Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 6. November 2025, Teil 7
Redaktion
Berlin (Weltexpresso) – Was bedeutet es, ein Leben miteinander zu verbringen? Was bedeutet es, seit über 30 Jahren zusammen zu sein? Mit der Zeit verändern sich die Gefühle, es gibt Höhen und Tiefen und die große Herausforderung ist, sich in diesen ganzen Jahren nicht zu verlieren. Eine solche Beziehung ist Erinnerung. Sie bedeutet Zeit, Vertrauen und Empathie. Sie bedeutet aber auch Gewöhnung und Arbeit.
DANN PASSIERT DAS LEBEN ist ein Portrait zweier Liebender. Dicht an den beiden Hauptfiguren erzählen wir eine Geschichte, die bewegt, die Abgründe, aber auch Hoffnung, Liebe und Humor zeigt.
Schon während meines Studiums an der Filmakademie habe ich mich mit diesem Thema beschäftigt. In meinem Kurzfilm MEINE ELTERN steht ein älteres Parr im Mittelpunkt, das durch den Besuch ihrer Tochter wieder die Liebe zueinander findet. Der Film hat damals ein großes Publikum begeistert, sowohl Jung als auch Alt haben sich mit dieser Thematik identifizieren können. Ein Paar, das sich wieder neu entdeckt und in manchen Situationen sogar mutiger ist als die jüngere Generation.
Auch Rita und Hans sind ein Paar, deren Liebe eingeschlafen ist. Die beiden leben nebeneinander und nicht miteinander. Sie haben ihren Sohn Tom großgezogen, doch seitdem dieser das Haus verlassen hat, ist es still geworden. Die bevorstehende Pensionierung von Hans ist für beide kein Anlass zur Freude. Im Gegenteil, sie macht ihnen Angst. Angst vor der Nähe, Angst vor der gemeinsamen Zeit. Jeder lebt seine Routinen, seinen eigenen Tagesablauf.
Doch dann kommt es noch viel schlimmer: Eines Abends fahren Rita und Hans im Regen nach Hause. Man sieht wenig. Plötzlich überquert etwas aus dem Nichts die Straße. Rita versucht noch auszuweichen, doch sie hat keine Chance. Das Auto gerät ins Schleudern, kommt im Graben zum Stehen. Auf der Straße liegt leblos ein Mann im Alter von Tom. Sein Fahrrad neben ihm.
Nichts ist mehr so, wie es einmal war. Für Rita und Hans beginnt nun die größte Herausforderung ihres Lebens. Schuldgefühle plagen sie, jeder versucht das Erlebte auf seine Art und Weise zu verarbeiten.
Durch einen ähnlichen Vorfall in meinem Umfeld habe ich gesehen, was es bedeutet, wenn solch ein Paar an seine Grenzen gerät und wie wichtig es ist, sich aufeinander verlassen zu können. Rita und Hans müssen sich darüber bewusstwerden, wo sie stehen und wohin sie wollen.
Es ist eine Reise, die die beiden erst einmal voneinander entfernen wird. So hart dieser Weg auch ist, am Ende merken sie, dass sie Verbündete sind, dass es noch eine Chance für sie gibt. Sie müssen mutig sein, Grenzen überschreiten und sich ihren neuen Aufgaben stellen.
Das Verhältnis zu ihrem Sohn spielt dabei eine große Rolle. Was sind die Erwartungen, die Eltern an die bereits erwachsenen Kinder stellen? Und wann schaffen es Eltern, die Kinder so zu akzeptieren, wie sie sind? In deren Leben nicht das eigene Glück zu suchen, sondern sie in dem, für was sie sich entschieden haben, zu stärken?
DANN PASSIERT DAS LEBEN ist eine Liebeserklärung an all diejenigen, die es geschafft haben, zusammen zu bleiben und ein Appell an uns alle, für die Liebe zu kämpfen.
Die Zusammenarbeit war für mich sehr außergewöhnlich. Außergewöhnlich schön. Mit Anke und Uli sind diese Figuren zum Leben erwacht. Beide waren neugierig, immer mehr über diese zwei Menschen zu erfahren. Immer tiefer haben wir gegraben, immer näher sind sie uns gekommen. Kurz vor Drehbeginn hatten wir einen Tag in unserem schon fast fertig eingerichteten Haus. Wir haben jede Szene grob durchgestellt, haben uns Wege und Rituale überlegt. Wer trinkt aus welcher Tasse? Sind es immer dieselben? Wann geht welcher Rollladen nach oben? All diese Fragen haben uns interessiert. Diese Zeit des Suchens und Findens war großartig.
Foto:
©Verleih
Info:
BESETZUNG
Rita Anke Engelke
Hans Ulrich Tukur
Tom (der Sohn). Lukas Rüppel
Gitti (Ritas Kollegin & Freundin) Maria Hofstätter
Edwin (Hans Kumpel & Elektroverkäufer) Markus Hering
Jens Witte Philipp Hauß
Regine Berg Katja Lechthaler
Lutz Schmauser (Fliesenverkäufer) Michael Kranz
Inge Ute Rachov
Bürgermeister Carl Achleitner
STAB
Regie & Drehbuch Neele Leana Vollmar
Abdruck aus dem Presseheft