Positionspapier zum Frankfurter Bahnhofsviertel
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main sieht trotz erster positiver Maßnahmen von Stadt und Land weiterhin dringenden Handlungsbedarf im Frankfurter Bahnhofsviertel. Drogenkriminalität, organisierte Bettelei, Verwahrlosung und ein zunehmendes Unsicherheitsgefühl prägen das Bild rund um den Hauptbahnhof und beeinträchtigen mittlerweile auch angrenzende Stadtteile. Die Vollversammlung der IHK Frankfurt hat in ihrer heutigen Sitzung ein Positionspapier verabschiedet, in dem ein entschlossenes, koordiniertes Vorgehen gefordert wird, um das Viertel wieder zu einem attraktiven Eingangstor zur Wirtschaftsmetropole Frankfurt zu entwickeln.
Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main, hebt das Potenzial des Viertels hervor: „Die zentrale Lage, die historische Bausubstanz und das breit gefächerte kulturelle Angebot bieten gute Voraussetzungen für ein lebendiges und einladendes Stadtquartier. Viele Unternehmen engagieren sich in diesem Viertel. Damit sich dieses positiv entwickeln kann, ist Engagement für hilfsbedürftige Menschen verstärkt erforderlich. Wir wünschen uns Maßnahmen, die Verwahrlosung, Belästigung, offenen Drogenkonsum und Kriminalität wirksam eindämmen Die jetzige Situation schreckt teilweise Mitarbeiter unserer Unternehmen, Geschäftsreisende und Touristen ab und wirkt sich negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung aus.“
Unternehmen berichten von einem zunehmenden Gefühl der Unsicherheit bei ihren Mitarbeitern, was sich auf die Rückkehr aus dem Homeoffice ins Büro wie auch auf die Fachkräftegewinnung auswirkt. Der Einzelhandel klagt über rückläufige Kundenzahlen, aggressive Szenen im öffentlichen Raum und einen fortschreitenden Attraktivitätsverlust des Standorts. Auch Investoren und Immobilienunternehmen äußern Sorge über die Entwicklung des Quartiers,
Die IHK sieht erheblichen Diskussionsbedarf beim Standort eines Crack-Suchthilfzentrums, begrüßt aber grundsätzlich die Schaffung eines solchen Zentrums in Frankfurt. Die Auswirkungen auf Sicherheit und Sauberkeit sollten analysiert werden. Zudem sollten verschiedene Optionen im Hinblick auf einen Standort betrachtet und bewertet werden.
„Die Herausforderungen rund um das Bahnhofsviertel erfordern einen klaren Kurswechsel“, betont Clemens Christmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Frankfurt am Main. „Punktuelle Maßnahmen reichen nicht mehr aus. Es braucht ein abgestimmtes, mutiges Vorgehen zur Wiederherstellung von Sicherheit, Ordnung und Perspektive im Viertel.“ Die IHK spricht sich unter anderem für eine deutlich sichtbare und dauerhafte Polizeipräsenz im Viertel aus, um das Sicherheitsgefühl der Menschen nachhaltig zu stärken und Straftaten wirksam einzudämmen.
Ordnungswidrigkeiten wie Vermüllung, Pöbeleien oder illegale Bettelpraktiken sollten konsequent verfolgt und sanktioniert werden. Darüber hinaus ist eine spürbare Verbesserung der Stadtreinigung notwendig – nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch auf den privaten Flächen. Um Angsträume zu beseitigen, braucht es eine bessere Ausleuchtung sowie flächendeckende Videoschutzeinrichtungen an den bekannten Brennpunkten. Der offene Drogenhandel und -konsum im Bahnhofsviertel sollte unterbunden werden; Suchthilfeangebote sollten organisiert und gezielt auf Frankfurter Bedürftige ausgerichtet sein.
Ein Vorschlag der IHK ist die Einrichtung einer Stabsstelle beim Oberbürgermeister, um Maßnahmen effektiv zu koordinieren und dauerhaft zu verankern.
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