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Kategorie: Kulturbetrieb
Audiowalk History App Gruppenbild Copyright Stadt Frankfurt am Main Salome RoesslerDie Stadt Frankfurt würdigt Albert Mangelsdorff zum 20. Todestag mit weiterem Programm

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - In diesem Jahr feiert die Stadt Frankfurt den Jazzmusiker Albert Mangelsdorff. Eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte beleuchtet das Schaffen Mangelsdorffs und zeigt ihn nicht nur als bedeutenden Posaunisten. Seine künstlerische Herangehensweise, die durch die Beobachtung von Naturklängen geprägt ist, findet ebenso Beachtung wie sein lebenslanges Bekenntnis zu seiner Heimatstadt Frankfurt am Main. Rund um das Deutsche Jazzfestival, das am Mittwoch, 22. Oktober, im Hessischen Rundfunk eröffnet wird, können einige der Projekte erlebt werden.

Audiowalk History App Ina Hartwig Copyright Stadt Frankfurt am Main Salome RoesslerAm Dienstag, 21. Oktober, hat Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, bei einem Rundgang eine neue Audiotour der Frankfurt History App vorgestellt, mit der man auf den Spuren Mangelsdorffs durch Frankfurt flaniert. Der multimediale Spaziergang wurde von dem Jazzhistoriker Jürgen Schwab entwickelt und in enger Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum Frankfurt und dem Institut für Stadtgeschichte umgesetzt.

„Die zahlreichen Projekte und Formate eint, dass sie einen völlig unerwarteten und neuen Blick auf das Wirken von Albert Mangelsdorff anbieten und ihn somit weit über seinen Status als Jazzposaunisten hinaus abbilden“, erläutert Hartwig. „Ganz besonders freue ich mich, dass in diesem Rahmen wertvolle Einblicke in den künstlerischen und biographischen Nachlass gewährt werden können, der im Institut für Stadtgeschichte seit vielen Jahren aufbewahrt wird.“

Doreen Mölders, Direktorin des Historische Museum Frankfurt, ergänzt: „Der Rundgang zu Albert Mangelsdorff ist ein künstlerisches Experiment in der Frankfurt History App: Mit O-Tönen, Musikausschnitten und einer Erzählerperspektive erinnert der Rundgang an ein Radio-Feature, das zu neun Lebensstationen und Orten des berühmten Frankfurter Jazzmusikers führt. Dass Frankfurter Musikgeschichte nun auch in der App erzählt wird, freut uns umso mehr, da Audio-Rundgänge hierfür geradezu ideal sind. Wir sind sehr gespannt, wie App-Nutzer*innen auf Mangelsdorffs Spuren unterwegs sein werden, und wie diese künstlerische Form bei ihnen ankommt.“

Der Audiowalk zeichnet Mangelsdorffs Wege auf biographische Weise nach und ist ab Sonntag, 26. Oktober, unter „Frankfurt Stories“ in der Frankfurt History App zu finden. Der Rundgang führt vom Hauptfriedhof bis zum Jazzkeller und informiert über das Leben und Werk des weltberühmten Posaunisten.

„Es bedeutet mir viel, dass sich die Stadt Frankfurt in solch umfassender Weise dem Andenken an meinen Vater widmet“, bringt Ralph Mangelsdorff, der Sohn von Albert Mangelsdorff, seine Freude über die Würdigung seines Vaters zum Ausdruck. „Der fruchtbare Austausch mit den Beteiligten hat deutlich gemacht, wie hoch das Ansehen meines Vaters in Frankfurt und der Jazzszene nach wie vor ist, und welche tiefen Spuren er in der Stadt hinterlassen hat. Dass durch die vorgestellten Projekte auch persönlichere Aspekte wie sein großes Interesse an Natur und zu seiner Heimatstadt herausgestellt werden, gibt seiner Betrachtung zusätzliche Tiefe. Hierfür bedanke ich mich – sicherlich auch in seinem Sinne – sehr.“

In den kommenden Wochen können sich Albert-Mangelsdorff-Liebhaber ebenso wie Jazz-Neulinge auf Projekte in den Bereichen Klangkunst, Jazzkonzert und Biographiearbeit freuen.


Klangkunst mit Archivaufnahmen

Den Auftakt bildet am Donnerstag, 23.Oktober, um 17 Uhr die Eröffnung einer Klangkunst-Installation in der Kunstkulturkirche Allerheiligen. Sie stammt vom türkischen Posaunisten und Mangelsdorff-Bewunderer Alper Maral, der sich mit exklusiven Tonbandaufnahmen Mangelsdorffs aus dem künstlerischen Nachlass beschäftigt hat und diese mit einer multidimensionalen Hörinstallation inszeniert.


Biographischer Spaziergang

Im Rahmen des Deutschen Jazzfestivals findet der Audiospaziergang zu Mangelsdorff am Sonntag, 26. Oktober, auch „live“ statt und wird von Sascha Wild, Musikreferent im Kulturamt der Stadt Frankfurt, begleitet. Start ist um 16.30 Uhr am Haupteingang des Hessischen Rundfunks, Bertramstraße 8. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt. Es wird um Anmeldung über das Kulturamt per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! gebeten.


Gitarrist Martin Lejeune erhält Frankfurter Jazzstipendium

Der herausragenden Bedeutung der Person Albert Mangelsdorffs wird auch die Vergabe des diesjährigen Frankfurter Jazzstipendiums gerecht. Gesucht wurden Projekte, die sich auf künstlerische Weise mit dem Nachlass des Jazzmusikers beschäftigen. Hierzu stellt das Institut für Stadtgeschichte Klangbeispiele und Notenmaterialen aus dem Archiv bereit. Als Preisträger zeichnet die Jury den Frankfurter Gitarristen Martin Lejeune aus, der sich mit der Übersetzung von O-Tönen Mangelsdorff (Sprache, Posaune, Tonbandaufnahmen) in jazzspezifische Strukturen beschäftigt. Einen ersten Höreindruck stellt Lejeune der Öffentlichkeit am Sonntag, 26. Oktober, im 20 Uhr im Jazzklub im Museum Angewandte Kunst bei einem Werkstattgespräch vor. Ebenso ausgezeichnet, jedoch erst im kommenden Jahr vorgestellt werden die Projekte der Schlagzeugerin Imogen Gleichauf und des Posaunisten Enrique „Quico“ Heil.

Den Abschluss des Gedenkjahres bietet eine weitere Klanginstallation in der Kunstkulturkirche – diese stammt vom Frankfurter Komponisten und Posaunisten des Ensemble Modern, Uwe Dierksen. Er tritt dabei in einen sehr persönlichen Klang-Dialog mit dem im Jahr 2005 an Leukämie verstorbenen Wegbereiter der Frankfurter Jazzszene. Die Installation wird mit einer Live-Performance mit Dierksen am Samstag, 1. November, um 19.30 Uhr eröffnet.


Das Gesamtprogramm der Veranstaltungsreihe ist unterAlbert 25 | Jazz-Initiative Frankfurt am Main e. V. zu finden.

An der Hommage an Albert Mangelsdorff im Jahr 2025 beteiligen sich das Dialog Museum, Dr. Hoch’s Konservatorium, die Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik, der Hessische Rundfunk, das Historische Museum Frankfurt, das Institut für Stadtgeschichte, Verein Jazz in der Milchsackfabrik, Verein Jazz-Initiative Frankfurt am Main, KunstKulturKirche Allerheiligen, Verein KunstWerk Praunheim und saasfee*soundpark. Die Gesamtkoordination hat das Kulturamt Frankfurt am Main inne.
 

Fotos:
Von links: Josefine Klaus, Projektkoordinatorin Frankfurt History App, Jürgen Schwab, Autor und Produzent des Audiowalks zu Albert Mangelsdorff, Martin Lejeune, Frankfurter Jazzstipendiat 2025, Mirjam Sprau, Direktorin des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt, und Ina Hartwig, Kultur- und Wissenschaftsdezernentin
© Stadt Frankfurt am Main, Salome Roessler

Audiowalk mit Kulturdezernentin Ina Hartwig und Josefine Klaus, Frankfurt History App
©Stadt Frankfurt am Main, Salome Roessler