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Kategorie: Kunst

Wien Museum Secessionen Pressefotos 001Ausstellung im Wien Museum

Sabine Zoller

Wien (Weltexpresso) - Die Ausstellung, die das Wien Museum in Kooperation mit der Alten Nationalgalerie Berlin bis zum 13. Oktober 2024 präsentiert, beleuchtet eine bedeutende Epoche in der Kunstgeschichte: die Secessionsbewegungen in München, Wien und Berlin zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Diese Bewegung war entscheidend für die Entwicklung der künstlerischen Moderne und stellt einen Bruch mit den traditionellen Kunstinstitutionen und -praktiken der Zeit dar. Für das wichtige Kapitel der Kunstgeschichte sind in der Frühzeit der Moderne Künstler in Wien mit Gustav Klimt, in München mit Franz von Stuck und in Berlin mit Max Liebermann verbunden.

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Das Wien Museum

Im Zentrum der Ausstellung steht das Übergreifende dieser neuartigen Ideen in München, Wien und Berlin, die eine völlige Umformung von einem akademischen System hin zu von Künstler:innen selbst organisierten Ausstellungsformaten und –häusern bedeutete und eine neue Konstellation von Künstler:innen, Sammler:innen, Händler:innen und Kunstkritiker:innen nach sich zog. Die Ausstellung verbindet somit großartige Meisterwerke der Kunst mit einer neuen spannungsreichen Geschichte zwischen lokaler Spezifizität und internationaler Bedeutung.

02 Secessionen Kurzweil Dame in Gelb Wien Museum HMW 117376Hintergrund der Secessionsbewegungen

Die Secessionsbewegungen entstanden als Reaktion auf die starren Strukturen der etablierten Kunstakademien und deren Ausstellungspraktiken. Künstler, die sich von den konservativen Vorgaben und den strengen Jurys der Akademien eingeengt fühlten, gründeten ihre eigenen Vereinigungen und Ausstellungsräume. Der Begriff "Secession" leitet sich vom lateinischen Wort "secessio" ab, was so viel wie Abspaltung bedeutet. Diese Abspaltung von den traditionellen Institutionen ermöglichte es den Künstler, neue, innovative und oft auch provokante Ausdrucksformen zu entwickeln, die in den bisherigen Systemen keinen Platz gefunden hätten.

Die Etablierung von Secessionen am Ende des 19. Jahrhunderts in mehreren Ländern Europas bedeutete einen von den Künstler:innen selbst herbeigeführten Bruch mit dem gängigen Kunstbetrieb der Zeit und war eine der Grundbedingungen zur Durchsetzung der künstlerischen Moderne. Die überkommenen Strukturen von staatlicher Subvention und Ausstellungssystemen mit Jurys nach den Kriterien der lokalen Kunstakademien wurden abgelehnt, die Künstler:innen strebten nach Freiheit. Ziel war eine Lebendigkeit und Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen mit internationaler Ausrichtung.


10 Thomas Theodor Heine 3.Kunstausstellung der Berliner Secession 1901 Kunstbibliothek Staatliche Museen zu Berlin Dietmar KatzDie Zentren der Bewegung: München, Wien und Berlin

00 Secessionen PlakatDie Ausstellung

Die Ausstellung thematisiert die übergreifenden Ideen und Entwicklungen dieser drei Secessionsbewegungen und zeigt, wie sie die Kunstwelt grundlegend veränderten. Sie präsentiert nicht nur Meisterwerke von Künstlern wie Klimt, Stuck und Liebermann, sondern beleuchtet auch die soziale und kulturelle Dynamik, die diese Bewegungen antrieb.

Besonders spannend ist die Verknüpfung von lokaler Spezifik und internationaler Bedeutung: Während jede der drei Städte ihre eigene künstlerische Identität entwickelte, waren sie gleichzeitig Teil einer größeren, europaweiten Bewegung, die die Kunstwelt revolutionierte. Die Ausstellung zeigt, wie sich die Secessionsbewegungen von rein lokalen Phänomenen zu einem internationalen Netzwerk entwickelten, das die künstlerische Moderne maßgeblich beeinflusste.

Für Kunstinteressierte bietet diese Ausstellung eine einzigartige Gelegenheit, die Wurzeln der Moderne in Europa nachzuvollziehen und die gegenseitigen Einflüsse der Secessionsbewegungen in München, Wien und Berlin zu entdecken.

Fotos:
Impressionen der Ausstellung
© Klaus Pichler