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Kategorie: Unterwegs

FRAPORT AG legt die Bilanzzahlen für Januar bis September 2011 vor

 

von Manfred Schröder

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Hier in Frankfurt ist der Flughafen ein ewig währendes Thema. Denn insgeheim sind die Frankfurter sehr stolz auf ihr europäisches Luftfahrtzentrum, was ihnen immer dann, wenn sie selber wohin fliegen, besonderen gut gefällt, weniger, daß dauernd  in den Sommermonaten alte alte Freunde von weither auf einmal anrufen und so nebenbei sagen, ach wir würden Euch gerne mal besuchen, mit Übernachten und am Schluß hinzufügen: „Übrigens, wir fliegen genau dann nach Mallorca, Malta, Mexiko oder sonstwohin.“

 

Wenn das so positiv anfing, so hat es auch eine Schattenseite, die nun mit der vierten Bahn für diejenigen, die unterhalb der Flugschneisen ihre Häuser und Wohnungen haben, tatsächlich ein erheblicher negativer Eingriff in ihr Leben ist: der Fluglärm durch landende und startende Maschinen. Zur Überraschung hatte das Gericht das ursprüngliche Nachtflugverbot wieder in Kraft gesetzt, das aber konnte noch keine miesen Auswirkungen auf die Zahlen haben, die heute die Fraport AG vorgelegt hat.

 

Demnach hat die Fraport AG ihren Wachstumskurs in den ersten neun  Monaten des Jahres fortsetzen können. Auf der Basis steigenden Verkehrsaufkommens am Standort Frankfurt und insbesondere bei den Mehrheitsbeteiligungen an internationalen Flughäfen hat sich das Bilanzergebnis spürbar verbessert. Dazu sagte Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG, bei der Vorstellung der Bilanzzahlen für die drei Quartale von

Januar bis September 2011: "Mit der Inbetriebnahme der vierten Bahn in Frankfurt und der damit realisierten Kapazitätserweiterung ist die Basis gelegt, daß die Metropolregion

Rhein-Main ihre starke wirtschaftliche Position als das Power-House Deutschlands behaupten und der Frankfurter Flughafen seine führende Rolle im intensiven Wettbewerb der großen Hub-Flughäfen halten können".

 

Die nackten Zahlen: Im Berichtszeitraum verzeichnete der Konzern mit rund 76 Millionen Passagieren einen Zuwachs um 9,8 Prozent. Historische Höchstwerte erzielte der Frankfurter Flughafen mit der Beförderung von 42,7 Millionen Reisenden (plus 6,6 Prozent) und um 5,2 Prozent auf 22 Millionen Tonnen gestiegenen Höchststartgewichten. 366.180 Flugbewegun-gen entsprechen einem Anstieg um 4,9 Prozent. Unverändert starkes Wachstum wurde ebenfalls an den internationalen Konzernflughäfen Antalya, Burgas, Varna und Lima registriert. Das Cargo-Aufkommen lag von Januar bis September am Standort Frankfurt

mit 1.668.238 Tonnen um knapp 0,5 Prozent unter dem letztjährigen Höchstwert.

 

Während sich der Konzern-Umsatz um 9,4 Prozent bzw. 154 Millionen Euro auf 1,79 Milliarden Euro verbesserte, wuchs das Konzern-EBITDA um knapp 80 Millionen Euro (14,0 Prozent) auf 646,3 Millionen Euro. Das Konzern-Ergebnis konnte um 64 Millionen Euro auf 225,6 Millionen Euro zulegen. Korrespondierend übertraf das unverwässerte Ergebnis je

Aktie von 2,34 Euro den Vorjahreswert um 0,67 Euro.

 

Schulte konnte angesichts dieser Geschäftsentwicklung im Rücken den Ausblick auf das Geschäftsjahr 2011 bekräftigen: "Die Zahlen der ersten drei Quartale bestätigen uns in dem prognostizierten Ausblick für 2011. Wir erwarten für das laufende Geschäftsjahr ein Passagierwachstum in Frankfurt im oberen Bereich der angekündigten Bandbreite zwischen 4

und 7 Prozent. Der Konzernumsatz wird auf mehr als 2,3 Milliarden Euro steigen, und beim EBITDA erwarten wir ebenfalls einen Anstieg im oberen angekündigten Bereich zwischen 10 und 15 Prozent."

 

Schulte wies zugleich deutlich darauf hin, dass Fraport auf Steigerungen der Ertragskraft  zur Refinanzierung der erheblichen Investitionen am Standort Frankfurt angewiesen ist: "Fraport

investiert unverändert fast eine Milliarde Euro pro Jahr. Die mit diesen privat finanzierten Investitionen verbundenen Kosten erfordern Ertragsteigerungen. So machen sich die Abschreibungen und Zinsaufwendungen mit der Inbetriebnahme der neuen Landebahn ab

Oktober vollständig bemerkbar. In dem Zahlenwerk der ersten neun Monate sind sie also noch nicht enthalten."

 

Darüber hinaus betonte Schulte, dass Fraport auch mit den weiteren Projekten wie dem neuen Flugsteig A-Plus und dem Terminal 3 im Plan liegt. "Die neue Landebahn hat bereits zu einer deutlich besseren Pünktlichkeit geführt und schafft die notwendigen Kapazitätsreserven

für ein nachhaltiges Wachstum. Mit der Inbetriebnahme des neuen Flugsteig A-Plus Mitte des nächsten Jahres werden wir für unsere Passagiere einen weiteren Quantensprung an Qualitätsverbesserung erreichen", kommentierte Schulte die bereits aktuell guten Werte.

"Die Kundenbefragungen zeigen seit zwei Jahren kontinuierlich steigende Zufriedenheits-werte. Wir sind auf dem richtigen Weg und werden das Qualitätsprogramm 'Great to have you here!' unvermindert fortsetzen", führte Schulte weiter aus.

 

Abschließend ging Schulte auf die Lärmbelastung durch den Flugbetrieb in Frankfurt  ein und betonte, dass Fraport die Betroffenheit in der Region durch Fluglärm ernst nimmt. Mit einem Sofortprogramm für passiven Schallschutz zieht der Flughafenbetreiber die Erstattung von

baulichen Schallschutz-maßnahmen weit über das gesetzliche Maß vor. Zudem wird mit dem CASA-Programm Eigentümern von Wohnimmobilien, die in geringer Höhe überflogen werden, ein Ausgleich bzw. der Ankauf geboten.

 

Darüber hinaus werde weiter an dem Maßnahmenpaket "Aktiver Schallschutz" gearbeitet. Und schließlich habe die Luftverkehrs-Industrie zusammen mit dem Verkehrsministerium und dem Umwelthaus eine Task Force gegründet, die bei dem gegebenen Bahnsystem und den notwendigen Kapazitäten des Frankfurter Flughafens alle Möglichkeiten zur vollständigen Ausnutzung lärmmindernder Luftraumstrukturen und Flugführungen ausloten werde.

 

"Unser Ziel ist es, hier klare Fortschritte im Interesse der Bevölkerung in der Rhein-Main-Region zu erreichen und ich bin zuversichtlich, dass uns das auch gelingt", betonte Schulte.

Schließlich weiß die Fraport AG welchen Stellenwert sie in der Öffentlichkeit hat und wie schnell aus den positiven Eintrachtunterstützern – jedes Trikot ziert die Aufschrift – diejenigen werden, die die Bevölkerung belästigen. Ein Flughafen ist wie der Anruf: Heiliger Sankt Florian, Verschon mein Haus, zünd‘ andere an, bzw. laß die Teufelsmaschinen mit ihrem Höllenlärm über andere Häuser fliegen!“