Drucken
Kategorie: Wissen & Bildung
wb bmbf.deLand unterzeichnet Absichtserklärung mit Universitäten Frankfurt, Gießen und Darmstadt für Tenure-Track-Professuren

Hubertus von Bramnitz

Wiesbaden (Weltexpresso) - Wie die hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn mitteilt, hat das Land Hessen mit der Goethe-Universität Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Technischen Universität Darmstadt eine Absichtserklärung zur Umsetzung des Tenure-Track-Programms unterzeichnet. Mit diesem Bund-Länder-Programm soll der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert werden. Der Bund stellt bis zum Jahr 2032 rund eine Milliarde Euro für zusätzliche sogenannte Tenure-Track-Professuren zur Verfügung.

Tenure-Track-Professuren richten sich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der frühen Karrierephase. Den auf eine Tenure-Track-Professur berufenen Nachwuchskräften wird im Fall der nachgewiesenen Bewährung ohne weitere Bedingungen eine Dauerprofessur übertragen.

Wissenschaftsministerin Angela Dorn betonte: „Mit den Tenure-Track-Professuren bieten wir Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern gesicherte Karrierewege zur dauerhaften Professur. Die Förderung des akademischen Nachwuchses ist mir ein wichtiges Anliegen, auch um den Wissenschaftsstandort Hessen weiter zu stärken. Ich freue mich, dass es gelungen ist, in der ersten Bewilligungsrunde mit 39 Tenure-Track-Professuren überdurchschnittlich viele nach Hessen zu holen.“

Das Tenure-Track-Programm zielt auf nachhaltige Wirkung. Daher bestand eine Teilnahmebedingung darin, dass die Hochschulen ein Konzept für die Entwicklung des gesamten wissenschaftlichen Personals vorlegen, um die Personalstrukturen nicht nur punktuell, sondern als Ganzes weiterzuentwickeln. Außerdem übernehmen die Hochschulen die befristet durch den Bund geförderten Tenure-Track-Professuren nach bewiesener Bewährung dauerhaft. Gleichzeitig sollen sie die frei gewordenen Tenure-Track-Professuren langfristig immer wieder neu ausschreiben. Damit entstehen für die erfolgreichen Hochschulen nach Auslaufen der Programmförderung erhebliche finanzielle Verbindlichkeiten. Andererseits hat sich das jeweilige Bundesland mit der Programmvereinbarung dazu verpflichtet, die Gesamtfinanzierung sicherzustellen und vereinbarte Aufwüchse beim wissenschaftlichen Personal bis ins Jahr 2037 nachzuweisen. Da Personalentscheidungen in Hessen als Teil der Hochschulautonomie im Zuständigkeitsbereich der Hochschulen liegen, sind die eingegangenen Nachweispflichten des Landes von der Mitwirkung der begünstigten Hochschulen abhängig.

„Mit der unterzeichneten Absichtserklärung stellen wir größtmögliche gegenseitige Verbindlichkeit zwischen dem Land und den geförderten Universitäten her“, erläuterte Dorn.

Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität, sagte:„Wir sind froh, dass dank des Bund-Länder-Programms an der Goethe-Universität zusätzliche Tenure-Track-Professuren geschaffen werden können, auf denen sich – wie international bereits üblich – hervorragende Nachwuchsforscherinnen und -forscher für unbefristete Professuren qualifizieren. Davon versprechen wir uns auch einen weiteren Qualitätsschub für Forschung und Lehre. Wir sind dem Land für die Nachhaltigkeitszusage dankbar und gehen davon aus, dass diese Zusage auch über das Jahr 2037 hinaus Bestand hat.“

Prof. Joybrato Mukherjee, Präsident der Justus-Liebig-Universität Gießen, ist dem Land sehr dankbar für die Unterstützung: „Nach dem großen Erfolg in der ersten Runde des Nachwuchspakts erhalten wir jetzt den nötigen Rückenwind für die unmittelbar bevorstehende zweite Antragsrunde“, erklärte er. „Ich bin überzeugt, dass das Tenure-Track-Modell das richtige Instrument ist, um unseren exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs dauerhaft an den Universitäten zu halten.“

„Die erste aus dem Programm geförderte Professorin ist seit dem 1. Dezember 2018 bei uns. Wir haben inzwischen drei weitere Zusagen erhalten, womit schon ein Drittel der eingeworbenen Professuren erfolgreich besetzt ist“, erläutert der Präsident der Technischen Universität Darmstadt, Prof. Hans Jürgen Prömel. „Die Berufenen waren bislang im Ausland tätig und bringen vielfältige Erfahrungen zu uns nach Darmstadt. Auch in den weiteren laufenden Verfahren sind wir sehr zufrieden mit der Qualität der Bewerberinnen und Bewerber und hoffen, ihnen auch langfristig attraktive Angebote machen zu können. Ich begrüße die Absichtserklärung sehr und erwarte, dass uns das Land bei der nachhaltigen Implementierung der Tenure-Track-Professur dauerhaft finanziell unterstützt.“


Zum Hintergrund

Goethe-Universität Frankfurt: Gefördert werden 16 Tenure-Track-Professuren. Die Goethe-Universität plant unter anderem, mit dem Projekt GoeTThe 2.0 das Verfahren für Tenure-Track-Professuren qualitativ und quantitativ weiterzuentwickeln. Eingebettet ist dies in ein umfassendes Nachwuchsförderkonzept. Außerdem soll der wissenschaftliche Nachwuchs in der Promotions- und Post-doc-Phase zum Beispiel beim Zugang zu wissenschaftlichen Netzwerken oder durch Mentoring oder Coaching unterstützt werden.

Justus-Liebig-Universität Gießen: Sie erhält Fördermittel für elf Tenure-Track-Professuren. 20 bis 30 Prozent aller planmäßig freiwerdenden Professuren sollen künftig an der JLU im Tenure-Track besetzt werden. In ihrem Personalentwicklungskonzept hat die Universität Angebote nicht nur für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, sondern für alle Beschäftigten formuliert. Unter anderem ist ein Postdoc Career and Mentoring Office im Aufbau.

Technische Universität Darmstadt: Die TU Darmstadt hat zwölf Tenure-Track-Professuren eingeworben. Sie besetzt diese Professuren als W2-Assistenzprofessuren mit Tenure-Track und sechsjähriger Laufzeit. Ein Schwerpunkt in der ersten Förderrunde liegt auf der breiten Implementierung der Tenure-Track-Professur in den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fachbereichen der Universität. Die TU Darmstadt möchte mit dem Programm auch den Frauenanteil im MINT-Bereich erhöhen und international bereits erfahrene Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler für sich gewinnen.

Foto: 
© bmbf.de