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Kategorie: Film & Fernsehen

Preis der deutschen Filmkritik 2016, ausgetragen zur Berlinale

Romana Reich


Berlin (Weltexpresso) - Wie gar nicht anders möglich, kürten die deutschen Filmkritiker „Toni Erdmann“ zum besten Film des Jahres und ehren Dokumentarfilmmacherin und Regisseurin Helke Misselwitz fürihre Verdienste um den deutschen Film.


"Gar nicht anders möglich", soll hier nur heißen, daß der Siegeszug dieses ungewöhnlichen Films nicht bei den Kritikern enden kann. Damit soll aber nicht verschwiegen werden, daß auch andere Filme preiswürdig waren und sind. Insgesamt war es ein sehr gutes Jahr für den deutschern Film, bei dem wir deutschsprachig uns dazudenken müssen, denn darum geht es.

Am Montagabend verlieh der Verband der deutschen Filmkritik (VdFk) in 12 Kategorien den Preis der deutschen Filmkritik. Der große Gewinner des Abends  war Maren Ades „Toni Erdmann“. Die KritikerInnen kürten die Tragikomödie zum besten Spielfilm des Jahres 2016. „Toni Erdmann“ gewann darüber hinaus in den Kategorien Drehbuch (Maren Ade) und Schnitt (Heike Parplies). Als bestes Spielfilmdebüt wurde Jonas Rothlaenders in Lissabon spielendes Psychogramm „Fado“ ausgezeichnet. Zwei Preise gewann Maria Schraders „Vor der Morgenröte“: Josef Hader erhielt für seine Rolle als Stefan Zweig den Preis als bester Darsteller, Bildgestalter Wolfgang Thaler gewann den Preis in der Kategorie beste Kamera. Lilith Stangenberg wurde für ihre Rolle in Nicolette Krebitz' „Wild“ zur besten Darstellerin des Jahres gekürt. In der Kategorie Musik gewannen Levin Kärcher und Alula Araya mit ihrer Filmmusik zu „Beti und Amare“.

„Auf Augenhöhe“ von Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf über die Konfrontation eines Zehnjährigen mit seinem kleinwüchsigen Vater wurde zum besten Kinderfilm des Jahres gewählt. Bester Dokumentarfilm 2016 wurde Ulrike Ottingers zwölfstündiger „Chamissos Schatten“, der auf den Spuren Adelbert von Chamissos traumhafte Landschaftsbilder, ethnologische Erkenntnisse und persönliche Erfahrungen verbindet. „Telefon Santrali“ von Sarah Drath über eine anachronistische Erzählung, die mit Atatürks Ausruf der türkischen Republik endet, wurde zum besten Kurzfilm gewählt. Zum besten Experimentalfilm kürte die deutsche Filmkritik „Havarie“ von Philipp Scheffner, der einen Clip von einem auf dem offenen Meer treibenden bemannten Schlauchboot über die Tonspur zu einer neunzigminütigen Collage zum Flüchtlingsthema gestaltet.

Den Ehrenpreis vergaben die Filmkritiker an die aus Zwickau-Planitz stammende Dokumentarfilmmacherin und Regisseurin Helke Misselwitz, die in ihren Filmen die deutsche Geschichte neu perspektiviert. In ihrer Laudatio führten Kuratorin Karola Gramann und Filmwissenschaftlerin Heide Schlüpmann von der Kinothek Asta Nielsen zu ihrem Werk aus: „Was uns auffällt an ihren Filmen, was wir erinnern, ist die getreue Beobachtung, die Anteilnahme an unspektakulärem Alltag, an Lebenswelten, an Orten und den Menschen, die dort anzutreffen sind“.

Als einziger deutscher Filmpreis, der ausschließlich von Kritikern vergeben wird, zeichnet der Preis der deutschen Filmkritik seit 1956 deutsche Filme aus, die nicht nach wirtschaftlichen, länderspezifischen oder politischen Kriterien bewertet werden, sondern ausschließlich nach künstlerischen. Erster Preisträger war vor sechzig Jahren Helmut Käutners „Der Hauptmann von Köpenick“.


Über die Preisvergabe entscheiden mehrere Jurys, die aus Mitgliedern des Verbandes der deutschen Filmkritik bestehen.


GEWINNER 2016

Bester Spielfilm

Toni Erdmann (Maren Ade)



Bestes Spielfilmdebüt

Fado (Jonas Rothlaender)



Beste Darstellerin

Lilith Stangenberg (Wild)

Bester Darsteller

Josef Hader (Vor der Morgenröte)

Bestes Drehbuch

Maren Ade (Toni Erdmann)

Beste Kamera

Wolfgang Thaler (Vor der Morgenröte)

Beste Musik

Levin Kärcher, Alula Araya (Beti und Amare)

Bester Schnitt

Heike Parplies (Toni Erdmann)

Bester Kinderfilm

Auf Augenhöhe (Evi Goldbrunner, Joachim Dollhopf)

Bester Dokumentarfilm

Chamissos Schatten (Ulrike Ottinger)

Bester Kurzfilm

Telefon Santrali (Sarah Drath)

Bester Experimentalfilm

Havarie (Philip Scheffner)

Der VdfK dankt seinen diesjährigen Sponsoren für ihre Unterstützung


zum Preis der deutschen Filmkritik 2016

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Foto: Josef Hader als Stefan Zweig (c) Verleih