Umfrage aus Anlaß des Jerusalem-Tages
Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Zwei herausragende Ergebnisse vermittelte die am Sonntag in der «Jerusalem Post» aus Anlaß des Jerusalem-Tags veröffentlichte Umfrage: Rund 70 Prozent der Israeli wären erstens dagegen, in einer künftigen Regierungskoalition arabische Parteien zu integrieren. Zweitens würde die von ex-Premier Netanyahu angeführte Likud-Partei die nächsten Wahlen gewinnen, doch würde es ihr trotzdem nicht gelingen, eine lebensfähige Koalition auf die Beine zu stellen.
Das würde sowohl für die gegenwärtige Listen von Parteien gelten, sowie für eine verschiedene Konfiguration von Parteien und im Falle von Parteienfusionen. Über 69 Prozent der Israeli wären laut der Umfrage bei kommenden Wahlen dagegen, im Gegensatz zur heutigen Lösung, arabisch-israelische Parteien in die Koalition aufzunehmen. Nur 22 Prozent wären trotzdem einverstanden damit, und neun Prozent hätten sich noch nicht entschieden.
Auch wenn die Umfrage eine klare Zunahme des Likuds von 30 auf 35 Mandate projiziert, wäre Netanyahu trotzdem nicht in der Lage, eine Regierung zu bilden. Sein Block (Likud, religiös-zionistische Partei, Shas und Vereinigtes Thora-Judentum), würde im Fall von jetzigen Wahlen 59 Sitze gewinnen. Die Parteien in der gegenwärtigen Koalition müssten sich mit 54 Sitzen begnügen, während die arabische Gemeinsame Liste auf sieben Mandaten sitzen bliebe.
Resultat: Das politische Chaos der vergangenen zweieinhalb Jahre würde sich fortsetzen, was heißt, dass ohne wesentliche ideologische Kompromisse keine Koalition zustande käme. Die Parteien «Neue Hoffnung» und Raam würden die Mindestklausel nur knapp übertreffen, während Meretz mit nur 2,6 Prozent gar darunter bleiben würde.
Die Umfrage gelangte zum Schluß, dass 65 Prozent der Israeli nicht zufrieden mit Premier Naftali Bennett sind, im Gegensatz zu 30 Prozent Zufriedenen. In anderen Worten würden nur 25 Prozent der Wähler, die sich letztes Mal für Bennetts Yamina-Partei entschieden hatten, sich auch dieses Mal diese Partei wählen, während 20 Prozent bisherige Yamina-Wähle unentschieden wären. Nur ein Drittel der Wähler, die sich für Bennett entscheiden würden, sind religiös.
Wahrscheinlich werden die Verhältnisse je klarer werden, umso näher der Wahltermin rückt. Vorerst steht dieser Termin aber noch nicht einmal in den Sternen geschrieben.
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