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Kategorie: Wissen & Bildung
c paulskirche brosch350 Schülerinnen und Schüler sagen ihre Meinung bei Wettbewerb „Plakate für die Meinungsfreiheit“ . Siegerentwürfe prämiert und in Plakat-Ausstellung bis 15. Mai auf dem Frankfurter Paulsplatz zu sehen

Katharina Klein

Frankfurt am Main (weltexpresso) - 350 Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Rhein-Main-Region beteiligten sich am Plakatwettbewerb „Plakate für die Meinungsfreiheit“, zu dem die KulturRegion Frankfurt-RheinMain mit ihrem Projekt „Geist der Freiheit“, die Hessische Landeszentrale für politische Bildung Hessen und das Museum für Kommunikation im Kontext von „Leben & Lernen X.0“ aufgerufen hatten.

Prägnant, kritisch und kreativ haben die jungen Teilnehmenden ihre Ansichten auf selbst gestalteten Plakaten zum Ausdruck gebracht. Großteils mittels Bildcollagen und verschiedenen Drucktechniken kreiert, fordern sie laut und plakativ das Erheben der eigenen Stimme, politische Mitbestimmung, freie Meinungsäußerung, Gleichstellung der Geschlechter, freien Umgang mit dem Körper und verurteilen Zensur und Manipulation durch Fake News.

Jedes der 80 eingereichten Plakatentwürfe vermittelt in Form und Inhalt eine eigene starke Botschaft. Im Stadtraum in Form einer Ausstellung auf 19 Großbannern mit je 4 Motiven wurden sie am 3. Mai, dem Internationaler Tag der Pressefreiheit, erstmals vor der Frankfurter Paulskirche präsentiert und tragen nun zur Debattenkultur bei. Die Gewinner des Wettbewerbs wurden im Rahmen der feierlichen Ausstellungseröffnung bekannt gegeben und prämiert.

Eine sechsköpfige Fachjury bewertete alle 80 Einreichungen, wählte vier Gewinnerplakate aus und stellte darüber hinaus zwei Sonderpreise zur Verfügung. Vergeben wurden je ein 1. und 2. Preis in den Altersgruppen 8.-10. Klasse und 11.-12. Klasse: In der Altersgruppe 11.-12. Klasse überzeugte das Plakat der Siegergruppe aus einer 11. Klasse der Robert-Koch-Schule Offenbach a. M., in der jüngeren Altersgruppe der Siegerentwurf von Schülerinnen einer 10. Klasse des Taunusgymnasiums Königstein i. Ts. Sie gewannen je einen Tagesausflug zur Gedenkstätte Point Alpha mit der Landeszentrale für politische Bildung, wichtiger Lernort für Meinungsfreiheit an der einstigen innerdeutschen Grenze. Als 2. Preis gewann in der jüngeren Kategorie eine Gruppe aus der 10. Klasse der Christian-Wirth-Schule Usingen einen Medienworkshop zum Thema Fake News im Museum für Kommunikation, die ältere Gruppe aus einer weiteren 11. Klasse der Robert-Koch-Schule Offenbach a. M. freut sich auf eine Führung durch den Hessischen Rundfunk mit Schwerpunkt auf der Nachrichtenredaktion.

Für die überzeugende Gestaltungsleistung vergab die Jury als zusätzlichen Sonderpreis einen Gestaltungskurs an der HfG Offenbach in der Klasse von Prof. Klaus Hesse. Dieser ging an eine andere Schülergruppe der 10. Klasse des Taunusgymnasiums Königstein i. Ts. Zudem lädt als weiterer Jury-Sonderpreis der Börsenverein des deutschen Buchhandels eine Schülergruppe der 9. Klasse aus der Max-Planck-Schule Rüsselsheim a. M. zur Verleihung des nächsten Friedenspreises in der Paulskirche ein.

Begründung der Jury: 1. Preis, Kl. 11/12: Keine Meinung hat Folgen Der Plakatentwurf von brennender Aktualität kommt mit vier Worten und einem zentralen Bild aus. Gerade weil wir hierzulande Meinungsfreiheit genießen, müssen wir diese auch nutzen und Partei ergreifen, insbesondere in einer Zeit, in der sich antisemitische und autokratische Tendenzen wieder Gehör verschaffen. Das Plakat ist ein tiefgreifender Appell gegen die Lethargie und ruft dazu auf, in der Demokratie von seinen Rechten Gebrauch zu machen. 1. Preis, Kl. 8-10: Schreib Dich frei Ebenfalls ein Entwurf, der der aktuellen gesellschaftlichen Situation in vielen Ländern Rechnung trägt. Und ein grundsätzliches Statement für die Wirkmacht des Wortes. Ob als „Schrei“ oder als „Schreiben“ ist es stärker als Despotismus und Unterdrückung und führt letztlich in die Freiheit.

2. Preis, Kl. 8-10: Meinungsfreiheit ist kein Freifahrtschein Der Entwurf sieht nicht aus wie ein klassisches Plakat, ist aber äußerst plakativ. Die Schüler beziehen das Thema Meinungsfreiheit auf ihre eigene Lebenswelt und hinterfragen die Dynamik von Shitstorms in den sozialen Netzwerken. Die schiere Masse an Hassbotschaften scheint erdrückend und zeigt, dass für diskriminierende Meinungen, auch wenn sie frei geäußert werden können, Grenzen ausgehandelt werden müssen.

2. Preis, Kl. 11/12: Die situationsbedingte Politik ... ist ... alternativlos Ein geradezu raffiniertes Plakat, das dazu anregt, mehrmals gelesen zu werden, und das die aktuellen Herausforderungen im Meinungsbildungsprozess auf den Punkt bringt. Im Format eines Handydisplays appelliert es daran, hinter den „Politiksprech“ zu schauen, sich umfassend zu informieren – eben das ganze Bild zu kennen, Möglichkeiten, die das Internet dafür bereitstellt zu nutzen. Sonderpreis Gestaltung: My body, my gender, my choice Gelungene, originelle künstlerisch-plakative Umsetzung eines wichtigen Aspekts der Meinungsfreiheit – der körperlichen und sexuellen Selbstbestimmung.

Jury-Sonderpreis: Warum schweigst Du? Eindringlicher Entwurf, der die Betrachter direkt anspricht, folgt in Form und Gestaltung allen Regeln der Plakatgestaltung. Die Jury: Die Jury setzte sich zusammen aus Matthias Bartsch (Leiter des Frankfurter SPIEGEL-Büros), Elisabeth Budde (Director Deutscher Designer Club e. V.), Prof. Klaus Hesse (Hochschule für Gestaltung Offenbach), Prof. Felix Hanschmann (Mitglied des Stiftungsrates der den Wettbewerb fördernden Sebastian-Cobler-Stiftung), Kevin Saukel (Vorsitzender Stadtschülerrat Frankfurt) und Alexander Skipis (Geschäftsführer des Börsenverein des Deutschen Buchhandels).


Hintergrund

Der Wettbewerb: Der öffentliche Plakat-Wettbewerb wurde im Herbst 2017 ausgeschrieben. 350 Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Rhein-Main-Region nahmen teil. Zur Vorbereitung bekamen sie die Materialsammlung „Meinungsfreiheit gestern und heute“, erarbeitet von dem KulturRegion-Projekt „Geist der Freiheit“, mit historischen Beispielen, Anregungen und Impulsen für die Gruppenarbeit. Im Rahmen eines Workshops, moderiert vom medienpädagogischen Team im Museum für Kommunikation artikulierten die Teilnehmenden ihre eigenen Anliegen und brachten diese auf selbst gestalteten Plakatentwürfen zum Ausdruck. Der Plakatwettbewerb wird gefördert von der Sebastian-Cobler-Stiftung für Bürgerrechte. Stationen der Ausstellung in Rhein-Main: Die Plakatausstellung ist bis zum 15. Mai 2018 auf dem Paulsplatz in Frankfurt am Main zu sehen, bevor sie dann vom 15. bis 24. Mai im Hof der Festung Rüsselsheim am Main, vom 28. Mai bis 10. Juni in der Konrad-AdenauerAnlage in Königstein im Taunus, vom 7. bis 29. Juni im Hof des Bernardbaus/Bürgerbüro in Offenbach am Main und abschließend ab 21. Juni bis in den späten Herbst in der Heinrich-von-Kleist-Schule in Eschborn gezeigt wird.


Foto:
Da wir noch keine Fotos der Plakate besitzen, hier die Broschüre der Stadt zur Geschichte der Paulskirch
© stadt-frankfurt.de

Info:
Die Ausstellungsorte in der Region wurden möglich durch Kooperationen mit der Stadt Frankfurt am Main, der Stadt Eschborn, dem Hochtaunuskreis, der Stadt Königstein und der Stadt Offenbach am Main sowie auch dem Stadt- und Industriemuseum in Rüsselsheim. Pressekontakte: KulturRegion FrankfurtRheinMain Julia Wittwer, Tel. 069 2577-1780, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Museum für Kommunikation Julia Bastian, Tel. 069 60 60 350, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!