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Kategorie: Zeitgeschehen
km.bayern.deLiberale Task Force formuliert neue Thesen im Gegensatz zur gängigen IHRA Definition

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Viele linke und/oder palästinensernahe Gruppen und Organisationen haben ein Problem mit der Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), die inzwischen von vielen staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen übernommen wurde. In dieser Definition wird klar umrissen, welche Form von Antizionismus als antisemitisch eingestuft wird. Nun hat eine Task Force liberaler Juden eine neue Richtlinie herausgegeben, was als antisemitisch eingestuft werden soll.

Dabei wird Kritik an Israel und am Zionismus überwiegend als nicht antisemitisch angesehen. Die jüdischen Wissenschaftler und Führungsfiguren, die diese neuen Definitionen formuliert haben, arbeiten eng mit dem Knight Program in Media & Religion an der Universität von Südkalifornien zusammen.

Diese Thesen der «Nexus Task Force», wie sie sich nennt, wurden von mehr als 100 prominenten Juden in einem Brief an US-Präsident Joe Biden unterstützt. In ihrer Definition sagt die Nexus Gruppe zum Beispiel, dass es antisemitisch sei, «wenn man eine politische Lösung [für den palästinensisch-israelischen Konflikt] anstrebe, die den Juden das Recht verwehrt, sich als Volk zu definieren und ihnen das Recht zur Selbstbestimmung abspricht, nur weil sie Juden sind.»

In dem Thesenpapier heißt es auch, dass es antisemitisch sei, «bestimmten Juden ihre jüdische Identität abzusprechen, weil sie ‚nicht richtige Ansichten‘ über Israel haben». Zu den Unterzeichnern dieser neuen Antisemitismus-Definition gehören die Führer des Jewish Democratic Council of America, J-Street und T’ruah, die Philanthropen Charles Bronfman und Michael Adler oder auch zwei ehemalige Sonderbeauftragte zur Bekämpfung von Antisemitismus von Präsident Barack Obama.

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©km.bayern.de

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 17.3. 2021