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Kategorie: Messe & Märkte

IMG 4214Gilde der Marktschreier ist bundesweit unterwegs

Sabine Zoller

Bad Herrenalb (Wetexpresso) - Zum dritten Mal in Folge gastierte die Gilde der Marktschreier im Nordschwarzwald und brachte Hamburger Fischmarkt Feeling in die Innenstadt von Bad Herrenalb. Schon zur Eröffnung  herrschte beste Stimmung und beim Fassanstich mit frisch belegten Fischbrötchen war der Rathausplatz gut gefüllt.
„So viel Resonanz an einem Wochentag erlebt man nicht überall“, freute sich Organisator Achim Borg-Schulze und betonte erfreut: „Die Besucher haben uns erwartet."  

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Die Gilde der Marktschreier, die in diesem Jahr ihr 55-jähriges Jubiläum feiert, bringt seit 1970 den unverwechselbaren Flair des Hamburger Fischmarktes in die Städte – und mittlerweile sogar in den Nordschwarzwald. Die unangefochtenen Stars des Wochenendes sind die Marktschreier selbst, die mit kräftigen Stimmen, flotten Sprüchen und einer ordentlichen Portion Humor die Gäste zum Kaufen animieren. Mit dabei sind „Aal-Hinne“, „Nudel-Kiri“, „Käse-Mai“ und „Milka-Max“, die Räucheraale wie Trophäen in die Höhe halten, Nudeltüten im Nu zusammenpacken und Schokoladentafeln zu wahren Türmen stapeln – stets begleitet von Applaus und anerkennendem Staunen der Besucher.

Um dieses besondere Ambiente zu genießen, reisten bereits zur Eröffnung zahlreiche Gäste aus der Umgebung an.
„Wir haben in der Zeitung davon gelesen und sind extra aus Gechingen gekommen“, erzählte Kristin Kurs, die für den Besuch eine Anreise von über 40 Minuten in Kauf nahm, um einen schönen Ausflug zu erleben.
Heinrich Schmich kam sogar eigens aus Karlsruhe mit dem Fahrrad angereist: „Ich habe knapp zwei Stunden gebraucht, aber da ich Fischbrötchen genauso liebe wie Hamburg, wollte ich unbedingt den Fischmarkt hier besuchen.“

IMG 4204 Foto Zoller Besonders gefreut haben sich auch die Senioren der Tagespflege der Sozialen Diakoniestation Bad Herrenalb, die gemeinsam mit Leiterin Susann Albert den Markt besuchten.
„Das ist unser erster Ausflug zum Fischmarkt und alle sind begeistert“, lacht Albert. Andrea Mahler vom Betreuungsteam hatte alle Hände voll zu tun, möglichst viele Leckereien an den Tisch zu bringen.
Für Ingrid Schneider, 94 Jahre alt, war es ein ganz besonderes Erlebnis: Die gebürtige Berlinerin biss herzhaft in ihr Fischbrötchen und erklärte strahlend: „Ich liebe diese Brötchen!“

Neben Bismarckhering, Backfisch, Calamares, Nordseekrabben und Matjes bei „Käthe Kabeljau“ gab es ein breites kulinarisches Angebot. Wer Lust hatte, konnte es sich rund um den Pilsbrunnen im eigens eingerichteten Biergarten gemütlich machen und dabei das muntere Markttreiben beobachten.

Familien, Ausflügler und eingefleischte Fans nutzten die Gelegenheit, einzukaufen, zu schlemmen und sich bestens unterhalten zu lassen. Viele lobten das hanseatische Spektakel mit Show-Effekt, wie beim „Aal-Hinerek“, der den schlangenförmigen Fisch mit schimmernder Haut kunstvoll in den Händen hält: „Das hier ist kein Industriefisch, bei mir gibt es nichts Eingeschweißtes, wie man es aus dem Supermarkt kennt.“ Sein Sortiment ist vielfältig: Neben Seelachs-Schnitzeln, Matjes, Tiefseekrabben, Räucherlachs und Forellen bietet er als besondere Delikatesse frischgeräucherten Aal an.

IMG 4220 2„Hier ist mehr los als auf dem Original-Fischmarkt in Hamburg – und das noch mit Schwarzwaldpanorama“, schwärmte Familie Renz aus Waldbronn. Für Peter Grambart vom Dobel, der selbst viele Jahre zur See gefahren ist und Hamburg wie seine Westentasche kennt, waren die kulinarischen Spezialitäten ein ganz besonderes Erlebnis. Er war eigens zum Fischmarkt gekommen, um ein frisches Fischbrötchen zu genießen.

Bis Sonntagabend blieb der Rathausplatz fest in der Hand der Marktschreier – ein fester Termin im Veranstaltungskalender, der längst nicht mehr wegzudenken ist. Wer einmal dabei war, versteht auch warum: Es sind keine normalen Markttage, sondern ein lebendiges Spektakel, bei dem Unterhaltung, Geselligkeit und gemeinsames Beisammensein im Vordergrund stehen.

Fotos: Impressionen vom Fischmarkt © Sabine Zoller