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Kategorie: Zeitgeschehen
Hickam F 22 Arrival bigMobileWide da4ad4b4 1573698Es geht um 3 Milliarden Dollar

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Ein riesiger Waffenhandel im Umfang von 3 Milliarden Dollar über neue Kampfflugzeuge und Helikopter zwischen dem israelischen Verteidigungsministerium und den USA soll ins Stocken geraten sein. Das berichtet die israelische Presse und gibt als Grund die bevorstehenden vierten israelischen Knessetwahlen innert zweier Jahre an. Den Berichten zufolge soll es zu Divergenzen zwischen dem Verteidigungs- und dem Finanzministerium gekommen sein hinsichtlich der Zahlungsmethoden gekommen sein, wobei auch das Unvermögen bzw. der Unwillen der jetzigen Jerusalemer Regierung, ein Budget für das Land zu erstellen.

Ein solches soll, frühestens Mitte 2021 verabschiedet werden. Eine Quelle des israelischen Verteidigungsministeriums erklärte gegenüber der Jerusalem Post am Montag, der Deal sei ohne Fortschritt festgefahren. Die israelische Armee benötige laut informierten Stellen «dringendst» neue Flugzeuge, um die antiquierte, fast 60 Jahre alte Flotte von Boeing 707 des Typs Reem der Luftwaffe (Auftankmaschinen) zu ersetzen.

Auch die Yasour Helikopter haben schon fast 50 Jahre auf dem Buckel und sollten raschestens ersetzt werden. Wie die Jerusalem Post ferner schreibt, müsse die IAF-Luftwaffe unbedingt ihre Kampfjets aufmöbeln und liebäugle zu diesem Zweck mit einer Kombination von F-35-Jets und dem bestandenen Modell der F-15.

Neben fachliche Fragen, die zwischen Premierminister Netanyahu und Verteidigungsminister Gantz zu lösen wären, hängen Fortschritte oder das Scheitern des Mega-Deals auch von der Tatsache ab, dass Gantz, der wahrscheinlich nach den Wahlen vom März aus dem Amt und vielleicht auch aus dem Kabinett ausscheiden wird, logischerweise daran interessiert sei, «die Modernisierung des Militärs zu einer der bedeutendsten Errungenschaften während seiner kurzen Amtszeit zu machen». - Einmal mehr scheint sich zu beweisen, dass die Kombination von politischen Sachzwängen und sachlichen Erfordernissen nicht nötigerweise von guten Eltern sein müssen.

Foto:
F-35 für die Emirate. F-22 für Israel
© Flugrevue.de

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 29. Dezember 2020