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Kategorie: Zeitgeschehen
Bildschirmfoto 2021 05 19 um 00.09.59War Israels Angriff auf das Pressehaus in Gaza doch berechtigt?

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Die ganze Welt hat aufgeschrien, als Israel vor wenigen Tagen ein Hochhaus in Gaza zerstörte, in dem sich viele ausländische Medien befanden. Zwar wurden alle Menschen in dem Haus gewarnt, damit sie das Gebäude verlassen konnten, doch die Tatsache, dass die ausländische Presse angegriffen wurde - so zumindest wurde dies weltweit gesehen - sorgte für einen Aufschrei.

Israel erklärte, in dem Haus befände sich Infrastruktur der Hamas, die die Journalisten nur als «menschliche Schutzschilde» benutzen. Doch im Ausland wurde Israel vorgeworfen, der Staat wolle die Berichterstattung über den Krieg unterdrücken, was Premier Binyamin Netanyahu ausdrücklich verneinte. US-Außenminister Antony Blinken erklärte gegenüber der amerikanischen Presseagentur AP, die ebenfalls ihre Büroräume in dem Hochhaus hatte, dass man die Pressefreiheit und die Möglichkeit aus jedem Kriegsgebiet berichten zu können, immer unterstützen werde. Blinken zögerte auch nicht, noch Anfang dieser Woche zu betonen, dass Israel den USA bislang keinerlei Beweise geliefert habe, die belegen könnten, dass sich in dem Haus tatsächlich Hamas-Strukturen oder ähnliches befunden hätten.

Am Dienstag aber wurde bekannt, dass die Israelis über Geheimdienstwege den Amerikaner Informationen übergeben haben. Blinken, der sich gerade in Island befand, erklärte von dort, dass es richtig sei, dass man Infos erhalten habe, aber dass er über den Inhalt nicht sprechen könne. Israelische Quellen sagen, man habe dem Pentagon Unterlagen überlassen, die angeblich zeigen, dass Hamas von dem Pressehaus aus militärische Operationen durchgeführt habe. Möglicherweise werden Details in naher Zukunft bekannt. Dann erst kann man beurteilen, ob der Angriff auf das Gebäude irgendeine Berechtigung hatte.

Foto:
Aufnahmen der Zerstörung des Pressehauses vom vergangenen Samstag.
©tachles

Info;
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 18. 5. 2021