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Kategorie: Film & Fernsehen

SPumuckl1erie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 30. Oktober 2025, Teil 3

Margarete Ohly-Wüst

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der Nachbar Lothar Hermann Burke (Matthias Bundschuh) von Florian Eders (Florian Brückner) Schreinerei lädt diesen zu seinem Geburtstag ein. Kurz danach kommt der bekannte Operndirigent Hendrik Windmahler (Robert Palfrader) aufgeregt in die Schreinerei, denn die Schatulle seines Dirigierstabes klemmt und muss dringend repariert werden, denn so kann der Maestro nicht dirigieren.


Doch dann platzt auch noch eine Einladung von Burgi Nitzinger (Gisela Schneeberger) zu Florians alter Schreinerei herein. Zu allererst sucht die Burgi jemanden, der das alte Maibaum-Karussell reparieren und wieder aufbauen kann. Aber da sein ehemaliger Meister ist inzwischen verstorben ist, möchte die Burgi die Schreinerei auch gerne abgeben und sucht einen Nachfolger für ihre große und top-modern ausgerüstete Schreinerei.

Und so fahren Eder und sein Kobold Pumuckl (Stimme: Maximilian Schafroth / Hans Clarin) zu Florians alter Wirkungsstätte. Dort trifft er auf alte Kameraden und Kameradinnen von einst, mit denen er zusammen nicht nur das Karussell repariert, sondern auch wieder in der örtlichen Blaskapelle mitspielt.

Leider hat Eder wenig Zeit für seinen Kobold, so dass der sich vernachlässigt fühlt und auf dumme Gedanken kommt. Daneben ist er auch sauer, dass er nicht – wie von Eder versprochen – als allererster auf dem Karussell fahren darf. Als dann auch noch der Maibaum von Leuten aus dem Nachbardorf geklaut wird und niemand dem Pumuckl zuhört, macht er sich selbst auf den Weg, um den Maibaum zu retten, was allerdings in einem riesengroßem Desaster endet.

Pumuckl2Da der Eder keine Zeit hat, sich mit seinem Koboldfreund zu beschäftigen, ist der so wütend, dass er sich in dem Auto eines Touristenpärchens zurück nach München aufmacht und nach einem neuen Meister suchen will. Da der Operndirigent Windmahler gerade in Eders Werkstatt einbricht und seinen Kasten mitnimmt, glaubt der Kobold mit ihm einen neuen Freund gefunden zu haben und unternimmt alles, damit er am Klebstoff kleben bleibt und so für den Dirigenten sichtbar wird, denn nur so kann er sich ihm dann nach Koboldgesetz anschließen.

So kommt es zu einem großen Missverständnis. Doch als Meister Eder dahinter kommt, dass sein kleiner Freund verschwunden ist, unternimmt er alles, um ihn wieder für sich zu gewinnen, dazu gehört auch eine öffentlich vorgetragene Reue, ein emotionalen Bekenntnis und viele leidenschaftlichen Schwüre…


Der rothaarige Kobold Pumuckl, der bei Schreinermeister Franz Eder allerlei Spuk in dessen Werkstatt treibt, wurde 1962 von der Autorin Ellis Kaut (1920 – 2015) erfunden. Seine Erlebnisse wurden zuerst als Hörspiele im Bayerischen Rundfunk gesendet.

Die zwischen 1982 und 1989 erstmals ausgestrahlte 52teilige Fernsehserie "Meister Eder und sein Pumuckl" ist immer noch zeitlos und hat mehrere Generationen geprägt und begeistert (und wird auch heute noch im Fernsehen wiederholt). Damit gehörte der kleine Klabautermann zu den bekanntesten und beliebtesten Figuren aus dem deutschen Kinderfernsehen. Im Original wurde Meister Eder zuerst von Alfred Pongratz im Hörfunk gesprochen und später vom Gustl Bayrhammer (1922 – 1993) sowohl gesprochen als auch im Fernsehen gespielt. Hans Clarin (1929 – 2005) lieh dem Pumuckl seine Stimme, dessen Wiedererkennungswert hat für die bundesweite Bekanntheit der Figur gesorgt.

Nach ein paar nicht so erfolgreichen Versuchen, den kleinen Kobold wieder auferstehen zu lassen, wurde 2024 vom Fernsehsender RTL mit ″Neue Geschichten vom Pumuckl″ als Fortsetzung eine 13teilige Serie zu Weihnachten gesendet. Hier übernimmt mit dem Schreinermeister Florian Eder (Florian Brückner) der Neffe vom alten Eder die Werkstatt und damit auch den kleinen Kobold.

Pumuckl3Da die Serie ausgesprochen erfolgreich war, gibt es jetzt mit dem neuen Film ″Pumuckl und das große Missverständnis″ weiteren Nachschub. Neben Florian Brückner als der neue Besitzer der Schreinerwerkstatt ist Maximilian Schafroth als Pumuckl zu hören. Allerdings wurde – wie schon in der Fernsehserie - seine Stimme durch KI so verfremdet, dass der Kobold genauso wie damals bei Hans Clarin klingt.

Regisseur der Kinofilms ist Marcus H. Rosenmüller nach einem Drehbuch von Korbinian Dufter und Matthias Pacht, die alle auch schon für die Fernsehserie verantwortlich waren; der Score stammt von Michael Regner.

Marcus H. Rosenmüller gelingt es, mit seinem ″neuen″ Pumuckl den ″alten″ Pumuckl liebevoll zu reaktivieren, ohne dabei die Vergangenheit allzu sehr zu verraten (in der TV-Serie wurde sogar das Grab vom alten Meister Eder besucht). Auch in diesem Film wurde – wie in der alten Serie – auf die bewährte Mischung aus Trick- und Realfilm vertraut. Schon diese Kombination sorgt für einen gelungenen nostalgischen Charme des Films. Da es auch durch die KI keinen Bruch in der bekannten Stimme des Kerlchen gab, ist auch für alte Fans der Bruch nicht allzu groß.

Da die alte Schreinerei am Original-Drehort im Münchner Stadtteil Lehel nicht mehr vorhanden war, wurde bei der Serie und dem Film darauf geachtet, dass der legendäre Hinterhof mitsamt Schreinerwerkstatt detailreich wieder erstellt wurde. Das führt dazu, dass die Nachbildung der Werkstatt und des Innenhofs mehr als gelungen ist. Zusätzlich wurde ausgesprochen gefühlvoll Neues in die Wohnung integriert.

Am wichtigsten ist aber, dass der Pumuckl der bleibt, der er von Anfang an ist, nämlich ein Kobold, der alles darf, denn er ist auch hier genauso frech geblieben. Auch der Übergang zum neuen Meister Eder ist wunderbar gelungen und die Rolle ist mit Florian Brückner hervorragend besetzt. Sehenswert ist auch der österreichische Kabarettist Robert Palfrader als aufgeregter Operndirigent Hendrik Windmahler, den der Pumuckl sich als Ersatz für Meister Eder ausgesucht hat und der trotz aller Mühen des Kobolds, ihn einfach nicht sehen kann. Nett ist auch ein Schmankerl, wenn hinter den Kulissen der Münchner Staatsoper Jonas Kaufmann in einem Cameo als unsicherer Tenor vor seinem ersten Vorsingen auf den nach dem Pumuckl suchenden Florian Eder trifft.

Pumuckl4Insgesamt ist die Story, die den Zuschauer lehrt, dass man lieber zu viel als zu wenig miteinander reden sollte, um Missverständnissen vorzubeugen, zeitgemäß, kindgerecht und auch für ehemalige Kinder und jetzige Erwachsene durchaus amüsant und unterhaltsam, auch wenn es die eine oder andere Szene gibt, die sich doch etwas ″Over the Top″ anfühlt. Wenn dann am Ende des Films ganz klar ist, wo der Meister Eder und sein Kobold hingehören, hat man als Zuschauer eine liebevoll ins Heute transportierte Story erlebt. Es lohnt also, sich den Film unbedingt im Kino anzusehen, egal, ob man vorher die neue TV-Serie im letzten Jahr gesehen hat oder nicht.

Zusatz: Wie es aussieht, wurde bereits eine zweite Staffel fürs Fernsehen mit neuen Geschichten vom Pumuckl wieder von Regisseur Marcus H. Rosenmüller inszeniert, die ab Ende dieses Jahres – vermutlich zu Weihnachten - zu sehen sein soll.

Foto 1: Pumuckl (Stimme: Maxi Schafroth) © 2025 Constantin Film
Foto 2: Schreinermeister Florian Eder (Florian Brückner) und Pumuckl (Stimme: Maxi Schafroth) in der Werkstatt © 2025 Constantin Film
Foto 3: Auf dem Maifest wird Florian Eder (Florian Brückner) von Burgi (Gisela Schneeberger) auf die Bühne gebeten © 2025 Constantin Film
Foto 4: Florian Eder (Florian Brückner) versucht den Pumuckl (Stimme: Maxi Schafroth) vom Kronleuchter herunter zu locken © 2025 Constantin Film

Info:
Pumuckl und das große Missverständnis (Deutschland 2025)
Genre: Komödie, Kinder, Animation, Sequel
Filmlänge: ca. 97 Min.
Regie: Marcus H. Rosenmüller
Drehbuch: Korbinian Dufter, Matthias Pacht
nach Motiven von Ellis Kaut (1920 – 2015)
Darsteller: Florian Brückner, Matthias Bundschuh, Gisela Schneeberger, Ilse Neubauer, Frederic Linkemann, Robert Palfrader, Anja Knauer, Stella Goritzki, Moritz Katzmair, Jonas Kaufmann u.a.
Stimme Pumuckl: Maximilian Schafroth
Verleih: Constantin Film
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 30.10.2025