Weltexpresso - Insider ziehen Branchen-Résumé

Die Ambiente 2016 schließt in Frankfurt aufmerksamkeitsstark und immer internationaler, Teil 2

Günther Winckel

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Auch der Stellenwert nachhaltiger Produkte steigt. Neben den Trends bei Formen und Farben gibt es die übergreifende Tendenz, hin zu nachhaltigen Produktkonzepten. Auf der Messe war zu erleben, wie viele Aussteller dies ausdrücklich in ihr Angebot aufnehmen und groß ankündigen.

Nadine Seidel, Geschäftsführerin rks Design aus Holz, unterstreicht das Thema: „Deutlich spürbar ist die Entwicklung zur Nachhaltigkeit, auch große internationale Einkäufer fragen dies ab. Uns hilft die Aufnahme in den Ethical Style Guide, da wir dadurch die Marke Ambiente auch international nutzen können.“ Allerdings ist es selten so, dass ein Erzeugnis ausschließlich wegen seiner nachhaltigen Herkunft stärker nachgefragt wird. Dieses Attribut ist lediglich die Kür. In der Basis müssen diese Produkte den gleichen Qualitäts- und Designansprüchen genügen wie herkömmliche Konsumgüter.

Insider ziehen Branchen-Résumé

Stephan Koziol, Vorstandsvorsitzender des Europäischen Verband Lifestyle e.V. (EVL) unterstreicht: „Die Ambiente ist als Weltmarktführer im Küchenbereich eine absolute Pflichtveranstaltung der Branche. Hier findet sich das Who is Who führender Hersteller und Marken. Die kurzen Wege und die perfekte Anbindung an den Flughafen sind in Frankfurt zudem ein echter Standortvorteil. Die Kunden kommen mit viel Optimismus und Vertrauen in die Zukunft und ordern großzügig.“

Aus Sicht der Besucher beurteilt Thomas Grothkopp, Geschäftsführer Bundesverband für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur e.V. (GPK) den Verlauf der fünf Messetage: „Der deutsche und große Teile des europäischen Fachhandels kamen zur Messe Ambiente: Die Tage in Frankfurt lohnten allemal, denn nirgendwo sonst gibt es eine so große Vielfalt an Ausstellern für das gesamte Sortiment der Tisch- und Küchenausstattung, Geschenkartikel, Wohnaccessoires und vieles mehr.“ Dies belegen auch die mit 96 Prozent konstant hohen Zufriedenheitswerte der Besucher.

Besucher: Qualität als entscheidendes Erfolgsmerkmal

Gelobt wird die sehr hohe und im Vergleich zu den Vorjahren gestiegene Qualität der Besucher. Handelshäuser besuchen die Fachmesse mit großen Delegationen auch aus Übersee, oft auf Ebene der Geschäftsführung. „Entscheidend ist, dass die von mir so genannten Meinungsbildner, die Einkäufer der großen Handelsunternehmen, alle vor Ort sind. Und dies ist der Fall, bis hin zu den höchsten Ebenen. Deshalb sind wir mit dem Verlauf zufrieden und stellen eine gute Grundstimmung bei den Besuchern fest. Es gibt im Frühjahr keine bessere Messe. Die klassischen Einzelhändler verlieren aber an Stellenwert. Diejenigen bei den Ausstellern und Besuchern, die in der Situation umdenken, haben damit Erfolg“, unterstreicht Uwe Jähn, Geschäftsführer Zak Designs und Jähn Handels GmbH und verweist gleichzeitig auf die Chancen des Multichannel-Vertriebs.

Den Besuch des nationalen Fachhandels stufen die befragten Hersteller auf Niveau des Vorjahres ein. „Wichtig ist für uns, den nationalen Fachhandel inklusive der Warenhäuser und dem Möbelhandel zu erreichen. Dafür ist dies die richtige Plattform, um das gesamte Sortiment zu zeigen und die Sortimentsdifferenzierung für den Fachhandel darzustellen“ bestätigt Tanja Ortmann aus der Marketingkommunikation von Hailo-Werk.

Gute Stimmung als Grundlage für positive Kaufentscheidung

Trotz besonderen Herausforderungen in einzelnen Volkswirtschaften überwog eine positive Stimmung. Zudem eröffneten sich auch neue Geschäftsmöglichkeiten, beispielsweise durch politische Veränderungen. Konkrete Nachfragen werden von verschiedenen Ausstellern formuliert:

„Wir verzeichnen eine gute bis sehr gute Besucherfrequenz zum größten Teil von Bestandskunden, Neukontakte können in diesem Jahr nicht in der gewohnt hohen Zahl gemacht werden, sind aber doch realisierbar. Für unsere Marke ist Asien nach wie vor der größte Wachstumsmarkt, auch dafür treffen wir hier viele Ansprechpartner. Die Stimmung und Aufgeschlossenheit bei den Besuchern ist gut, bei den US-Amerikanern herrscht traditionsgemäß im Wahljahr ein wenig Zurückhaltung, positive Signale kommen durch das Ende der Handelsbeschränkungen aus dem Iran“, äußert sich Harald Wüsthof, geschäftsführender Gesellschafter der Wüsthof Dreizackwerk KG.

Insgesamt herrscht eine gute Stimmung, die Besucher werden durchweg als aufgeschlossen, kaufbereit und insbesondere an Konzepten interessiert beschrieben. Verkaufsleiter Christian Daugbjerg freut sich für Eva Solo: „Die Messetage waren für uns ein voller Erfolg – wir konnten im Vergleich zu 2015 erheblich mehr Besucher an unserem Stand begrüßen. Die neue Kollektion von Eva Solo kam durchweg sehr gut an.“Zudem ist die Ambiente traditionell auch Entscheidungsbarometer, wie Michael Gordner in seiner Funktion als Mitglied der Geschäftsbereichsleitung Küche Zwilling J.A. Henckels AG beschreibt: „Wir sind insgesamt sehr zufrieden. Die Kunden nehmen unser Konzept und das, was vorgestellt wird, sehr gut an.

Eine positive und konstruktive globale Konsumstimmung stelle auch Ülkü Berna, Marketing Director bei Pasabahce Cam, fest: „Der Stand ist immer voll und die Stimmung ist bei den Kunden und auch bei uns sehr gut. Auf unserem neuen Stand erhalten wir sehr positive Rückmeldungen. Insgesamt sind die Kunden aufgeschlossener als im letzen Jahr, teilweise ordern sie direkt vor Ort.“

Vorstandsvorsitzender Thomas Radke fasst für die Leifheit AG zusammen: „Der Messeverlauf hat sich gut entwickelt. Die Kunden haben eine gute Beziehung zu uns und ein gutes Geschäftsjahr mit uns hinter sich. Die positive Stimmung schafft eine gute Atmosphäre, die Grundlage für das kommende Geschäft und die Basis für gute Gespräche über unsere Ideen und Konzepte. Wir genießen es, dass wir den Kunden unser komplettes Sortiment in Gänze wie am POS zeigen können. Das schafft einen anderen Eindruck als per Katalog oder iPad.“

Farbe, Authentizität und Mobilität: Trends setzten deutliche Impulse

Die Dining Produkte auf der Ambiente zeichnen sich in diesem Jahr durch einen ausgeprägten Variantenreichtum und profilierte Gegensätzlichkeit im Bereich der Farben, Muster und Oberflächenbeschaffenheit aus. Stringenter Purismus und monochrome Gestaltung stehen beispielsweise verspielten floralen Motiven oder streng graphischen Mustern gegenüber. Für den Bereich der Oberflächengestaltung bedeutet die haptische Polarisierung, dass Konturen von ganz glatt über samtig weich bis hin zu Oberflächen mit taktilen Anreizen und Mustern zu finden sind. Diese Gegensätze stehen nicht unvereinbar gegenüber, sondern fügen sich über scheinbare Brüche und gewollt unstimmige Kreationen zu einem ästhetischen Gesamtbild zusammen.

Für die Farbwelten der diesjährigen Ambiente bedeutet das, dass eine explosive Buntheit, repräsentiert durch Farben wie Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Violet einem Farbspektrum gegenübersteht, das angefangen bei den Pantone-Trendfarben Rose Quarz und Serenity über Weiß und kühle rauchige Grautöne bis hin zu Sandnuancen und abgerundet durch ein tiefes dunkles Blau eine minimalistische Ausstrahlung vermittelt. Auffällig im Bereich der ausdrucksstarken Farbigkeit ist vor allem die Präsenz vielfältiger Grüntöne, die bis hin zu einer türkisblauen Farbgebung ganz unkonventionell nebeneinander stehen bzw. miteinander kombiniert werden können. Akzentuierende Kontrapunkte bilden hier die Farben Mint, Rosa und Altrosa sowie Fuchsie oder auch Orange. Und auch hinsichtlich der Helligkeitsstufen der Farben werden in diesem Jahr gezielt Kontraste gesetzt. Farben mit natürlich hoher Leuchtkraft werden leicht herunter gedimmt - ein Orange wechselt so zum Beispiel in einen satten Apricotton oder er wird als weiteres Farbelement dazu gesellt - glatte Oberflächen mit samtig mattierter Anmutung strahlen so eine eigene Haptik aus. Unterstützt wird dieser Farbreichtum und die Farbvarianz durch metallische Farben und Materialien. Das Material Kupfer zeichnete sich bereits im letzten Jahr als Trend ab, der in diesem Jahr eindeutig bestätigt wird.

Darüber hinaus zeigen sich eine weiter steigende Produktqualität und -authentizität als Tendenz, ebenso wie die Nachhaltigkeit der Produkte, die sind in langlebiger Gestaltung wie in neuen Materialien ausdrückt. Die Hersteller der Dining-Produkte beantworten diese Fragestellungen zunehmend mit dem Einsatz umweltfreundlicher Materialien oder auch schnell nachwachsender Rohstoffe. Auch das Thema Energieeffizienz, von beispielsweise Kochtöpfen und Küchenmaschinen, findet vor diesem Hintergrund zunehmend Bedeutung.

Und schließlich spielt das Thema Mobilität auf der Ambiente 2016 weiterhin eine herausragende Rolle. Produkte rund um das Thema To Go werden in ihrer Funktion zunehmend ausgereifter und in ihrer Gestaltung anspruchsvoller. To-Go-Produkte im weitesten Sinne bedeuten darüber hinaus die Verschmelzung des Indoor- mit dem Outdoor-Leben. Hier werden die Grenzen und Übergänge fließender und der ästhetische Anspruch an die Produkte höher und ausdifferenzierter.

Die nächste Ambiente

Im nächsten Jahr findet die Ambiente vom 10. bis 14. Februar 2017 ganz im Zeichen britischen Designs statt.

Info über die Internationale Leitmesse Ambiente

Die Ambiente ist die internationale Leitmesse und weltweite Nummer 1 für Produkte rund um den gedeckten Tisch, Küche und Hausrat, Geschenkartikel, Schmuck, Wellness- und Fashionbedarf ebenso wie Dekorationsartikel, Wohnkonzepte und Einrichtungsaccessoires. Sie ist „The Show“ für eine gesamte Branche. Aufgrund ihres in Breite und Tiefe konkurrenzlosen Produktangebots ist sie weltweit einzigartig. Auf der Ambiente 2016 zeigten rund 4.400 Aussteller den 137.000 Fachbesuchern aus fast 150 Ländern fünf Tage lang ihre Produktklassiker und Innovationen. Die bedeutendste globale Konsumgütermesse bietet gleichzeitig eine Vielzahl an Events, Nachwuchsprogrammen, Trendinszenierungen und Preisverleihungen.

* Zahlen FKM-geprüft

Frankfurt befindet sich in öffentlicher Hand, Anteilseigner sind die Stadt Frankfurt mit 60 Prozent und das Land Hessen mit 40 Prozent.

Weitere Informationen: www.messefrankfurt.com

*vorläufige Kennzahlen 2015