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Kategorie: Messe & Märkte
F stadion eintreStadt Frankfurt am Main und Eintracht Frankfurt unterschreiben Letter of Intent für die künftige Nutzung des Stadions

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Gelöste Stimmung und zufriedene Gesichter auf beiden Seiten: Nach langen, außergewöhnlich emotional geführten Verhandlungen haben die Stadt Frankfurt am Main und die Eintracht Frankfurt Fußball AG am Donnerstag, 31. Oktober, einen Letter of Intent (LOI) unterzeichnet, der die Rahmenbedingen einer künftigen Zusammenarbeit skizziert.

Daß sich am Stadionbetrieb unbedingt etwas ändern müsse, ist allen, die auf den verschiedenen Veranstaltungen im Stadion ihre Probleme bekommen, bekannt. Nun ist erstmals Eintracht Frankfurt auch Betreiber des Stadtions und ein neuer Vertrag mußte her. Eintracht Frankfurt wird in einem über 15 Jahre laufenden gewerblichen Mietvertrag ab 1. Juli 2020 die Nutzung der Arena in einem zeitlichen Anteil von 80 Prozent eingeräumt. Die Vermarktungsrechte werden bei Eintracht Frankfurt liegen. Die Verantwortung für das technische Gebäudemanagement übernimmt die städtische Sportpark Stadion Frankfurt am Main Gesellschaft für Projektentwicklungen mbH (SSF), während das infrastrukturelle Gebäudemanagement von Eintracht Frankfurt verantwortet werden wird. Eine Kapazitätserweiterung ist genauso beabsichtigt wie Investitionen in den digitalen Ausbau.

Um den unterschiedlichen Interessenslagen gerecht zu werden, wurde eine städtische Verhandlungskommission gebildet. Sie bestand aus Mitgliedern des Aufsichtsrates und der Geschäftsführung der SSF GmbH. Alle Teilnehmer der Verhandlungskommission waren am 31. Oktober bei der Vertragsunterzeichnung des LOI anwesend und haben die Bedeutung dieses Vertrags mit ihrer Unterschrift besiegelt.

„Die heute zum Ausbau des Stadions unterschriebene Erklärung ist ein Meilenstein für den Fußball in Frankfurt, auch im Hinblick Frankfurts als Austragungsort der EURO 2024. Der Prozess, den ich 2017 zum Stadionausbau und zu sozialverträglichen Eintrittspreisen angestoßen habe, wird erfolgreich fortgeführt“, so der überzeugte Eintracht-Fan Oberbürgermeister Feldmann. Dieser ist davon überzeugt, dass zudem der langfristige Erfolg der Frankfurter Eintracht eng mit der Auslastung des Stadions verbunden ist.

Insbesondere die massive Erhöhung der Plätze, dabei insbesondere der Stehplätze, ist aus Sicht Feldmanns wegweisend. Dass dabei die Zahl der Stehplätze auf Kosten der Logen erhöht wird, geht aus Sicht des Oberbürgermeisters „vollkommen in Ordnung“. Sein Ziel sei vor allem, dass alle fussballbegeisterten Menschen, insbesondere die Eintracht-Fans, am Fußball teilhaben können. Somit wird nach Feldmanns Angaben die Eintracht neben der Preisstabilität ein Angebot mit zusätzlichen je 1000 Tickets zu fünf Euro für Jugendliche sowie zehn Euro für Erwachsenen vorlegen. Feldmanns Kommentar: „Super!“

Der seit 2005 bestehende Vertrag zum Betrieb der Commerzbank Arena zwischen der städtischen SSF GmbH und dem bisherigen Betreiber (Stadion Frankfurt Management GmbH) endet am 30. Juni 2020. Es war daher notwendig, sich frühzeitig mit der Frage zu befassen, wie Betrieb und Vermarktung künftig organisiert werden sollen, um die SSF stärker als bisher in den operativen Ablauf einzubinden und auch dem Hauptnutzer Eintracht Frankfurt gerecht zu werden.

Sportdezernent Markus Frank als Vorsitzender des Aufsichtsrates der SSF berichtet anlässlich der Unterzeichnung des Letter of Intent, dass es eine Gratwanderung war, die Verantwortung für die städtische Infrastruktur und für städtische Steuergelder im Blick zu behalten, wenn man auch vom „Eintracht-Virus“ infiziert ist. „Unsere Eintracht soll noch erfolgreicher werden, denn ihre Erfolgsgeschichte überträgt sich auf die ganze Stadt“, sagt Frank.

Stadtrat Claus Möbius würdigt das Ergebnis der Verhandlungen: „Wir haben eine solide Grundlage für eine nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch erfolgreiche Weiterentwicklung des Stadions erarbeitet. Gerade auch die Digitalisierungsstrategie der Eintracht Frankfurt wird maßgeblich dazu beitragen.“

Für die Stadt Frankfurt am Main war es wichtig, dass die Verantwortung für das mit öffentlichen Geldern finanzierte Stadion in den Händen der Stadt verbleibt. Dass im Rahmen der Aufgabenverteilung zwischen Stadt und Eintracht der Ausbau des Stadions und das technische Gebäudemanagement auf städtischer Seite liegt, begrüßt Bürgermeister und Kämmerer Uwe Becker. „Eintracht Frankfurt ist das sportliche Aushängeschild der Stadt Frankfurt am Main und bringt die unterschiedlichsten Menschen regelmäßig zusammen. Der gesellschaftliche Zusammenhalt wird dadurch gestärkt. Aus diesem Grund waren uns erfolgreiche Verhandlungen für die Stadt Frankfurt am Main besonders wichtig. Mit der geschlossenen Absichtserklärung ist es uns gemeinsam gelungen, die notwendige Planungssicherheit für die nächsten Jahre für Eintracht Frankfurt und für die Stadt Frankfurt am Main zu schaffen und unsere guten Beziehungen weiter zu festigen.“

Auch das Aufsichtsratsmitglied Jan Klingelhöfer freut sich über die in den Verhandlungen erarbeitete neue Struktur. „Die Erhöhung der Besucherkapazitäten war mir ein wichtiges Anliegen. Frankfurt am Main wächst, nicht nur an Einwohnerzahlen, sondern auch an Eintracht-Fans. Daher freue ich mich über diesen Teil des Verhandlungsergebnisses besonders.“

Axel Hellmann ergänzt für die Eintracht: „Als Traditionsverein mit gesellschaftspolitischer Verantwortung steht die Eintracht Frankfurt für Integration. Dass die Eintracht künftig noch mehr Fans anziehen wird, ob aus Frankfurt, ob aus der Region oder aus den vom Brexit betroffenen Unternehmen, steht außer Frage. Das Leuchtturmprojekt Digitalisierung wird zudem die Leistungsfähigkeit der Region demonstrieren.“

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© eintracht.de