Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 11. Dezember 2025, Teil 6Charlotte Sieling
Kopenhagen (Weltexpresso) – "KEIN WEG ZURÜCK begleitet Christian, einen Vater, der nach Syrien gereist ist um seinen Sohn zu finden, der zum Islam konvertiert ist. Dänemark war, pro Kopf gerechnet, das Land mit der höchsten Anzahl an europäischen Teilnehmern am syrischen Bürgerkrieg. Einige kämpften gegen Assad, andere für den IS und wieder andere, insbesondere Kurden, gegen den IS. Der Film ist eine Manifestation dieser Tatsache. Er ist Ausdruck unserer Realität. Der Realität, die bedeutete, dass unsere Söhne, junge dänische Männer, nach Syrien gingen, um in einem Bürgerkrieg zu kämpfen, der sich derart brutal entwickelte.
Viele dieser jungen Männer verloren ihr Leben in Syrien, bei Selbstmordattentaten oder anderen Militäroperationen. Und ich frage mich:
Sollte ein Vater das Recht haben, über den Glauben seines Sohnes zu entscheiden? Sollte eine überlegene Macht über den Glauben eines anderen Landes entscheiden dürfen?
Sollte eine Person Macht über eine andere Person haben? Kinder sollen erwachsen werden, sich von ihren Eltern lösen und unabhängige Menschen werden. Erwachsene sollten ihre Kinder frei lassen, und selbst wenn sie ihre Kinder nicht verstehen, sollten sie sie akzeptieren.
Aber wo ziehen wir die Grenze für das, was wir akzeptieren sollten? Oder respektieren? Meine Hoffnung ist, dass der Film eine Diskussion darüber anregt, wie wir miteinander kommunizieren. Wie können wir auf unsere Kinder und letztlich auch aufeinander zugehen, ohne den Dialog zu erschöpfen und am Ende nur noch Gewalt als Ausweg zu haben?
Das ist die Frage. Wie akzeptieren wir das, was wir nicht verstehen können? Das sollte ein ständiger Dialog zwischen uns sein. Ein Dialog, der uns hilft zu wachsen und uns Hoffnung gibt.
Die langsame Kameraführung gibt uns Zeit zur Wahrnehmung und zum Nachdenken. Ich wollte mich auf die ruhigen Kameraschwenks konzentrieren, näher herangehen und beobachten. Wer ist dieser Mann? Wo ist er jetzt? Ich wollte mich der Geschichte auf traditionelle Weise nähern und ihr inmitten des ganzen Chaos ein Gefühl der Ruhe verleihen.
Als Nikolaj Lie Kaas das Drehbuch gelesen hatte und Interesse zeigte, wusste ich, dass er dem Film die nötige Kraft verleihen würde. Nikolajs Interpretation meiner Hauptfigur würde dem zentralen Konflikt Nuancen und Dualität verleihen. Obwohl der Vater weiterhin Kompromisse eingeht und einen immer höheren Preis zahlt, um sein Kind zu finden, wollen wir ihm folgen und sehen, wie er seine Reise bewältigt. Wir wollen ihn auf seiner Suche begleiten, um das zu reparieren, was zerbrochen ist."
Über die Regisseurin
Charlotte Sieling ist seit zwei Jahrzehnten als Regisseurin für Film und Fernsehen tätig. Zu ihren jüngsten Arbeiten gehört das dänische Historiendrama MARGRETE – QUEEN OF THE NORTH, basierend auf ihrem eigenen Drehbuch. Im Bereich Fernsehen hat sie unter anderem mehrere Episoden von HOMELAND für Showtime gedreht. Sie war Pilot- und Konzeptregisseurin der ersten vier Episoden der dänisch-schwedischen Krimiserie BROEN (THE BRIDGE), für die sie großartige Kritiken erhielt und internationale Anerkennung gewann. Die Serie wurde 2012 mit dem International TV Dagger Award ausgezeichnet, und Charlotte Sieling wurde für ihre Arbeit an der Serie für einen BAFTA nominiert.
Foto:
©Verleih
Info:
Besetzung
Christian Nikolaj Lie Kaas
Adam Albert Rudbeck Lindhardt
Abu Hassan Arian Kashef
Abu Amin. Besir Zeciri
Bilal Harki Bhambra
Dänemark, Norwegen
2024,
97 Min
Stab
Regie. Charlotte Sieling
Drehbuch Jesper Fink, Nagieb Khaja
Abdruck aus dem Presseheft