Drucken
Kategorie: Kulturbetrieb
f odyssee2Kubricks 2001. 50 Jahre A SPACE ODYSSEY in Frankfurt, Teil 2

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Es paßt halt so gut in den Zusammenhang mit der Ausstellungseröffnung im Deutschen Filmmuseum, die Vorführung des Films 2001: ODYSSEE IM WELTRAUM n der Alten Oper im September, auch wenn es noch lange hin ist.

Wer an den Film denkt und an den Film + Musik, der wird als erstes immer an das Motiv ALSO SPRACH ZARATHUSTRA (1896) von Richard Strauss denken. Aber auch an den Namensvetter Johann Strauß und seinen Walzer AN DER SCHÖNEN BLAUEN DONAU (1866/67), denn die Verbindung von den vor sich hinschwebenden Teilen im Weltall auf der Leinwand und diesen schwelgenden Tönen im Ohr, wird niemand mehr vergessen, der den Film sah. Tatsächlich ist in meiner eigenen Erinnerung kein Film der Vergangenheit so eindrücklich gewesen wie 2001:ODYSSEE IM WELTRAUM. Das erkenne ich schon daran, daß ich mich genau erinnern kann, als ich ihn das erste Mal sah.

Musik also. Abgesehen von den schwelgerischen Strauß/Strauss-Tönen ist es der österreichische-ungarische Komponist György Ligetis, der dem Film musikalisch den Stempel aufdrückt. Wenn im September, also zu Beginn der neuen Saison, die mit dem Musikfest ATMOSPHÉRES beginnt, im Rahmen des Festes am Samstag 22. September um 19 Uhr die Originalfassung von 2001: A SPACE ODYSSEY mit deutschen Untertiteln auf der Leinwand erscheint und das hr-Sinfonieorchester dazu spielt werden auch drei Stücke von Ligeti gebracht, darunter ATMOSPÈRES FÜR GROSSES ORCHESTER, das Stück, das dem Musikfest den Namen gab. Dann aber auch LUX AETERNA und das REQUIEM.

Wenn es für die Alte Oper der Beginn der Saison ist, ist es für das Filmmuseum gleichzeitig der Abschluß der Ausstellung zum Kubrickfilm, die tags drauf, am Sonntag, 23. September endet.

Science Fiction war schon in den 50er,, erst recht den 60er Jahren ein gesellschaftlich sehr viel stärker beachtetes Genre als heute. In aller Munde waren die Werke des Polen Stanisław Lem, dessen Werk SOLARIS bis heute dreimal verfilmt wurde. Übrigens interessant: das erste Mal ebenfalls 1968. Kubricks Film ist nun nicht allein Science Fiction, sondern ein Amalgam der Entwicklung der Erde, des Menschen von den Ursprüngen bis übermorgen. Der Film geht von den menschlichen Ursprüngen, eben den Affen aus, was Anthropologie wäre, geht aber weit darüberhinaus, weil eben der Mensch in einem hochtechnisierten Kosmos zu neuen Fragen über sich selbst kommt und Utopien entwickeln müßte.

Wenn schon inhaltlich dieses Filmepos die Menschheit zum Thema hat, so ist es auch in der Machart atemberaubend, mit neuen Verbindungen von Mystik und Wissenschaft, Menschsein und Technik und überhaupt der ganzen Anlage des Films, zu der dann noch die Musikauswahl und ihr Einsatz im Film eine neue Ästhetik herstellte: Symbiose von Klang und Bild.

Schon beim Niederschreiben dieser Eloge kann man sich mit leichter Gänsehaut vorstellen, wie überwältigend das sein wird, beim Betrachten der Leinwand originale Musik zu hören, sei es die Sinfonie, der Walter oder die Werke von Ligeti, der spätestens durch den Film weltberühmt wurde. Man müßte noch genauer in die Kompositionen schauen, ob die musikalischen Werke im Film identisch mit den Kompositionen der Komponisten sind oder ob sie für den Film ‚zubereitet‘ wurden, also mit Auslassungen etc. Das hr-Sinfonieorchester wird auf jeden Fall den Originalsoundtrack bringen.

Übrigens – und wir nehmen uns vor, das zu tun – kann man im Anschluß gegen 21. 30 Uhr im Foyer auf Ebene 2 AN DER BAR MIT JAN HARLAN UND FRANK STROBEL nicht nur etwas zu sich nehmen, sondern unter der Moderation von Hans-Peter Reichmann, der die Ausstellung kuratiert, Fragen stellen, eben alles das, was man schon immer mal zu 2001: ODYSSEE IM WELTRAUM fragen wollte.

Foto:
© Verleih

Info:
Ausstellung im Deutschen Filmmuseum vom 21. März bis 23. September 2018
Filmaufführung am 22. September in der Alten Oper