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Kategorie: Kulturbetrieb
Bildschirmfoto 2023 10 29 um 08.54.23Objekte. Architektur. Film. Kunst. Gespräch im Frankfurter Museum Angewandter Kunst

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ferdinand Kramer (1898-1985) wäre dieses Jahr 125 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass widmet das Museum Angewandte Kunst ihm eine Objektpräsentation sowie mehrere Veranstaltungen. Sie verstehen sich als Hommage an den geliebten, wie umstrittenen Architekten und Designer Ferdinand Kramer. Gleichzeitig fragen sie nach der Aktualität seiner bestechend schlichten wie funktionalen Gestaltung für die Zukunft einer demokratischen und sozialen Gesellschaft. Für WELTEXPRESSO haben Ferdinand-Kramer-Ausstellungen immer einen besonderen Kick, denn die Redaktion arbeitet in einem Haus, das er gebaut hat und in der Redaktion besitzen wir einen kleinen Schreibtisch, den er für die Universität Frankfurt als Schreibmaschinen-Ausstattung gestaltet hatte, wobei unserer aus dem Sekretariat Adornos stammt. Ehrlich. 

Als Baudirektor der Goethe-Universität realisierten Ferdinand Kramer und sein Team zwischen 1952 bis 1964 einen Generalplan und insgesamt 23 Universitätsgebäude inklusive ihrer Innenausstattung. Die Entwürfe markieren einen radikalen und demokratischen Neuanfang des akademischen Frankfurts nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie führen jenes Werk fort, das Ferdinand Kramer ab 1925 im Kontext des kommunalen Wohnungsbauprogramms, auch Neues Frankfurt genannt, im Team um den Stadtbaurat Ernst May für seine Heimatstadt realisiert. 1937 erhält Kramer Berufsverbot und folgt ein Jahr später seiner Frau Beate in die USA. Im Exil entwickelt er unter anderem zahlreiche einfache und sehr praktische Gebrauchsgüter. 1952 kehrt Kramer auf Bitten Max Horkheimers wieder zurück nach Frankfurt, wo er bis zu seinem Tod am 4. November 1985 lebt und arbeitet.

Die im Museum Angewandte Kunst präsentierte kleine Ausstellung von Samstag, 4. November, bis Sonntag, 19. November, besteht aus Objekten aus der Museumssammlung und wird ergänzt um Reeditionen des Designlabels E 15, die auf Entwürfen Kramers basieren. Außerdem sind zwei Videoarbeiten der Frankfurter Künstlerin Martina Wolf zu sehen, die am Kramer-Bau des ehemaligen Biologie-Campus der Goethe-Universität entstanden sind. Ein QR-Code führt zu dem Film Ferdi gegen Frankfurt, den der Hessische Rundfunk 1983 produziert hat.

Die Präsentation ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen, die am 4. November mit einem Workshop, einer Filmpräsentation und einer Podiumsdiskussion im Museum Angewandte Kunst am Schaumainkai 17 beginnen. Ihr folgen Führungen durch die Ausstellung und mehrere Architektur-Führungen. Am Samstag, 18. November, finden die Veranstaltungen ihr vorläufiges Ende mit einem Konzert des isenburg quartetts.

Veranstaltungsprogramm

Workshop:
Sa, 4.11.23, 13.30 bis 15.30 Uhr
Wir bauen Ferdinand Kramers Couchtisch Square Packaged Coffee Table von 1951.
20 Euro / 16 Euro ermäßigt
(Film und Podiumsdiskussion inbegriffen)
Anmeldung per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Film und Podiumsdiskussion:
Sa, 4.11.23, 16 Uhr
Ferdi gegen Frankfurt/M – Aus dem Leben des Architekten Ferdinand Kramer
Filmemacherin: Digne Meller Marcovicz
Dokumentarfilm, Hessischer Rundfunk, 1983, 67 Minuten

Sa, 4.11.23, 17 Uhr
Die Bar öffnet.

Sa, 4.11.23, 18 Uhr
Podiumsdiskussion
Helen Barr, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Kunstgeschichtliches Institut der GoetheUniversität, Jochem Jourdan, Architekt und Landschaftsplaner, Grit Weber, Kuratorin und
stellvertretende Direktorin am Museum Angewandte Kunst, Moderation: Petra Schwerdtner,
Kunstkontakt
6 Euro / 4 Euro ermäßigt


Konzert:
Sa, 18.11 2023, 17 Uhr
Das isenburg quartett mit Jagdish Mistry (Violine), Diego Ramos Rodríguez (Violine), Laura
Hovestadt (Viola), Michael Maria Kasper (Violoncello) spielen:
Hans Gál (1890–1987) – Fünf Intermezzi für Streichquartett (1914),
Morton Feldman (1926–1987) – Structures for string quartet (1951),
Nikos Skalkottas (1904–1949) – Auszüge aus Zehn Skizzen für Streichquartett (1940),
Quincy Porter (1897–1966) – String Quartet No. 3 (1930)
15 Euro, ohne Anmeldung

Öffentliche Führungen:

Mi, 8.11.2023, 18.30 Uhr
Mi, 15.11.2023, 18.30 Uhr
Sa, 11.11.2023, 15 Uhr
Sa, 18.11.2023, 15 Uhr
 

Foto:
©Plakat

Info:
Quelle: Museum Angewandte Kunst Frankfurt