällt niemand ein, der oder die mit ähnlicher Konsequenz Filmwissenschaft als Wissenschaft vom Kino betreibt – als Lehre von den Erfahrungen, die nur im Kino zu machen sind. In zahlreichen Büchern, eines klüger als das andere, hat sie diese Erfahrungen historisch rekonstruiert und theoretisch beschrieben, in ihrer eigenen langjährigen kuratorischen Arbeit praktisch ermöglicht. Die Möglichkeitsräume, die das Kino gesellschaftlich benachteiligten Gruppen, nicht zuletzt Frauen, im Laufe seiner Geschichte immer wieder eröffnet, hat sie dabei nicht nur aus soziologischer Sicht interessiert – sie hat aus ihnen eine Philosophie des Kinos gewonnen, mehr noch: eine Theorie des Kinos, die im 20. Jahrhundert an die Stelle der Philosophie tritt. Wenn es das Kino in ferner Zukunft einmal nicht mehr geben sollte, lässt sich aus den Texten von Heide Schlüpmann verstehen, welche Bedeutung ihm zukam. Sie liefern zugleich die schlüssigste Begründung, weshalb wir darauf achten sollten, dass es niemals so weit kommt.“

Die Kinothek Asta Nielsen e.V. freut sich über die Würdigung und gratuliert herzlich ihren Kooperationspartner*innen und Kolleg*innen, mit denen sie sich den Preis teilt und insbesondere ihrem Gründungsmitglied und langjährigem Vorstand Heide Schlüpmann.

Fotos:
©Kinothek Asta Nielsen e.V.