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Kategorie: Film & Fernsehen
Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 4. Dezember 2025, Teil 5

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Sie sind es gewohnt, starke Charaktere auf der Leinwand zu spielen. Wie war die Arbeit an „Teresa“? 

 

Diese Rolle zu übernehmen war eine unglaubliche Herausforderung und Reise. Monatelang mit Mutter Teresa in mir zu leben, hat mich viele Emotionen durchleben lassen. Sie zum Leben zu erwecken bedeutete vor allem, meine eigenen Gedanken und meine Kontrolle durch ihre zu ersetzen. Gegen Ende der Dreharbeiten, als ich nachts durch die Straßen von Kalkutta ging, war ich mir nicht ganz sicher, welche meine und welche ihre Gedanken waren. Sie war eingezogen! 

 

Wie haben Sie sich vorbereitet? 

 

Ich recherchiere immer viel und lese dafür viel – sowohl Positives als auch Negatives. Ich habe eine Menge Zeit damit verbracht, Mutter Teresas eigene Briefe zu lesen, um ihre Stimme zu spüren und sie zu verstehen. Und ich habe versucht, meine eigenen Gedanken zu ihr davon zu trennen, was andere über sie denken und dachten. Ich habe auch viel über diesen Moment, die Zeit und den Ort recherchiert – das Indien der 1940er Jahre, und über die katholische Kirche. Ich habe die Bibel gelesen, auch den Koran. Ich wollte mich ins Thema vertiefen, um die Dinge ins rechte Licht zu rücken und die Welt, in der Mutter Teresa wirkte, zu kontextualisieren. 

 

Wie war die Zusammenarbeit mit Teona? 

 

Einfach wunderbar. Wir hatten eine sehr starke und ehrliche Verbindung, ich habe tiefsten Respekt vor ihr! Sie ist eine der mutigsten und ehrlichsten Regisseurinnen, mit denen ich je gearbeitet habe. Wir sind beide stark und stur, aber wir kreieren ohne Ego. Wir haben unsere Mutter Teresa gemeinsam getragen und geboren, bis zum letzten Tag am Set haben wir gesucht und gegraben. Diesen Film zu drehen und mit Teona zusammenzuarbeiten, war eine ganz besondere Erfahrung. 

 

Wovon haben Sie sich für die Rolle der Mutter Teresa inspirieren lassen? 

 

Ich würde nicht sagen, dass ich mich wirklich von anderen Menschen inspirieren ließ. Aber ich bin in Mutter Teresa eingetaucht. Was Sie auf der Leinwand sehen, ist meine Teresa. Ich habe nicht versucht, die reale Person zu kopieren oder zu imitieren. 

 

Besonders starke und kontroverse Charaktere wie diese zu spielen, ist auch eine Möglichkeit, mehr über sich selbst zu lernen. Hat Sie Mutter Teresa bereichert? 

 

Ungemein! Es war eine zweijährige Reise - von meiner ersten Begegnung mit Teona bis zu den Dreharbeiten in Indien. Mutter Teresa war ein sehr komplexer Mensch mit vielen Widersprüchen und inneren Kämpfen. Ich würde sagen, dass ich in diesen Jahren der Vorbereitung, der Drehbucharbeit mit Teona und der Dreharbeiten einige neue Perspektiven und Erkenntnisse gewonnen habe. Es war mir wichtig, den Menschen zu finden, die wahre Person hinter dem Mythos. Niemand ist nur gut, niemand ist nur schlecht. Also was macht einen Menschen aus? Was ist gut und was ist schlecht – diese Fragen wollte ich stellen und all ihre Facetten erforschen. Wie Mutter Teresa einmal schrieb: „Wenn ich jemals eine Heilige werde, dann sicherlich eine der Dunkelheit.“