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Kategorie: Messe & Märkte

Serie: Die Herbstmesse TENDENCE auf dem Frankfurter Messegelände vom 29. August bis 1. September , Teil 1

 

Hans Weißhaar

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die Messe Frankfurt, die mit der Herbstmesse die älteste Messe der Welt vorweisen kann – immerhin mit kaiserlichem Privileg seit 1240, aber schon im 12. Jahrhundert erwähnt – ist gleichwohl genau mit dieser Messe , TENDENCE genannt, seit Jahren in Schwierigkeiten. Das hat unterschiedliche Gründe, die auch im außerordentlichen Erfolg der Frühjahrsmesse AMBIENTE liegen.

 

Denn anders als früher halten doch einige Hersteller und auch Geschäftsinhaber zwei Messetermine im Jahr für nicht mehr nötig, es gäbe nichts Neues zweimal im Jahr, weshalb seit Jahren die Ausstellerzahlen der Tendence kontinuierlich zurückgehen, obwohl sich die Messe, angefangen mit Terminverschiebereien nach vorne und hinten, alles Mögliche überlegt hatte. Inzwischen hat sich das Management, so hat man den Eindruck, mit der Situation arrangiert und versucht, andere Wege zu gehen und stärker auf Intensität in der Betreuung der Aussteller zu setzen und dabei auch auf die „Nische“ zu setzen, also auf alle die, die einen speziellen Service mit einem auf ihre Klientel stark zugeschnittenem Warenangebot verbinden.

 

Die Messeleitung der Tendence, in erster Linie Detlef Braun und Nicolette Naumann, hat nun diese neue Strategie für die Messe auch in dem vor den Messen üblichen Pressegesprächen angewendet und diese in einem dieser Nischengeschäfte in Frankfurt abgehalten. Dabei kam auch der Inhaber dieser LIEBESDIENSTE HOME aus dem Oederweg zu Wort, der sehr erfolgreich ein Konzept verfolgt, wo das Kaufen von Waren für den Wohnbereich und individuelle Lebensqualität einhergeht damit, daß sich die Kunden besonders wohlfühlen, im Geschäft verbleiben, Kaffee trinken – und wiederkommen. Goran Djukic zeigt sich sicher, daß er mit seinen LIEBESDIENSTEN – gegenüber gibt es die für Blumen – einen Bedarf befriedigt, den er in gewissem Sinne auch erst hervorruft.

 

Dabei ist die relative Kleinheit und Übersichtlichkeit seines Angebotes für ihn der Schlüssel zum Erfolg. Darum arbeitet er nur mit acht Herstellern zusammen, die alle aus Skandinavien stammen - und selbstverständlich auf der TENDENCE ausstellen oder als Kunden kommen -, weil deren Formenrepertoire den Designwünschen seiner Kunden entspricht. Seine Kunden sind – abhängig vom Stadtteil, dem Mordend – durchaus welche mit gehobenem Einkommen, oft mit Kindern, auf jeden Fall welche, die sich gerne von anderen unterscheiden, aber gleichzeitig auch eine gewisse anspruchsvolle Lebensart gmeinesam haben wollen. Der Ladeninhalber inszeniert nicht nur seine Waren, sondern bietet auch Ereignisse zum gemeinsamen Erleben, Ja Feiern seinen Kunden regelmäßig an.

 

Schaut man sich im Laden um, sieht man viel von den Gegenständen, die einerseits praktisch zum Wohnen oder auch nützlich zum Gebrauch sind, die man andererseits eh leicht zu viel rumstehen hat, wie Leuchten, Vasen, Kissen, Geschirr etc. Daß auch bestimmte Lebensmittel zum Angebot dazugehören, ist eine Entwicklung der letzten Jahre, die im übrigen das wiederherstellt, wie Geschäfte einmal angefangen haben. Ja, als echter Tante Emma Laden, gerade auf dem Land die einzige Art, wie moderne Fabrikation unter die Leute gebracht werden konnte. Die Diversifikation der Produktion ging dann einher mit einer Differenzierung im Warenangebot, so daß – vor allem in Städten - eigene Geschäfte für die einzelnen Waren entstanden – im Kaufhaus zusammengeführt -, die übrigens auch wiederum an das mittelalterliche Zunftwesen erinnern. Man sieht, daß sich in der Geschichte allerhand wiederholt. Das Geschäftesterben von Einzelmärkten in der Frankfurter Innenstadt ist dann auch wiederum eine Tatsache, die für ein zusammengefaßtes Angebot in den Stadtteilen spricht, wobei mit dem Besuch des Geschäftes auch das Wohlfühlen intendiert ist. Kaufen kommt später.

 

Djukic setzt dabei vor allem darauf, daß er keine Massenware anbietet, sondern seine Waren als individuell und etwas Besonderes wahrgenommen – und gekauft werden. Entscheidend ist für ihn dabei noch der Eventcharakter, zu dem er Einkaufen, das heißt angenehmes Verweilen in seinem Geschäft gestaltet.

 

Was die kulinarischen Genüsse angeht, so muß man LIEBESDIENSTE HOME unbedingt weiterempfehlen, was die anderen Angebote angeht, fiel auf, daß das Englische eine nicht verständliche Dominanz hat. Beispielsweise gibt es bei den Grußkarten nur englischsprachige Aufdrucke, dann fanden wir eine einzige Karte auf Deutsch.Fortsetzung folgt.

 Foto:

(c) Messe Frankfurt

www.tendence.messefrankfurt.com