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Kategorie: Kulturbetrieb
zernack kolHistorische Debatten um politische und zivilgesellschaftliche Teilhabe in Mittel- und Osteuropa, am 23. September im Zoom-Webinar

Roswitha Cousin

Berlin (Weltexpresso) - Das vierte Klaus-Zernack-Colloquium 2021 hat das Thema: "Frauen als Vorkämpferinnen sozialer Gerechtigkeit?" heute, am Donnerstag, 23. September, 18 Uhr. Hier gelangen Sie direkt zum Zoom-Webinar:
https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_Jw3tqyuNQiKkyySNZlHzZA

Im Mittelpunkt der Präsentationen stehen zwei Frauen, die sich, jede auf ihre Art, für die Gleichbehandlung und für die Rechte der Frauen eingesetzt haben: Agnes Wabnitz, von der nichts Schriftliches hinterlassen ist und die sich zu Lebzeiten vor allem als enthusiastische, fesselnde Rednerin einen Namen machte, und Rosa Luxemburg, deren Studium in der Schweiz in zahlreichen Schriften Niederschlag fand und die sich mit ihrer Parteienarbeit für Parlamentarismus und Demokratie einsetzte.

Die Autorin und Kunsthistorikerin Roswitha Schieb zeigt auf, wie die aus einem oberschlesischen Schankwirtschaftshaushalt stammende Wabnitz in einer Atmosphäre religiöser Toleranz aufwuchs. In Berlin drängte es sie auf die Tribünen, eine Grenzüberschreitung, denn Frauen war die öffentliche politische Betätigung untersagt. Nach mehreren Inhaftierungen, die sie schlecht verkraftete, nahm sie sich das Leben; bestattet ist sie auf dem Friedhof der Freireligiösen Gemeinde an der Berliner Pappelallee.

»Sie kann sich unter Gesindel, unter Strolche, unter Raubmörder wagen. Sobald ihr Name genannt wird, zieht jeder vor ihr den Hut und keiner tut ihr ein Leid.« (Bertha Glogau, Agnes Wabnitz: eine Frauenstimme aus der Bourgeoisie)

Der Autor und Historiker Jörg Schütrumpf geht in seinem Vortrag insbesondere auf die polnisch-russischen Wurzeln der Freiheitskämpferin Rosa Luxemburg ein, die vor 150 Jahren, im März 1871, im heutigen Südosten Polens, in Zamość, zur Welt gekommen ist. Damals war dieses Gebiet noch Teil des russischen Zarenreichs. Mit 48 Jahren wurde sie in Berlin von Freikorps ermordet. Am 13. Juni 1919 – erst Monate nach ihrem Tod – wurde sie in Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.

»Sie war eine Linke, sie war eine Frau, sie war eine Jüdin, sie war eine Polin. Und - das Allerschlimmste, was man in Preußen-Deutschland sein konnte - sie war eine Intellektuelle.« (Jörn Schütrumpf)

Mit:

Dr. Roswitha Schieb, Kunsthistorikerin, Publizistin (Borgsdorf b. Berlin)
Dr. Jörg Schütrumpf, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin
Moderation:
Ariane Afsari, Deutsches Kulturforum östliches Europa

Weitere Themen des diesjährigen Klaus-Zernack-Colloquiums finden Sie hier:
https://www.kulturforum.info/de/beitrag/8345-zernack-colloquium-2021-drinnen-oder-draussen


Foto:
© Hans Baluschek, Arbeiterinnen (Proletarierinnen), Öl auf Leinwand, 1900 (Berlin, Märkisches Museum)

Info:
Viertes Klaus-Zernack-Colloquium 2021
Frauen als Vorkämpferinnen sozialer Gerechtigkeit?
Donnerstag, 23. September, 18 Uhr

Die Vortragsreihe wird aufgrund der pandemischen Lage zumindest vorläufig online stattfinden; Nachfragen bitte hier: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Eine Kooperation zwischen dem Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften (ZFH), dem Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien in Halle und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa in Potsdam.