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Kategorie: Film & Fernsehen

Die Hessische Filmförderung (HFF) wird 60 Projekte mit insgesamt 851.230 Euro unterstützen

 

Lona Berlin

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Gerade fand die Herbstsitzung der Jurys der Filmförderung des Landes Hessen (HFF-Land) und der Filmförderung des Hessischen Rundfunks (HFF-hr) statt, wobei die finanziellen Beschlüsse das Wichtigste sind.



HFF-hr und HFF-Land werden 14 Projekte gemeinsam mit insgesamt 361.500 Euro fördern. Darüber hinaus entschied sich die Jury der HFF-hr für weitere acht Projekte, denen sie 144.000 Euro zusprach. Die Jury der HFF-Land wählte weitere zehn Projekte aus, die vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst mit 68.500 Euro unterstützt werden sollen. Außerdem sind sieben Abschlussfilme hessischer Hochschulen für eine Förderung mit insgesamt 25.780 Euro vorgesehen.

Wer weiß, daß deutsche Filme ohne Förderung überhaupt kaum gedreht oder dann auf den Markt kommen, weiß, wie wichtig die Förderung ist. Die „Abspiel-Jury“ (HFF-Land) schlug 21 hessische Filmfestivals und Veranstaltungen/Reihen zur Förderung im Jahr 2015 mit insgesamt 251.450 Euro vor.

Unter den geförderten Projekten ist auch der neue Spielfilm von Lars Kraume, der von HFF-Land und HFF-hr mit insgesamt 60.000 Euro bedacht wurde.
Der STAAT GEGEN FRITZ BAUER handelt vom hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer. 1936 muss dieser als Sozialist und Jude ins Exil. Als Fritz Bauer nach dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrt hat er ein großes Ziel: Er will die Verbrechen der Nationalsozialisten anklagen – gegen alle Widerstände der deutschen Justiz. Dafür arbeitet er sogar illegal mit dem israelischen Geheimdienst Mossad zusammen. So ermöglicht Bauer gegen Adolf Eichmann den bedeutendsten Kriegsverbrecherprozess der Nachkriegsgeschichte sowie die Auschwitzprozesse in Frankfurt.

 

In seinem Spielfilm DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER zeigt Regisseur Lars Kraume den tragischen, unbequemen und einsamen Menschen hinter dem Staatsanwalt, der von einem überzeugt ist: Dass die Zukunft Deutschlands davon abhängt, dass sich vor allem die junge Generation mit der Vergangenheit auseinandersetzen muss. Das Projekt wird von der hr-Redaktion Spiel und Spielfilm unterstützt. Wer sich wundert, daß nach dem gerade angelaufenen Spielfilm IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS ein zweiter Film gedreht wird, in dem Fritz Bauer eine Rolle spielt – hier wohl angemessen die tragende – der wundert sich noch mehr, daß bald ein dritter Fritz Bauer Film folgen wird.

 

Wer sich auskennt, weiß allerdings, daß dies alles dem 2010 mit großem Erfolg auf der Berlinale aufgeführten Film von Ilona Ziok FRITZ BAUER – TOD AUF RATEN zu verdanken ist, die in der Tat dadurch Fritz Bauer in die Öffentlichkeit zurückbrachte, aus der er seit seinem Tod 1968 naCh und nach verschwunden war, obwohl es ein Institut seines Namens an der Frankfurter Universität gibt. Diese Bauer-Renaissance bringt mit sich die politische Aufarbeitung der allein nach Westen orientierten Bundesrepublik, die nicht die dringliche Beschäftigung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit suchte, sondern sich im Antikommunismus und dem Verfolgen von Linken hervortat und die Alt-Nazis fast ungehindert diese junge Demokratie „führen“ ließ.

Ebenfalls eine Doppelförderung von HFF-Land und HFF-hr mit insgesamt 70.000 Euro erhält der Dokumentarfilm
0,00000007 PROZENTvon Thomas Frickel. Am 22.12.1991 kamen während der Dreharbeiten zum Film BUNKERLOW Regisseur Martin Kirchberger und sein Filmteam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben – 28 Menschen starben. Der Kurzfilm sollte ausgerechnet eine Satire auf das übersteigerte Sicherheitsbedürfnis der Menschen zum Thema haben. Thomas Frickel („Die Mondverschwörung“) war mit Kirchberger befreundet. Er will mit damals entstandenen Dokumenten und Bildmaterial, aber auch in Gesprächen mit Angehörigen, Freunden und Beteiligten die Hintergründe der Katastrophe ausleuchten, und dabei gleichzeitig zeigen, wie schmal der Grat sein kann, der Fiktion und Realität, Komik und Tragik voneinander trennt.

HFF-Land fördert den Dokumentarfilm
„Road Movie Ukraine“, eine zärtliche Hommage an die Ukrainer in einer ihrer schwersten Zeiten. Im Mai und Juni 2014 fuhren die Filmemacher Olga Petrova und Lutz Jahnke durch das Land und trafen die unterschiedlichsten Menschen, die jedoch eines verbindet: die Liebe zu ihrer Heimat. Die Jury HFF-Land sprach „Road Movie Ukraine“ 6.000 Euro in der Postproduktion zu.

Mit 12.000 Euro fördert HFF-hr das Drehbuch
„Revoluzzer“von Klaus Gietinger. Der Spielfilm handelt von zwei Männern, die das 20. Jahrhundert grundlegend verändert haben: Karl Marx und Friedrich Engels. Im Mittelpunkt steht dabei die Geschichte einer großen Liebe – die zwischen Jenny von Westphalen und Karl Marx – und einer großen Freundschaft – die zwischen Engels und Marx.

 

 

Foto: Burghart Klaußner wird Fritz Bauer spielen



Info:

Alle Förderergebnisse sind unter www.hessische-filmfoerderung.de ausführlich beschrieben.

Die Jury-Entscheidungen trafen für die HFF-Land: Michael Busch (Regisseur), Katja Dringenberg (Regisseurin, Cutterin), und Annette Pisacane (Produzentin). In der Jury für die HFF-hr sind: Esther Schapira (Redakteurin Hessischer Rundfunk), Andreas Ulmke-Smeaton (Produzent), Cyril Tuschi (Produzent, Regisseur).

In der Jury für Abspiel entschieden: Bernd Brehmer (Festivalleiter), Manja Malz (Bundesverband kommunale Filmarbeit), Christin Schubert (AG Kino), Dirk Steinkühler (Kinogeschäftsführer), Holger Tepe (Festivalleiter).