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Kategorie: Film & Fernsehen

9. LICHTER Filmfest Frankfurt International vom 29. März bis 3. April, Teil

 

Siegrid Püschel

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Aber es gibt noch mehr Preise. Erstmals zeichnete das LICHTER Filmfest auch den besten Langfilm der internationalen Reihe zum Thema „Grenzen“ mit dem LICHTER International Feature Award aus. Die Jury, bestehend aus dem Regisseur Max Linz, der Journalistin Barbara Schweizerhof und dem Regisseur Hermann Vaske, teilte den Preis auf zwei Filme auf.

 

Beide Preisträger zeigen in den Augen der Juroren, „wie sich Grenzen überwinden lassen – physisch und ideologisch, dokumentarisch und fiktional, zwischen Kontinenten oder zwischen gesellschaftlichen Gruppen“.

 

Die Dokumentation „Les Sauteurs“ des malischen Regisseurs Abou Bakar Sidibé und der deutschen Regisseure Estephan Wagner und Moritz Siebert zeigt Sidibés von ihm selbst gefilmte Flucht aus Marokko in die spanische Exklave Melilla. „In freiem Experiment, mit auf allen Ebenen ungewissem Ausgang, werden wir Zeugen davon, was es bedeutet, vor den Toren der Festung Europa zu stehen“, so das Urteil der Juroren. „Eindrucksvoll erleben wir mit, wie schwer und gefährlich es ist, ihre mit Wärmebildkameras bewehrten Mauern zu überwinden.“

 

Der zweite internationale Preisträgerfilm ist „Masaan“. Das Spielfilmdebüt des indischen Regisseurs Neeraj Ghaywan erzählt vom Erwachsenwerden junger Menschen in Indien zwischen Tradition und Moderne. „In produktiver Auseinandersetzung mit den Erzählkonventionen seiner nationalen Filmkultur gelingt es Ghaywan, gleich mehrere Emanzipationsgeschichten zu schildern. Auf berührende und wirklichkeitsnahe Weise, mit überraschenden Wendungen, gibt es auch hier ein breaking down the borders.“

 

Zehn Filme konkurrierten um den mit 2.000 Euro dotierten, von Prolight & Sound gesponserten Preis.

 

 

Der BINDING Publikumspreis

 

Der LICHTER Publikumspreis geht an Katharina Uhlands Dokumentation „Auf einer Skala von 1-10“, der im Kino Mal Seh'n gezeigt wurde und angesichts des schwergewichtigen Themas um die (besiegte) Krebserkrankung der Schwester ob seiner Leichtigkeit und Lebensfreude gemocht wurde. Aber der Preis heißt nicht Lichter Publikumspreis, sondern er ist der Lichter Publikumspreis, der im Namen der Binding-Brauerei ausgesprochen und finanziert wird.

 

Richtig heißt es also, der BINDING Publikumspreis. Und der gibt den Besuchern des LICHTER Filmfests die Möglichkeit, ihren persönlichen Favoriten zu küren. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert und geht in diesem Jahr an die Dokumentation „Auf einer Skala von 1-10“ der Darmstädter Regiedebütantin Katharina Uhland. Mit der Kamera begleitet Uhland ihre an Knochenkrebs erkrankte Schwester und zeigt dabei die Auswirkungen einer Krebsdiagnose auf Erkrankte und Angehörige.

 

 

 

Der LICHTER Art Award

 

Bereits am Mittwoch, 30. März, erhielt der New Yorker Künstler James N. Kienitz Wilkins den mit 1.000 Euro dotierten LICHTER Art Award für seine Video-Arbeit „B-Roll with Andre“. „Wilkins setzt Humor und Klischees ein, um Stereotype sichtbar zu machen und stellt dabei die Entwicklung des modernen Menschen in einer kapitalistischen Gesellschaft in Frage“, begründeten die Juroren Vivien Trommer (Kuratorin und Autorin), Fabian Schöneich (Kurator der Kunsthalle Portikus) und Saul Judd (leitender Kurator des LICHTER Art Award).